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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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er.
    Blitzschnell sprang Beau aus dem Bett, schlüpfte in seine Breeches, schnallte den Schwertgurt um seine Taille und ergriff seine Pistolen, die er für solche Fälle bereitgelegt hatte.
    »Bleib in der Kabine, Serena!« befahl er und eilte zur Tür hinaus. »Klarmachen zum Gefecht!« hörte sie ihn rufen.
    Angstvoll lauschte sie seinen Schritten, die sich rasch entfernten. Als dröhnende Trommelschläge die Besatzung an Deck beorderten, erinnerte sie sich an grausige Geschichten von Berberpiraten und blutigen Seeschlachten. Knirschend öffneten sich die Stückpforten, Geschütze wurden ausgefahren, alle Segel knarrend gehißt, um die Fahrt der Siren zu beschleunigen. Diese Geräusche trösteten und erschreckten Serena gleichermaßen.
    Diesmal durfte sie sich nicht in den Kampf stürzen, wer immer der Feind auch sein mochte. Das wußte sie. In einer wilden Seeschlacht wäre sie hilflos, ihre Anwesenheit an Deck eine Gefahr für die Männer. Sie stieg aus dem Bett, sank in Beaus großen Ledersessel und deckte sich mit seinem langen Überrock zu. Vom Duft seines Eau de Toilette ein wenig beschwichtigt, begann sie zu beten.
    Beau stand an der Reling und beobachtete die Schiffe. »Welche Flagge?« rief er dem Mann zu, der im Ausguck am Fockmast kauerte.
    »Französisch, die Généreux mit einer Eskorte! Jetzt ändert sie den Kurs und überläßt uns ihren Korvetten!«
    Die Généreux hatte Abukir überstanden. Offenbar war sie auf der Fahrt nach Toulon vom Kurs abgekommen.
    Nun drehten sich die Begleitschiffe, um die Siren herauszufordern. Die Kanonen und auch die Karronaden 5 der Yacht (die neuen leichteren Geschütze, für den Nahkampf geeignet) waren ausgefahren, die Decksplanken mit Sand bestreut und mit Wasser bespritzt, um die Feuergefahr zu verringern, die Schläuche an den Pumpen befestigt. Innerhalb weniger Minuten hatte die tüchtige, gut ausgebildete Besatzung das Schiff gefechtsklar gemacht.
    Im Gegensatz zu den Korvetten, mit je zwanzig Kanonen bestückt, verfügte die Siren nur über zehn. Ein ungleicher Kampf, dachte Beau. Aber wenn er umkehrte und die Flucht ergriff, müßte er die weite Strecke zurück nach Gibraltar bewältigen, durch feindliche Gewässer, von zwei schnellen Schiffen verfolgt. Und Menorca könnte er in wenigen Stunden erreichen. »Volle Kraft voraus, Mr. Berry! Wir fahren zwischen den Franzosen hindurch und segeln so schnell wie möglich nach Menorca. Mr. Slade!« rief er seinem Geschützoffizier zu. »Halten Sie Streichhölzer bereit.« Wenn die Gischt hochspritzte, würden die Feuersteinmechanismen vielleicht nicht funktionieren, und man mußte die antiquierte Methode der Zündung anwenden.
    Beau blickte wieder den beiden französischen Schiffen entgegen, die sich in rascher Fahrt näherten. »Mr. Berry, postieren Sie den besten Steuermann am Ruder. Zwischen den Korvetten klafft keine allzu breite Lücke, und ich brauche eine sichere Hand.«
    »Das wird knapp«, warnte Berry, ein verläßlicher Captain, aber kein Freund riskanter Manöver.
    »Es sei denn, sie geraten in Panik und drehen ab. Mal sehen.« Der Wind peitschte das schwarze Haar in Beaus ausdrucksloses Gesicht. Unbewegt stand er da. Auch er erkannte die Gefahr einer Kollision, Bug an Bug. Aber er wollte seine Chance nutzen. Wie alle seine kampfbereiten Männer trug er nur Breeches. Einige hatten Tücher um die Stirn gebunden, damit ihnen der Schweiß nicht in die Augen rann. Um sich vor dem Donner der Karronaden zu schützen, hatten die Kanoniere ihre Ohren verstopft. In den Gürteln steckten Säbel, Schwerter und Pistolen. Alle wußten, was zu tun war, wenn sie ein feindliches Schiff entern mußten.
    Mit vollen Segeln durchpflügte die Siren das Meer und hielt geradewegs auf die Korvetten zu.
    »Feuern Sie aus achtzehnhundert Metern Entfernung, Mr. Slade!« befahl Beau. »Vielleicht können wir ihre Fahrt verlangsamen.« Dann wandte er sich an den Steuermann. »Halten Sie den Kurs!«
    Die Siren, erst ein Jahr alt und Ozannes Entwurf für die französische Diligente nachempfunden, galt als eines der schnellsten Schiffe, die man je gebaut hatte. Wenn sie den Geschossen der Korvetten entrinnen würde, konnte sie dem Feind vermutlich davonsegeln.
    »Sir, der Feind hat das Feuer eröffnet«, meldete Berry, der neben Beau stand, »die Korvette am Backbordbug.«
    Beau beobachtete, wie der Wind eine Rauchwolke zerriß. Aber der Lärm des Schusses drang nicht bis zur Yacht. Eine schlechte Strategie, das Feuer aus so großer

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