Spione kuesst man nicht
lassen: »Nein, er ist nie überrascht. Aber er kann den Leuten was vormachen.«
Ich war selber eine Art Fachfrau auf diesem Gebiet, vor allem, als ich sah, wie Bex sich auf Liz’ Ebene herabließ. Die beiden schwangen in der Luft, während Bex sich bemühte, Liz’ verdrehte Kabel zu entwirren. Aber Bex schaffte es trotzdem, mir die erhobenen Daumen entgegenzustrecken und tonlos Süß! zu sagen.
»Hast du Lust auf eine Cola?«, fragte Josh, und ich dachte nur: Ja! Nichts auf der Welt hätte ich lieber gehabt. Aber hinter ihm zielte Bex auf seinen Nike, um in die Hacke des Turnschuhs einen Peilsender zu feuern.
Ich hörte es knirschen, als sich der Tracker in die Gummisohle bohrte, aber Josh zuckte mit keiner Wimper. Bex schien trotz der Tatsache, dass Liz sich immer noch wie eine außer Kontrolle geratene Piñata drehte, wahnsinnig stolz auf sich zu sein.
»Hier wohnst du also?«, fragte ich, als ob ich es nicht wüsste.
»Ja, schon ewig«, sagte Josh, aber es klang nicht, als ob er stolz darauf wäre – nicht wie Grandpa Morgan, wenn er sagt, dass er sein ganzes Leben auf der Ranch verbracht und da Wurzeln geschlagen hat. So, wie Josh es sagte, klang es, als ob ersich angekettet fühlte. Ich habe schon lange genug Sprachen gelernt, um zu wissen, dass fast jede Aussage zwei Bedeutungen hat.
Hinter Josh musste Bex Liz’ Kabel in Ordnung gebracht haben, weil ich das Rauschen von zwei Menschen im freien Fall und dann das Scheppern von jemandem hörte, der auf einem Mülleimer gelandet war.
Ich war bereit, Josh bewusstlos zu schlagen und das Weite zu suchen, aber er schwenkte nur eine Hand in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war, und meinte: »Hier in der Gegend gibt es viele Hunde.«
»Oh.« Ich seufzte erleichtert. Es schepperte weiter, also sagte ich: »Große, vermutlich.«
Ich atmete erst wieder, als ich sah, dass Bex Liz den Mund zuhielt und sie ins Gebüsch hinter dem Haus zerrte. »Oh, ähm, ich hab meiner Mutter versprochen, ihr die Jacke aus dem Auto zu holen«, sagte ich und ging auf die vielen Fahrzeuge zu, die am Straßenrand standen.
»Ich komme mit –«, erwiderte er, aber im selben Moment tauchte ein Junge auf und brüllte: »Josh!«
Josh sah den Jungen und winkte ihm zu.
»Geh nur!«, sagte ich.
»Nein, das ist –«
»Josh!«, rief der Junge wieder und kam näher.
»Wirklich«, bekräftigte ich. »Ich hol dich ein.«
Und dann rannte ich zum zweiten Mal vor ihm weg.
Ich duckte mich hinter einem Geländewagen, verstellte den Seitenspiegel und beobachtete, wie der Typ mitten auf der Straße mit Josh zusammentraf. Er versuchte, Josh den Kuchen wegzunehmen und sagte: »Hast du den für mich gebacken?Wär doch nicht nötig gewesen!« Josh boxte ihn kräftig auf die Schulter. »Au!«, sagte der Junge und rieb sich den Arm. Dann zeigte er in die Richtung, in der ich im Dunkeln verschwunden war. »Wer war das? Gar nicht schlecht.«
Ich hielt den Atem an, als Josh dem Blick seines Kumpels folgte. Dann meinte er: »Ach, niemand. Nur irgendein Mädchen.«
Observierungsbericht
Agentinnen:
Cameron Morgan, Rebecca Baxter und Elizabeth Sutton (nachstehend »die Agentinnen« genannt)
Aufgrund der Beobachtung einer Agentin der Gallagher Akademie (Cameron Morgan) bei zwei routinemäßigen Einsätzen, kamen die Agentinnen zu dem Schluss, dass ein junger Mann (zum damaligen Zeitpunkt nur als »Josh«, alias »Sag-Suzie-der-Katze-sie-hat-Glück-Typ«, bekannt) eine verdächtige Person war.
Die Agentinnen führten danach eine Reihe von Observierungen durch, bei denen sie Folgendes beobachteten:
Der Verdächtige, Josh Adamson Abrams, wohnt in der North Bellis Street Nummer 601 in Roseville, Virginia.
Bekannte:
Ein Scan der Online-Aktivität des Verdächtigen ergab, dass er regelmäßig E - Mails an Dillon Jones, Künstlername D’Man, schickt (ebenfalls in der North Bellis Street wohnhaft) – normalerweise in Bezug auf »echt coole Videospiele«, »blöde Filme«, »meinen doofen Vater« und Schulaufgaben.
Beruf:
Schüler im zweiten Jahr an der Roseville Highschool – Heimat der Fighting Pirates . (Offenbar kämpfen die Fußballer aber nicht genug, weil eine weitere Nachforschung ergab, dass sie bisher noch kein einziges Spiel gewonnen, aber dafür drei Spiele verloren haben.)
Notendurchschnitt:
1,2. Der Verdächtige zeigt, dass er Schwierigkeiten beim Differenzial- und Integralrechnen sowie bei der Holzbearbeitung hat. (Eine Karriere als Code-Knacker für die Nationale
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