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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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an Klassenzimmern und verborgenen Gängen vorbei. Bex und ich joggten hinterher und gaben erfundene Belanglosigkeiten von uns, wie zum Beispiel »Das Gemälde war ein Geschenk vom Herzog von Edinburgh« oder »Ah, ja, der Wizenhouse-Gedenk-Kronleuchter« oder – besonders gelungen, wie ich fand – »Das ist die Washington-Gedenktafel«, eine sehr schöne Schiefertafel übrigens.
    Bex erzählte gerade eine ziemlich glaubwürdige Geschichte – sie behauptete, wenn ein Mädchen einen Test mit null Fehlern schreibt, darf sie in dieser Woche eine ganze Stunde lang fernsehen –, als Macey sich auf eine meiner liebsten Fensterbänke sacken ließ, ein Handy hervorholte und, ohne sich zu entschuldigen, jemanden anrief. (Frechheit!) Doch sie hattesich selbst ein Bein gestellt, denn gleich nach dem Eintippen der Nummer starrte sie ziemlich verdutzt auf das Handy.
    Bex und ich sahen uns an. Dann versuchte ich, so mitfühlend wie möglich zu klingen. »Ja«, sagte ich, »Handys funktionieren hier nicht.« STIMMT.
    »Wir sind zu weit von einem Mast entfernt«, ergänzte Bex. FALSCH. Wir hätten tatsächlich einen hervorragenden Empfang, wenn es das Störsender-Monster nicht gäbe, das sämtliche Übertragungen aus dem Ausland zum Campus blockiert, aber Macey McHenry und ihr Vater vom Capitol Hill brauchten das natürlich nicht zu wissen.
    »Keine Handys?«, fragte Macey, als ob wir ihr gerade erklärt hätten, dass alle Schülerinnen sich die Köpfe kahl rasieren und von Brot und Wasser leben müssten. »Es reicht! Ich bin so was von weg!« Damit drehte sie sich um und stürmte ins Büro meiner Mutter zurück.
    Zumindest glaubte sie, dass sie sich auf dem Weg zum Büro meiner Mutter befand. Sie rannte zur Tür, die in die Abteilung Forschung und Entwicklung im Keller führte. Ich bezweifelte nicht, dass Dr. Fibs alles vorschriftsmäßig abgesichert hatte, aber er neigte auch wie jeder typische wahnsinnige Wissenschaftler auf der Welt zu kleinen Unfällen. Und siehe da – als wir um die Ecke bogen, erblickten wir Mr Mosckowitz, der zufällig der weltgrößte Fachmann auf dem Gebiet der Datenverschlüsselung ist, aber in diesem Moment sah er nicht aus wie ein Megagenie. Nein, er sah eher aus wie ein Gewohnheitstrinker. Seine Augen waren blutunterlaufen und wässrig, sein Gesicht war bleich, und er schwankte und sagte lallend »Hallo«.
    Macey starrte ihn angeekelt an, was ganz gut war, denn so fiel ihr der dichte lila Rauch nicht auf, der hinter ihm unterder Tür zum Treppenhaus hervorquoll. Professor Buckingham stopfte Handtücher in den Spalt, aber jedes Mal, wenn sie dem lila Nebel zu nahe kam, musste sie unkontrollierbar niesen. Sie trat mit dem Fuß nach dem Handtuch. Dr. Fibs tauchte mit einer Rolle Klebeband auf und versuchte, den Spalt unter der Tür abzudichten. (Gute Top-Spionagetechnik, was?)
    Mr Mosckowitz schwankte weiter vor und zurück. Vielleicht hatte das lila Zeug seinen Gleichgewichtssinn durcheinandergebracht. Oder er versuchte, Macey die Sicht zu versperren, was schwierig gewesen wäre, wenn man bedenkt, dass er höchstens einsfünfundsechzig groß ist. Er sagte: »Ich glaube, du bist eine neue Schülerin.«
    Plötzlich ging Dr. Fibs’ hoch aufgeschossene Gestalt zu Boden. Er war bewusstlos, und die lila Wolke wurde dichter.
    Bex und ich wechselten Blicke. Das ist wirklich NICHT GUT!
    Mrs Buckingham zog Dr. Fibs auf einen Lehrerstuhl und rollte ihn weg, aber ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Bex packte Macey am Arm. »Los, komm, Macey! Ich kenn eine Abkürz–«
    Aber Macey riss ihren Arm aus Bex’ Umklammerung und schrie: »Fass mich nicht an, du Schlampe!« (Wirklich wahr, sie hat Bex tatsächlich Schlampe genannt.)
    Hier wird nun deutlich, warum eine Privatschule einem Mädchen zum Nachteil gereichen kann. MTV will uns glauben machen, dass das Wort Schlampe eine Art Kosename oder zum Slang unter Gleichgesinnten geworden ist, aber ich halte es immer noch für ein Lieblingsschimpfwort der Hohlköpfe. Also hasste uns Macey oder sie respektierte uns, aber ich schaute Bex an und wusste, dass sie eher auf die erste Möglichkeit tippte.
    Bex trat vor, gab ihre Rolle als glückliches Schulmädchen auf und ersetzte sie durch ihre Top-Spioninnen-Miene.
    Das ist WIRKLICH nicht gut , dachte ich wieder, und zwar im gleichen Augenblick, in dem ein weißes Hemd und eine Khaki-Hose in mein Blickfeld rückten.
    Niemals wieder würde ich mich fragen, ob der einzige Grund, warum wir Mr Solomon für sexy

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