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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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Mom sich an Bex wandte und sagte: »Rebecca, warum führt ihr beiden Macey nicht durchs Haus?« Da wusste ich, die Vorstellung begann.
    Bex glühte vor Begeisterung, aber ich musste daran denken, dass wir erst die Hälfte unseres Geheimoperations-Kursesabsolviert hatten und jetzt schon einen Auftrag bekamen. Woher sollte ich wissen, wie ich mich zu verhalten hatte? Okay, falls Macey chinesische Verben konjugieren oder KGB-Codes knacken wollte, wäre ich gut vorbereitet, aber unser Einsatz verlangte, uns normal zu verhalten, wofür ich absolut nicht qualifiziert war. Zum Glück ist Bex die geborene Schauspielerin.
    »Senator«, sagte Bex und packte seine Hand, »es war eine Ehre, Sie kennenzulernen, Sir. Und auch Sie, Madam.« Sie lächelte Mrs McHenry an. »Ich bin so froh, dass Sie beide –«
    »Danke, Rebecca«, schnitt Mom ihr mit ihrer Übertreib’s-nicht -Stimme das Wort ab.
    Macey stand auf und war mit einem Schwung ihres megakurzen Minirocks aus der Tür und im Geschichtssaal, ohne ihre Eltern mit einem Blick zu streifen.
    Sie lehnte an einer Vitrine, die normalerweise eine Ausstellung über die Geschichte der Gasmaske enthält (ein Ding, für das die Gallagher Akademie – bitte schön! – das Patentrecht besitzt), und zündete sich eine Zigarette an. Sie nahm einen langen, gierigen Zug und blies den Rauch in Richtung Decke, die wahrscheinlich mit einem Dutzend verschiedener Sensoren und mindestens einem Rauchmelder bestückt war.
    »Die musst du ausmachen«, sagte Bex und ging in die Phase der Sicherstellung-dass-sie-weiß-wie-elend-sie-sich-hier-fühlen-wird über. »An der Gallagher Akademie schätzen wir die Gesundheit und Sicherheit der einzelnen Person.«
    Macey sah Bex an, als ob sie Chinesisch gesprochen hätte. Oder hatte sie Chinesisch geredet? Es war mir nicht aufgefallen.
    »Rauchen verboten«, übersetzte ich und zog eine leere Blechdose aus einem Recycling-Container und hielt sie ihr hin.
    Sie nahm noch einen Zug und sah mich an, als wollte sie sagen, dass sie die Zigarette ausdrücken würde, wenn ich sie zwang, was ich natürlich könnte, aber das brauchte sie nicht zu wissen. »Gut«, sagte ich und drehte mich um. »Es ist deine Lunge.«
    Aber Bex starrte sie an und wirkte im Gegensatz zu mir wie ein Mensch, der fähig ist, einen anderen vom Treppenabsatz zu werfen. Also ließ unser Gast nach einem letzten Zug die Zigarette in die leere Coladose fallen und folgte mir die Treppe hinunter, während sich ein Mädchenknäuel an uns vorbeischob.
    »Mittagszeit«, erklärte ich und merkte, dass das grüne M&M sich mit dem Tic Tac in meinem Magen verbündet hatte und jetzt beide versuchten, mir klarzumachen, dass sie Gesellschaft brauchten. »Wir können essen gehen, wenn du willst –«
    »Wohl kaum!«, schrie Macey und rollte mit den Augen.
    Ich Blöde platzte mit einem »Das Essen ist hier echt gut!« heraus, was unserem Ziel jedoch überhaupt nicht diente, da eklige Mahlzeiten meist abtörnend wirken. Aber unser Koch ist wirklich fantastisch. Er hat im Weißen Haus gearbeitet, bevor das mit Fluffy (dem First Pudel) passierte. Es hatte was mit einem gastronomischen chemischen Kampfstoff und einem sehr fragwürdigen Käse zu tun. Zum Glück rettete ein Gallagher Girl Fluffys Leben, und um seine Dankbarkeit zu beweisen, kam Louis mitsamt seiner herrlichen Crème Brûlée zu uns.
    Ich wollte gerade von der Crème Brûlée sprechen, als Macey rief: »Ich esse achthundert Kalorien pro Tag.«
    Bex und ich sahen uns staunend an. So viel verbrannten wir in einer einzigen Stunde S+V (Schutz und Vollstreckung).
    Macey musterte uns skeptisch. Dann meinte sie: »Essen ist so was von out .«
    Leider traf das bei mir heute zu.
    Wir betraten das Foyer und ich sagte: »Das ist die große Eingangshalle«, wie es auf einem Rundgang durch unsere Schule von einem erwartet wird, aber Macey tat, als wäre ich gar nicht da, wandte sich Bex zu (ihrem körperlichen Ebenbild) und fragte: »Tragen alle solche Uniformen?«
    Das fand ich besonders beleidigend, weil ich dem Uniform-Auswahl-Komitee angehörte, aber Bex befingerte ihren knielangen lila karierten Rock und die dazugehörige weiße Bluse und erklärte: »Wir tragen sie sogar beim Sport.« Super, dachte ich und genoss Maceys entsetzten Blick, als Bex dem Ostkorridor entgegenschritt und sagte: »Hier ist unsere schöne Bibliothek –«
    Aber Macey steuerte einen anderen Flur an. »Was ist da unten?« Und schon war sie verschwunden und kam mit jedem Schritt

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