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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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dachte, sie sei auf der rechten – oder linken – Seite oder was auch immer (ihr wisst schon, was ich meine).
    Meine Stimme kam gerade noch rechtzeitig zurück, um »BEX!« zu schreien. Bex fragte: »Was?«, drehte sich um und schwenkte dabei in die andere Spur, was unter normalen Umständen zu einer Katastrophe geführt hätte, in diesem Fall uns aber das Leben rettete. Das Schicksal ist trickreich, wie jeder Spion früher oder später erfährt.
    Dann richtete Bex den Wagen aus und fuhr völlig unbeeindruckt in die Stadt.
    Als Bex beim Supermarkt Piggly Wiggly nach links schwenkteund fast einen Schülerlotsen vor der Grundschule von Roseville mitnahm, ließ Madame Dabney sie auf den Parkplatz fahren und mit Macey die Plätze tauschen. Bex schien sich überhaupt nicht darüber zu ärgern, was an sich schon beängstigend war. Stattdessen setzte sie eine zufriedene Miene auf, öffnete die Tür und forderte mich auf, Liz auf den Platz zu schieben, den Macey freimachte, was schwieriger war, als es klingt, weil Liz inzwischen irgendwie – wie soll ich sagen?  – versteinert war.
    Madame Dabney hatte offensichtlich ihre Lektion gelernt, denn vom vorderen Sitz aus war von nun an öfter »Nicht so fest aufs Gas, Liebes!« und »Okay, da drüben ist ein Stoppschild!« zu hören, während Macey langsam die Straße entlangfuhr.
    Die Dinge beruhigten sich. Es war richtig schön, herumgefahren zu werden und zwischen meinen allerbesten Freundinnen der Welt zu sitzen. Es war fast normal oder so normal, wie drei Genies, die Tochter einer Kosmetikerin Schrägstrich eines Senators und eine Geheimagentin in einem Ford Taurus überhaupt sein können.
    Auf dem Rücksitz zwischen Liz und Bex eingekuschelt überlegte ich, ob es wohl zu viel verlangt gewesen wäre, eine Stadtrundfahrt zu machen, bevor wir einen der gesuchtesten Männer der Welt beschatten sollten. Ja, das wäre ein völlig unfairer Vorteil gewesen. Bei Tageslicht konnte ich tausend Verstecke erkennen, in denen ein Mädchen sich unbemerkt aufhalten konnte. Ich sah Gassen und Seitenstraßen, die tolle Abkürzungen gewesen wären. Ich wollte eine Revanche mit Mr Smith. Aber am meisten dachte ich an den Jungen, den ich getroffen hatte. War er echt? Ging er wirklich durch diese Straßen?
    Dann erhielt ich meine Antwort.
    »Was zum Kuckuck machst du denn bloß da unten?«, fragte Bex.
    »Ich such meine Kontaktlinsen«, sagte ich bissig.
    »Du verfügst über ein uneingeschränktes Sehvermögen«, erwiderte Liz.
    »Es ist … ich kann einfach … im Moment nicht hochschauen.«
    Ich merkte, dass das Auto hielt, wahrscheinlich an einer von den beiden Ampeln in der Stadt. Also war Josh ziemlich nah.
    »Was ist?«, fragte Bex leise. »Was ist los?« Sie machte auf Spionin, setzte sich gerade und blickte sich um. »Da ist nichts. Du verpasst allerdings einen scharfen Typ auf drei.«
    Liz reckte den Hals. »Ah, ja, bisschen dünn, aber es lohnt sich trotzdem.« Dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: »Ach, vergiss es. Er hat den Gallagher-Blick.«
    Ich habe keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat, aber so nennen wir immer den Blick, den uns die Leute in der Stadt zuwerfen, wenn sie herausgefunden haben, wo wir zur Schule gehen. Dann hasse ich diese Spionage-Sache – und nur dann –, weil die Leute mich anschauen, als ob ich ein privilegiertes und verwöhntes Biest wäre. Als ob ich wie Macey McHenry wäre. Ich möchte ihnen sagen, dass ich im Sommer Fische ausgenommen und Gemüse eingedost habe. Das gehört aber zu den Dingen, die die guten Leute von Roseville nie von mir erfahren werden. Aber wenn Menschen wie Josh einen ansehen, als ob man eine Kreuzung zwischen Charles Manson und Paris Hilton wäre, dann tut das wirklich weh – sogar einer Spionin.
    »Immerhin ist er ein Typ«, sagte Bex sehnsüchtig. »Hey, Cam, guck doch mal!«
    »Ich schau mir keinen Typen an!«, sagte ich gehässig. »Egal, ob er lockige Haare hat oder nicht.«
    »Wer hat denn was von lockigen Haaren gesagt?«
    Oh, Bex ist echt gut!
    »Das glaub ich einfach nicht«, sagte Liz und schritt das Zimmer ab. Seit wir wieder im Schloss waren, hatte sie sich noch kein einziges Mal gesetzt. Sie ging einfach nur hin und her und versuchte, das Ganze zu verstehen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Liz’ Glaubenssystem ist für ein wissenschaftliches Genie normal. Sie möchte, dass das Leben in einem Labor getestet oder in einem Buch erklärt werden kann. Sie hatte geglaubt, dass sie mich kennt. Ich

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