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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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umstrittenen Gebieten gegen die Franzosen vor. General Ott eroberte an der Ostflanke Recco sowie den dominanten Monte Becco und drängte die Franzosen bis Nervi zurück, fünf Meilen östlich von Genua. Im Zentrum stürmte Hohenzollern den wichtigen Bocchetta-Paß auf der Hauptstraße von Genua nach Tortona, während Melas den Cadibona-Paß sicherte und bei Vado die Küste erreichte, um einen Keil zwischen Soults und Suchets Truppen zu schieben.
    Nach dreitägigen Kämpfen erreichte Melas sein erstes Ziel und vertrieb die Franzosen aus ihrer Stellung im Ligurischen Apennin, allerdings auf Kosten schwerer Verluste. Massena hatte erbitterten Widerstand geleistet, trotz der österreichischen Überzahl von fünf zu eins.
    In der Umgebung von Genua übten die Österreicher weiterhin starken Druck auf den Feind aus. Allmählich wurden die Franzosen durch Voltri und Sestri zurückgejagt, unter dem ständigen Beschuß britischer Schaluppen, die den Küstenstrich blockierten. Am 20. April wurde die linke französische Flanke zur Mündung des Flusses Polcevera zurückgezogen, nur drei Meilen westlich von Genua. Ihre rechte Flanke wich bis zum Fluß Sturla zurück, während sie im Zentrum die verstärkte Enceinte und die Festungen nördlich und östlich von diesem Stützpunkt hielten. In Genua war General Massena völlig von seiner Basis in Nizza und Suchets Corps abgeschnitten.
    Am 24. April schickte Admiral Keith einen Unterhändler von seinem Flaggschiff HMS Minotaur zu General Massena und forderte ihn auf, angesichts seiner hoffnungslosen Lage zu kapitulieren. Andernfalls, erklärte der General, würde er Genua bombardieren müssen. »Genua wird bis zum letzten Mann verteidigt«, erwiderte Massena prompt und eröffnete von der Lanterna-Batterie aus das Feuer auf die britischen Schiffe.
    Am selben Tag beauftragte er Major Franceschi, einen Adjutanten Soults, die Blockade zu durchbrechen und Bonaparte eine Depesche mit einem Bericht über die Operationen zu überbringen. Wenn er die Rationen der Truppen weiterhin reduziere, könne er noch ›zehn oder zwölf Tage, vielleicht fünfzehn‹, durchhalten.
    Gegen Ende des Monats traf Captain Berry mit Nachrichten und Briefen in Di Cavalli ein. Beaus kleiner Harem saß im Garten, trank Champagner und beobachtete, wie er auf der Reitbahn einen Berberhengst trainierte, den man ihm aus Tunis geschickt hatte. Ringsum verströmten üppige Rosen ihren Duft.
    »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, Mr. Berry?« fragte Beau, schwang sich aus dem Sattel und übergab die Zügel einem Stallknecht. Zuvorkommend zog er eine kleine Flasche aus seiner Tasche.
    »Danke, Sir, ich kann einen Schluck vertragen. Der Ritt von der Küste hierher, in dieser staubigen Hitze, war ziemlich mühsam.«
    »Trinken Sie, so viel Sie wollen. Dort gibt’s noch mehr«, fügte Beau hinzu und zeigte zu den Frauen hinüber. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Er trug nur Reitstiefel, Breeches und eine aufgeknöpfte bestickte Leinenweste, in deren Tasche er seinen Cognac verwahrte.
    Nachdem der Captain die Flasche geleert hatte, gab er sie zurück. »Wenn Sie anderweitig beschäftigt sind, Sir …«, begann er und musterte die Frauen, die im Schatten eines Apfelbaums saßen, mit freizügigen Negliges bekleidet.
    »Damit bin ich seit Wochen beschäftigt«, bemerkte Beau sarkastisch, »also werden mich die Damen nicht allzu schmerzlich vermissen. Sind sie der Gräfin Niollo schon einmal begegnet?«
    »Nur kurz, Sir – auf Capri.«
    »Ach ja, ich entsinne mich … Nun, begrüßen Sie die Gräfin, und dann gehen wir in mein kühles Büro.« Als er Berry zu den Frauen führte, behandelte er beide mit derselben ironischen Galanterie, obwohl die eine von adeliger Herkunft und die andere nur sein Dienstmädchen war.
    Francesca nickte dem Captain kurz zu, da sie Männer seines Ranges nicht zu beachten pflegte. Aber die hübsche Thebia sprang auf und knickste strahlend.
    »Wenn uns die Damen entschuldigen würden …«, bat Beau. »Der Captain hat mir einiges mitzuteilen.«
    »Komm bald zurück!« mahnte Francesca. Nach einem Monat in seinem Bett glaubte sie gewisse Privilegien zu besitzen.
    »Wird’s lange dauern, Mr. Berry?« fragte Beau gedehnt. »Die Gräfin ist ungeduldig.«
    »Das weiß ich nicht, Sir.« Obwohl der Captain seine Neuigkeit wichtig genug fand, um Beaus Idyll zu unterbrechen, hatte er die Order erhalten, er solle ihn nach Möglichkeit nicht stören.
    »Nun, Francesca, die Pflicht ruft«, verkündete

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