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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Liebe, Beau.«
    Mit zitternden Händen öffnete sie die Etuis und starrte das glitzernde Geschmeide an, das ihr für mehrere Jahre ein gesichertes Leben bieten würde, wenn sie es verkaufte. Sein Herz wollte er ihr nicht schenken. Aber in allen anderen Dingen war er der großzügigste Mann, den man sich nur vorstellen konnte.
    Sie weinte den ganzen Vormittag. Dann schlief sie zwei Tage im Kokon des Betts, das Beau für sie gekauft hatte, um ihrer Verzweiflung zu entfliehen. Am Abend des dritten Tages kehrte sie in die Welt zurück und begann zu malen. Sie arbeitete so eifrig, als würde ihr Leben davon abhängen. Vielleicht stimmte das sogar, zumindest in der ersten Zeit.
    Sie malte voller Energie und Leidenschaft, malte große, attraktive dunkelhaarige Männer in allen erdenklichen Posen. Manchmal weinte sie, spritzte wütend Farbe auf die Leinwand und verfluchte die Ungerechtigkeit ihres Schicksals. An anderen Tagen lächelte sie, von schönen Erinnerungen beflügelt, und sang leise vor sich hin.
    Nachts fühlte sie sich elend. Meistens malte sie bis zum Morgengrauen, während sie sich sehnlichst wünschte, in Beaus Armen zu liegen. Machtlos gegen ihren Seelenschmerz, hoffte sie in diesen dunklen Stunden, ein Kind zu erwarten. Aber die Monatsblutung begann pünktlich, und in ihrer bitteren Enttäuschung konnte sie eine Woche lang nicht malen.
    Mittlerweile hat er mich längst vergessen, dachte sie.
    Erfolglos versuchte Beau, seine Fantasiebilder zu verdrängen, indem er sich betrank. Das Bild vor seinem geistigen Auge wollte nicht weichen – blondes Haar, blaugrüne Augen, lächelnde Lippen. Seit er an Bord der Siren gegangen war, hatte er nicht mehr zu trinken aufgehört. Die erste Nacht verbrachte er an Deck, sprach mit niemandem und wies das Essen zurück, das Remy ihm servierte.
    Am nächsten Morgen wusch und rasierte er sich und zog frische Kleidung an. Aber sein Inneres war verändert. Die Männer wußten nicht, was sie von ihm halten sollten. Sogar seine Stimme klang anders – kalt und zynisch.
    Bei der Ankunft in Palermo war er sternhagelvoll. Einen Tag später kehrte er aus Lord Hamiltons Palazzo zurück, die Gräfin Niollo am Arm. Francescas Landsitz Baccate grenzte an die Ländereien des Herzogs von Seth. Unter dem Vorwand, sie müsse ihren Grundbesitz inspizieren, hatte sie sich zur Fahrt nach Neapel eingeladen.
    »Gut«, meinte er. »Ich rette dich vor den Republikanern, und du hilfst mir, die Langeweile zu vertreiben.«
    Beide Landgüter lagen weit genug von Neapel entfernt, so daß sie während der erbitterten Kämpfe verschont geblieben waren. Unversehrt lag Beaus Villa, Di Cavalli, in der bukolischen grünen Landschaft.
    »Du mußt doch nicht sofort nach Baccate weiterfahren?« fragte Beau und half seiner Begleiterin im Hof aus dem Wagen.
    »Soll ich bleiben?« fragte sie.
    »Ich würde gern eine Woche lang mit dir bumsen«, erwiderte er gedehnt. »Wärst du interessiert?«
    Pikiert hob sie die Brauen. »Was für ein charmanter Vorschlag, Rochefort!«
    »Nun?«
    »Also, ich weiß nicht recht, du unverschämter Kerl …«
    Er suchte Vergessen, keine Romantik, und er hatte Francesca niemals irgendwelche Gefühle vorgeheuchelt. »Überleg dir’s. Ich brauche erst mal einen Drink.«
    »Du solltest dich mit mir befassen, nicht mit deiner Cognacflasche.«
    »Keine Bange, ich werde mich sehr ausgiebig um dich kümmern. Hoffentlich kannst du da mithalten.«
    »Oh, das klingt verlockend.«
    Die nächste Woche verbrachten sie im Bett. Auf dem Nachttisch stand stets eine Cognacflasche, in bequemer Reichweite. Sobald Beau die Augen öffnete, trank er, und er hörte nicht auf, bis er einschlief.
    Aber weder der Alkohol noch die Fleischeslust konnten die Erinnerung an Serena verdrängen. Und Francesca de Bruni, Gräfin Niollo, genoß in vollen Zügen die wilde Leidenschaft, die Beaus Zorn und Bitterkeit entfachten.
    Nach ihrer Abreise fand er ein Hausmädchen, das sein Bett wärmte. Als Francesca zurückkehrte, sah sie die hübsche Dienerin in seinen Armen liegen. Und da sie für extravagante sexuelle Genüsse schwärmte, gesellte sie sich hinzu. Bald verlor er jedes Zeitgefühl, vergaß seine Pflichten und kannte nur einen einzigen Gedanken – er mußte die blonde Schönheit endlich vergessen, die ihn bis in seine Träume verfolgte.

19
    In den ersten Tagen der zügellosen ménage à trois auf dem italienischen Landsitz der St. Jules eröffneten die Österreicher ihre Offensive und rückten in allen

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