Spione, die die Welt bewegten
Pioniereinheiten, um provisorische
Wege oder Brücken anzulegen. Die Kapazität der Flotte war begrenzt und reichte nur für kleinere Truppenteile; meist waren
das Eliteeinheiten, die rasch verlegt werden mussten. Ägypten war stets eine Landmacht und niemals eine Seemacht.
Transporthilfe kam deshalb oft von den Phöniziern, die mit Ägypten verbündet waren und deren mächtige Flotte das Nildelta
für den Handel benutzen durfte. Ihre Stadtstaaten lagen genau dort, wo sich im östlichen Mittelmeer die Handelswege kreuzten.
Der Pharao hielt die Phönizier mit Privilegien bei Laune, und sie erledigten für ihn den Fernhandel mit Zypern, Kreta und
den anderen Mittelmeerstaaten. Im Gegensatz zu den Ägyptern waren die Phönizier sehr erfahrene Seeleute und stellten dem Pharao
manch gute Schiffsbesatzung zur Verfügung. Sie beherrschten den Seehandel des Mittelmeerraums und erwiesen sich als gute Kundschafter.
Phönizische Seefahrer hörten sich insbesondere in den Häfen von Syrien und Palästina um, unterstützten ägyptische Agentennetze
und halfen dem Pharao bei der Planung seiner Feldzüge.
Gegen die Rebellion unter dem Kommando des Fürsten von Kadesch rückte Thutmosis III. mit einer Armee von mehr als 30 000 Mann vor. Sie wählten vom Nildelta aus den Landweg über die Sinaihalbinsel und legten pro Tag etwa 25 Kilometer zurück.
Für die Nacht wurde ein befestigtes Lager aus Zelten errichtet, und der Pharao beratschlagte sich regelmäßig mit seinen Offizieren.
Nach zehn Tagen war das Gebiet der heutigen Stadt Gaza erreicht, wo ein Basislager für den Nachschub angelegt wurde. Danach
ging es weiter, und ägyptische Späher sondierten genau die Wege. Es war bereits bekannt, dass sich die gegnerischen Truppen
bei der Stadt Megiddo, dem Armageddon der Bibel, gesammelt hatten. Die Stadt beherrschte einen Verkehrsknotenpunkt und musste
bei einem erfolgreichen Feldzug unter allen Umständen eingenommen werden.
Um keine Zeit zu verlieren, wählte Thutmosis III. für seine Truppen den direkten Weg nach Megiddo, was seine Offiziere in
Schrecken versetzte, denn die Kolonnen mussten bei dieser Route durch eine enge Schlucht marschieren, und es war leicht, sie
von den Anhöhen aus anzugreifen. Insbesondere die Kampfwagen mussten hintereinander fahren und boten eine leichte Beute. Deshalb
schlugen die Offiziere zeitraubende alternative Anmarschwege vor, doch der Pharao konnte sie beruhigen: Er hatte von seinen
Spähern erfahren, dass die Anhöhen unbesetzt waren. Die Gegner waren seiner Meinung nach davon überzeugt, dass die Ägypter
es nicht wagen würden, ungeschützt durch eine enge Schlucht zu marschieren und rechneten deshalb nicht mit diesem Anmarschweg.
Sie wollten ihre Kräfte nicht unnötig verteilen, hielten ihre Truppen |16| konzentriert zusammen und ließen die Anhöhen unbesetzt. Die sehr effektive Fernerkundung der ägyptischen Armee hatte gute
Arbeit geleistet. Um Zeit zu gewinnen, konnte der Pharao nun große Risiken eingehen. So ging es rasch weiter voran, und nur
für den Durchmarsch des Nachschubs wurden die Anhöhen von eigenen Truppen gesichert.
Die sorgfältig vorbereitete Schlacht bei Megiddo war für Thutmosis III. ungewöhnlich erfolgreich. Seine Truppen sollen nach
Aufzeichnungen 942 Kampfwagen und 2238 Pferde des Gegners sowie große Mengen von Gold und Silber erbeutet haben. Leider ließ
der Pharao seine Truppen zu lange plündern, so dass die Fürsten der Aufständischen Zeit fanden, in die befestigte Stadt Megiddo
zu fliehen und sich anschließend von dort abzusetzen. Erst nach einer Belagerung von sieben Monaten wurde Megiddo erobert.
Später notierten Armeeschreiber verärgert, dass durch die Beutegier der Truppen ein vollkommener Sieg verschenkt wurde. Die
geschlagenen Gegner mussten hohe Tributzahlungen aufbringen, und Thutmosis III. zeigte in den folgenden Jahren durch regelmäßige
Feldzüge seine Stärke.
Im Rahmen dieser Feldzüge wurde auch die Stadt Joppe, das heutige Jaffa, durch eine raffiniert geplante Geheimoperation von
den Ägyptern eingenommen. Über diese Eroberung wurde später sogar zur Verherrlichung des Pharao in der altägyptischen Literatur
berichtet. Thutji, einer der Heerführer von Thutmosis III., hatte das stark befestigte Joppe erfolglos belagert und überlegte
sich nach großen eigenen Verlusten eine List, wie die Stadt dennoch erobert werden könnte. Er bot dem Fürsten von Joppe als
Zeichen für
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