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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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Sicherheitsbehörde und/oder ein Auftritt in DIY-Sendungen als »sexy Schreinertyp« ist deshalb ausgeschlossen. Schließt aber die Möglichkeit NICHT aus, dass der Verdächtige mit einem Werkzeuggürtel heiß aussähe.)
Der Verdächtige scheint sich in Englisch, Geografie und Sozialkunde auszuzeichnen (bestens, weil Cammie Englisch spricht und sehr sozial veranlagt ist!).
    Familie:
Mutter: Joan Ellen Abrams, 46, Hausfrau und äußerst erfahrene Kuchenbäckerin
Vater: Jacob Whitney Abrams, 47, Apotheker und alleiniger Besitzer der Apotheke Abrams und Sohn.
Schwester: Joy Marjorie Abrams, 10, Schülerin
    Ungewöhnliche finanzielle Aktivitäten:
Keine, es sei denn, man zählt mit, dass jemand in der Familie sich viel zu sehr für Biografien des Bürgerkriegs interessiert. (Kann es sein, dass in Virginia immer noch Rebellen der Konföderierten leben und tätig sind? Muss weiter recherchiert werden.)
Mit vorzüglicher Hochachtung eingereicht von Cammie, Bex und Liz
    »Ich sag dir, es hat nichts zu bedeuten«, meinte Bex, als wir nebeneinander vor dem Spiegel standen und darauf warteten, dass der Scanner über unsere Gesichter fuhr und das Licht in den Augen des Gemäldes grün wurde. Ich hatte Josh nicht erwähnt, aber ich wusste, wovon sie sprach. Bex musterte mein Spiegelbild, und ich begriff, dass nicht nur der Scanner in mein Inneres schauen konnte.
    Die Tür des Fahrstuhls ging auf, und wir stiegen ein. »Wir haben den Computeranschluss«, sagte Liz. »Finanzberichte können zum Beispiel viel –«
    »Liz!«, blaffte ich sie an. Ich schaute zu den Lichtern hoch und verfolgte unseren Weg in die Tiefe. »Das Risiko lohnt sich einfach nicht, okay?« Mir versagte die Stimme, weil ich an seine Worte dachte. Er hatte gesagt, ich sei nur irgendein Mädchen  – ich sei niemand. Es passte nicht zu einer Spionin, wegen so etwas Albernem traurig zu sein, aber vor allem wollte ich nicht, dass meine Freundinnen heraushörten, dass ich verletzt war. »Es ist okay! Josh ist nicht an mir interessiert. Das ist völlig in Ordnung. Ich gehöre eben nicht zu den Mädchen, die solche Typen umwerfend finden. Es ist wirklich keine so große Sache.«
    Ich war nicht auf Komplimente aus, wie spindeldürre Mädchen zum Beispiel, die behaupten, sie sähen dick aus, oder wie Mädchen mit tollen lockigen Haaren, die sagen, sie hassen Feuchtigkeit. Ja, klar, es gibt ein paar Leute, die mir oft widersprechen – »Sag doch nicht immer, dass du nicht hübsch bist!« oder »Natürlich siehst du wie deine Mutter aus!« Aber ich schwöre, ich wünschte mir insgeheim nicht, dass Bex die Augen rollen und sagen würde: »Okay. Egal. Der Typ hat dich nicht verdient.« Aber sie tat es, und anschließend ging es mir besser.
    »Ach, kommt!«, sagte ich lachend. »Habt ihr vielleicht gedacht, er würde mich zum Abschlussball seiner Schule einladen?« Dann setzte ich hinzu: »Meine Mutter lässt am Sonntagabend wie üblich ihren Makkaroni- und Käseauflauf anbrennen. Vielleicht hat er Lust vorbeizukommen, damit Mom ihm erzählen kann, wie sie in Hongkong mal mit einem Fallschirm aus Kopfkissenbezügen von einem Balkon im neunzigsten Stock gesprungen ist.«
    Ich versuchte zu lachen, aber Bex und Liz schauten sich nur an. Ich kannte diese Blicke. Seit Tagen tauschten die beiden sie wie Zettel aus, die sich Schüler unter den Tischen zustecken.
    »Ach, Mann!« Wir kamen am Puppenhaus vorbei. »Falls ihr’s vergessen haben solltet – wir haben Besseres zu tun.«
    Wir gingen um die Ecke und blieben wie angewurzelt stehen. Ich machte den Mund auf und nicht wieder zu. Mein Herz fing an zu hämmern. Wir starrten in Mr Solomons Reich. Das Klassenzimmer im ersten Untergeschoss sah überhaupt nicht mehr wie ein Klassenzimmer aus. Anstelle der Pulte standen drei lange Tische da. Statt Kreide und Papier gab es Kartons mit Gummihandschuhen. Mit den Milchglasscheibenund dem glänzenden weißen Fußboden wirkte das Ganze, als seien wir von Außerirdischen entführt und zum Mutterschiff gebracht worden, um invasive medizinische Eingriffe an uns vorzunehmen. (Ich persönlich dachte an eine neue Nase.)
    Wir standen als Grüppchen da, Gallagher Girls, die zusammenhielten und sich für jede Herausforderung, die durch die Tür käme, bereit machten.
    Wer hätte ahnen können, dass die Herausforderung aus Mr Solomon bestand, der drei randvolle, schwarze Plastiksäcke anschleppte. Der Anblick dieser prallvollen Ungeheuer ließ die außerirdische Sache in einem viel besseren

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