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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Klatschmäuler schon seit Wochen. Einem Gerücht zufolge hatten jedem Mann drei Frauen zur Verfügung gestanden.
    »Das solltest du besser wissen«, erwiderte sein Vater in mildem Ton. »Ich bin ganz altmodisch in deine Mutter verliebt. Aber Miss Gambetta besitzt außergewöhnliche akrobatische Fähigkeiten. Hoffentlich hat sie dich gut unterhalten.«
    »O ja.« Lächelnd sank Beau in seinen Sessel zurück.
    »In diesem Fall dürfte es dir nicht allzu schwer fallen, deine Mutter untertänigst um Verzeihung zu bitten. Allerdings schlage ich dir vor, erst einmal zu baden. Miss Gambetta benutzt ein ziemlich hartnäckiges Parfum. Offenbar hat keins eurer lustvollen Spiele in der Badewanne stattgefunden.«
    »Letzte Nacht nicht«, bestätigte Beau grinsend. »Dafür fehlte uns die Zeit.«
    »Ich verstehe. Nun, dann werde ich deiner Mutter sagen, daß du zum Frühstück herunterkommst. Hoffentlich wirst du glaubwürdig begründen, warum du die Geburtstagsparty deiner Schwester versäumt hast.« Sinjin stand auf und schaute auf die Uhr, sichtlich erleichtert, nachdem er seine ›Strafpredigt‹ hinter sich gebracht hatte. »In einer Stunde?«
    »Einverstanden.« Auch Beau erhob sich. »Vielen Dank.«
    »Übrigens – nimm Miss Gambetta auf keinen Fall nach Italien mit.«
    »Das hatte ich nicht vor. Auf längeren Seereisen weiß ich weibliche Gesellschaft an Bord meiner Yacht nicht zu schätzen. Man langweilt sich so schnell. Und wie sollte man die Damen da draußen auf dem Meer loswerden?«
    »Natürlich, dieses Dilemma muß man vermeiden«, meinte der Herzog augenzwinkernd. Dann ging er zu geschäftlichen Dingen über. »Davis hat meine Sachen für die Villa in Neapel gepackt. Morgen abend bringt er sie nach Dover. Wann reist du ab?«
    »Morgen nachmittag.«
    »Hat sich das Außenministerium schon an dich gewandt?«
    »Ja, Lord Percy kam zu mir. Man will herausfinden, welche Instruktionen die ausländischen Botschafter in Neapel von ihren Regierungen erhalten haben. Da die Franzosen kreuz und quer durch Italien marschieren, ist am sizilianischen Hof alles in der Schwebe. Vielleicht kann ich ein paar nützliche Informationen sammeln.«
    »Bring dich nicht in Gefahr. In Neapel wimmelt es von Spionen, Gaunern und Söldnern.«
    »Keine Bange. Ich will vor allem feststellen, wie unsere Ländereien die französische Enteignung und die revolutionäre Zerstörungswut überstanden haben. Aber sobald ich relevante Hinweise auf Napoleons Pläne bekomme, verständige ich dich. Großer Gott, ich rieche sie tatsächlich!« Beau schnupperte an der rüschenbesetzten Manschette seines Hemdsärmels. »Höchste Zeit für ein Bad.«
    Nachdem sein Sohn das Arbeitszimmer verlassen hatte, stand Sinjin am Fenster und betrachtete den winterlichen Garten, der sanft zur Themse hin abfiel. Miss Gambetta wollte zweifellos dem Beispiel ihrer Kusine, der neuen Marquess von Weyhouse, folgen und einen aristokratischen Ehemann einfangen. Vermutlich hatte die Familie Coltran diese Schauspielerin nicht mit offenen Armen aufgenommen.
    Jetzt atmete Sinjin erleichtert auf, weil das Rendezvous seines Sohnes mit der jungen Ballerina keine romantischen Gefühle geweckt hatte.
    Freundlich akzeptierte Chelsea die Entschuldigung ihres Stiefsohnes. Sie war bereits über seine jüngsten Eskapaden informiert, denn Albingtons Kammerdiener hatte sich mit seiner Schwester, der Zofe ihrer Schwiegermutter, über die Ballettänzerinnen unterhalten. Am Vortag hatte die Herzoginwitwe mit Chelsea Tee getrunken und Miss Gambettas Hoffnung erwähnt, in die Familie St. Jules einzuheiraten.
    Offensichtlich interessierte sich Miss Gambetta nicht so sehr für Beaus Liebe, sondern eher für seinen Adelstitel. Doch Chelsea wünschte sich eine Liebesheirat ihres Stiefsohnes.
    »Wir haben dir ein großes Stück Torte aufgehoben, Beau«, verkündete Nell. »Willst du’s gleich essen – oder nachdem ich dir in den Modeheften die Kleider gezeigt habe, die ich bei Madame La Clerque bestellen möchte?«
    »Laß Beau erst mal frühstücken«, mahnte ihre Mutter.
    »Du hast eine wunderbare Eiscreme verpaßt!« rief seine jüngere Schwester Sally. »Sicher tut’s dir leid.« Mit ihren fünf Jahren bevorzugte sie andere Amüsements als Beau.
    »Unsinn, Sally, für Eiscreme interessiert er sich nicht. Nur für Pferde.« Der zehnjährige Jack war ein Pferdenarr.
    »Aber er ißt sehr gern Eiscreme.« Sallys Unterlippe begann zu zittern.
    »Könnte ich bloß Eiscreme essen!« Liebevoll lächelte

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