Spion der Liebe
sich so ausgeliefert und hilflos wie bei seinen ersten erotischen Erfahrungen. Dann wand Serena die beiden Enden des Gürtels um seine Testikel, und sein Atem stockte.
»Nun bist du fein herausgeputzt, Beau«, raunte sie und band eine zweite gelbe Schleife. »Vielleicht werde ich die ganze Nacht einfach nur dasitzen und dich bewundern.« Sie begann ihn aufreizend zu streicheln. »Und möglicherweise lasse ich mich kein einziges Mal von dir berühren.«
Diese Zumutung bewog ihn, die Augen zu öffnen. »Natürlich werde ich dich berühren.«
»Vermutlich nicht.«
»Ist das ein Wettkampf?«
»Gewissermaßen.«
»Du wirst verlieren.«
»Aber du hast nichts dagegen?«
»Nun, es war ein ganz nettes Vorspiel. Aber jetzt ist’s vorbei.« Ungeduldig löste er die Schleifen und warf den Gürtel beiseite.
»Möchtest du wieder die Oberhand gewinnen?« Erbost starrte sie ihn an.
»Allerdings.«
»Tun die Frauen immer alles, was du willst?«
»Oh, ich muß ihnen gar nichts befehlen.« Meistens sah er sich gezwungen, allzu aufdringliche Verehrerinnen abzuwehren. »Und es würde mir mißfallen, mit dir zu kämpfen. Wie wär’s mit einem Glas Cognac?« Abrupt sprang er auf und hob Serena hoch.
»Du trinkst zuviel«, ermahnte sie ihn, als er sie ins Schlafzimmer trug und aufs Bett legte.
»Und du redest wie eine strenge Ehefrau, die ich nun wirklich nicht gebrauchen kann.«
»Seit der Abreise aus Dover hast du unentwegt getrunken.«
»Tatsächlich?« Auf einem Beistelltisch standen mehrere Flaschen, und er suchte einen alten Cognac aus. »Im Augenblick arbeite ich nicht.«
»Du arbeitest?«
»Natürlich.« Ein volles Glas in der Hand, wandte er sich grienend zu ihr. »Man kann nicht immer nur in erotischen Freuden schwelgen.«
»Trotzdem ist das deine Hauptbeschäftigung, wenn man den Klatschspalten glauben darf.«
»Die meisten Geschichten sind erfunden.«
»Das bezweifle ich, wo du doch allzeit bereit bist.« Vielsagend streifte ihr Blick seine immer noch sichtbare Erregung.
»Nur in deiner verführerischen Nähe.«
»Obwohl ich so naiv und unerfahren bin?« »Dafür besitzt du ein erstaunliches Naturtalent. Nun, willst du mich nur anstarren? Oder auch spüren?«
»Nein. Nachdem du mich so geärgert hast, werde ich heute nacht ein enthaltsames Leben beginnen.«
»Und wenn ich mich entschuldige?«
»Zu spät.«
»Und wenn ich dich inständig um Verzeihung bitte?« flüsterte er und setzte sich zu ihr.
»Damit kannst du mich nicht umstimmen.«
»Nicht einmal, wenn ich dir verspreche, mich zu bessern?«
»Auf welche Weise?«
»Zum Beispiel könnte ich dir deinen Willen lassen.«
»Dazu wärst du bereit?«
Er nickte.
»Das ist sehr lieb von dir.«
»O ja, ich weiß«, erwiderte er lächelnd.
»Darf ich alles tun?«
»Alles.«
»Und du wirst mir gehorchen?«
Er holte tief Atem. »Ja.«
Wie ihr sein kurzes Zögern verriet, hatte sie eine wichtige Grenze überschritten. »Danke.«
Beau leerte sein Glas und stellte es beiseite. Dann zog er Serena an sich. »Aber vorher muß ich mein Verlangen stillen.«
»Moment mal – du hast doch versprochen …«
»Danach«, flüsterte er und drängte seine Hüften zwischen ihre zitternden Schenkel.
»Oh, zum Teufel mit dir!« stöhnte sie. »Das sollte ich dir nicht gestatten …« Ihre Stimme erstarb.
»Nun gibt es kein Zurück mehr.« Von wilder Begierde getrieben, vereinte er sich mit ihr.
8
»Soeben hat Ramos mir mitgeteilt, dein Gepäck sei eingetroffen«, sagte Beau am nächsten Morgen beim Frühstück. »Aber du mußt es identifizieren.«
»Endlich, gerade noch rechtzeitig!« rief Serena, die es kaum erwarten konnte, die Stadt zu besichtigen. Ungeduldig legte sie ihre Gabel beiseite und stand vom Tisch auf. »Wo ist es? Ich schau’s mir sofort an.«
Als sie die Tür zur Säulenhalle öffnete, runzelte sie verwirrt die Stirn. Da standen nicht nur ihre beiden alten Taschen auf den Terrakottafliesen, sondern zwei Dutzend weitere, nebst Koffern und Truhen.
»Offenbar wollte Ramon kein Risiko eingehen«, bemerkte Beau hinter Serenas Schulter. »Ich habe nur zwei braune Ledertaschen erwähnt.«
»Hoffentlich haben die anderen Passagiere, die mit der Betty Lee reisen wollten, keine Unannehmlichkeiten.«
»Wir schicken die restlichen Sachen zurück. Siehst du dein Gepäck?«
»Da – und da.« Sie wollte ihre Taschen holen, aber er kam ihr zuvor und griff danach. »Das schaffe ich wirklich selber, Beau …«
»Unsinn! Wozu bin ich denn
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