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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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übergaben in Malta der englischen Flotte ihre Meldungen. Da sich die englischen Papierformate von
     denen auf dem europäischen Kontinent unterschieden, mussten alle verschlüsselten Nachrichten beim Transport umgeschrieben
     und als Geschäftsbriefe getarnt werden. Als Vorposten für den Secret Service besetzten englische Marineeinheiten 1807 eigens
     die Insel Helgoland, die vorher zu Dänemark gehört hatte.
    In Spanien griff die französische Besatzungsarmee gegen Aufständische äußerst brutal durch und es kam regelmäßig zu Massakern.
     Um die spanische Armee unter Kontrolle zu halten, wurden insbesondere Eliteeinheiten in andere Gebiete des Napoleonischen
     Reiches versetzt. Sie waren dort Fremde und konnten leicht beobachtet werden. Ein spanisches Elitekorps unter dem Kommando
     von General Marquis de la Romana wurde 1807 in Hamburg und Schleswig-Holstein stationiert und argwöhnisch von französischen
     Spionen überwacht.
    Der schottische Pater und Doktor der Theologie James Robertson hatte lange Jahre in Regensburg gelebt und sprach fließend
     deutsch. Da er außerdem ein sehr mutiger Mann war, wählte ihn der englische Geheimdienst aus, mit Marquis de la Romana Kontakt
     aufzunehmen. Der englische Verbindungsmann zu dem Pater war General Arthur Wellesley, der später berühmte Herzog von Wellington.
    |160| Pater Robertson wurde nach einem Gespräch mit dem englischen Außenminister Canning zur Insel Helgoland gebracht und sollte
     dann heimlich von Schmugglern in Hamburg eingeschleust werden. Schriftliche Instruktionen erhielt er nicht und lernte deshalb
     alle Anweisungen auswendig. Ein Mister Mackenzie begleitete ihn auf Helgoland und war für seine Betreuung zuständig. Das Unternehmen
     war hoch riskant, denn die Elbmündung wurde von den Franzosen streng bewacht. Erst der zweite Versuch war deshalb erfolgreich.
     Pater Robertson nahm den Namen eines Deutschen an, der aus der Gegend stammte, aber in London verstorben war. Er ließ sich
     zunächst in Bremen als Sprachlehrer nieder. Später reiste er nach Hamburg und nahm mit einem spanischen Priester Verbindung
     auf, der erkrankte spanische Soldaten betreute. Wegen der Sprachprobleme unterhielten sie sich in Latein. Pater Robertson
     erfuhr, dass Marquis de la Romana auf die dänische Insel Fünen geschickt worden war. Er gründete deshalb ein Gewerbe als fahrender
     Händler, um Kleinwaren auf Fünen zu verkaufen. Der Pater verkaufte zu günstigen Preisen und gewann unter den Spaniern einige
     Freunde. An Tarnadressen schrieb er unterdessen Briefe und schilderte seine Reiseerlebnisse seiner „Ehefrau“; der Text war
     vordergründig harmlos, enthielt aber verschlüsselte Mitteilungen an den Geheimdienstmann Mackenzie. Mackenzie begab sich anschließend
     ebenfalls über verschlungene Wege zur Insel Fünen.
    Pater Robertson hatte nun endlich ein Gespräch mit Marquis de la Romana erreicht, was sehr schwierig war, denn der spanische
     General hielt ihn lange für einen französischen Spitzel. Marquis de la Romana war mit dem englischen Gesandten in Spanien
     gut bekannt, und der Pater teilte nun sein vom englischen Geheimdienst mitgeteiltes Wissen über die Bekanntschaft zwischen
     den beiden mit. Marquis de la Romana verstand, um was es ging und wurde restlos überzeugt, als Pater Robertson noch eine Schriftprobe
     des Gesandten vorlegte. Der Pater trug nun den Plan des Secret Service vor und der war tollkühn: Die englische Flotte wollte
     die spanischen Truppen in Dänemark heimlich übernehmen und nach Spanien bringen, damit sie dort den Aufstand gegen die Franzosen
     unterstützen konnten. Marquis de la Romana stimmte zu und wollte den Plan noch mit seinen Offizieren besprechen. Pater Robertson
     fuhr zehn Tage nach dem Gespräch wieder nach Hamburg zurück und schrieb erneut einen verschlüsselten Brief. Er schickte an
     seine „Ehefrau“ zehntausend Küsse, was bedeutete, dass der spanische General mit rund zehntausend Mann überlaufen wollte.
     Mackenzie beobachtete die Aktionen aus der Ferne und hielt mit der englischen Flotte Kontakt. Einzelne Verbände waren inzwischen
     in Alarmbereitschaft versetzt worden und sammelten sich weit vor der Küste von Fünen. Marquis de la Romana reiste unter verschiedenen
     Vorwänden mehrere Male nach Hamburg, um geheime Besprechungen zu führen. Einige seiner Offiziere sollten in Hamburg die Franzosen
     mit allen erdenklichen Mitteln von Inspektionen auf Fünen ablenken. Die französischen Spione,

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