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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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Könnte sie mit einem gentechnisch veränderten Klon vertauscht worden sein? Und Liz hatte die gleichen leuchtenden Augen wie Schneewittchen, als die Vögel ihr um den Kopf schwirrten.
    »Was ist?«, fragte ich, um etwas zu sagen – irgendwas.
    »Ich könnte ihm wahrscheinlich mit einer Hand den Hals umdrehen«, sagte Bex und hatte vermutlich recht. »Aber wenn du auf so was stehst –«
    »Dann ist er eben toll«, beendete Liz den Satz für sie.
    »Es spielt keine Rolle, was er ist oder was er nicht ist. Auf jeden Fall –« Ich hatte Probleme, weiterzusprechen.
    »Muss er trotzdem in den Berichten erscheinen!«, beendete Liz jetzt den Satz für mich.
    »Liz!«, schrie ich, aber Bex’ Hand lag auf meinem Arm.
    »Warum kümmern wir uns nicht einfach darum?« Ein extrem verschmitzter Blick huschte über ihr Gesicht. »Wir schauen ihn an, und wenn er ein ganz gewöhnlicher Typ ist, vergessen wir die Sache. Wenn irgendwas faul ist, liefern wir ihn aus.«
    Ich wusste sofort, was alles dagegensprach: Wir hatten zu viel zu tun, die Sache verletzte Millionen von Regeln, wenn wir dabei erwischt würden, wären unsere Karrieren für immer vorbei. Aber in der Stille unseres Zimmers sahen wir uns nur an und wussten, dass wir einer Meinung waren, wie Leute, die sich zu gut und zu lange kennen.
    »Okay«, sagte ich schließlich. »Wir kümmern uns darum, und keiner braucht etwas davon zu erfahren.«
    Bex lächelte. »Einverstanden.«
    Wir sahen Liz an, die mit den Schultern zuckte. »Machen wir uns nichts vor – entweder ist er ein feindlicher Agent, der versucht, die Gallagher Girls zu infiltrieren –«
    Liz unterbrach sich selbst mitten im Satz, worauf mir nichts anderes übrig blieb, als »Oder?« zu sagen.
    Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Oder er ist ein Seelenverwandter von dir.«

F alls ihr mit mir verwandt oder in der Lage seid, meinen »Daueraufzeichnungen« (die in der Gallagher Akademie bestimmt ausführlicher als an der Highschool von Roseville sind) etwas hinzuzufügen, dann lest jetzt am besten nicht weiter. Im Ernst! Lasst die nächsten hundert Seiten einfach aus. Es wird meine Gefühle überhaupt nicht verletzen.
    Mit anderen Worten: Ich bin nicht stolz auf das, was folgt, aber ich schäme mich auch nicht dafür, falls das einen Sinn ergibt. Manchmal glaube ich, dass mein Leben ein einziger Widerspruch ist. Schließlich habe ich mir in den letzten drei Jahren ständig anhören müssen: Nicht zögern, hab Geduld! Sei logisch, vertrau deinen Instinkten! Halte die Regeln ein, improvisiere! Sei auf der Hut, immer entspannt aussehen!
    Wenn man Teenies mit solchen Ratschlägen bombardiert, werden die Sachen irgendwann interessant.
    Der Rest der Woche schlich voran, wobei unsere geheime Mission wie eine stille, aber ständig vorhandene elektrische Ladung in unseren Hinterköpfen lauerte, sodass ich jedesMal Funken erwartete, wenn eine von uns nach dem Türknauf griff.
    Am Samstagmorgen waren wir schon bei Sonnenaufgang wach, was jedenfalls nicht meine Idee war. Statt Tinas jährlicher Einladung zu folgen, uns Dirty Dancing mit ihr anzuschauen, wobei wir die Szene, in der es »Mein Baby gehört zu mir« heißt, ein Dutzend Mal wiederholten, hätte ich mich lieber mal ordentlich ausgeschlafen. Aber obwohl Liz in S+V die Schlechteste ist, schafft sie es von allen Menschen, die ich kenne, am besten, mich aus dem Bett zu holen – und das will was heißen, wenn man bedenkt, wer mich großgezogen hat.
    Macey schlief mit ihren Kopfhörern, weshalb Liz mir ungeniert ins Ohr brüllte: »Wir tun das schließlich nur für dich!« Sie zog an meinem linken Bein, und Bex suchte nach irgendwas Essbarem. Liz stützte sich mit dem Fuß an der Matratze ab. »Los, Cam, STEH AUF!«
    »Nein!«, schimpfte ich und vergrub mich noch tiefer unter der Decke. »Nur noch fünf Minuten.«
    Dann packte sie mich an den Haaren, was ein echtes No-Go ist, weil ich – wie jeder weiß – einen sehr empfindlichen Kopf habe. »Er ist ein Lockvogel!«
    »In einer Stunde ist er es auch noch«, flehte ich.
    Jetzt ließ Liz sich neben mir aufs Bett plumpsen. Sie beugte sich zu mir herab und flüsterte: »Sag Suzie, der Katze, sie hat Glück !«
    Ich warf die Decke zurück. »Ich bin schon auf!«
    Zehn Minuten später stapfte Bex im Gleichschritt neben mir und reichte mir einen Müsliriegel, während Liz auf dem Weg ins Untergeschoss voranging. Die Flure waren leer. Das Gebäude war still. Fast wie in den Sommerferien, außer dasssich eine

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