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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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streckte mir die Hand entgegen.
    »Hey, ich bin Dillon.«
    DAS ist Dillon? Mein Topspioninnen-Instinkt zuckte zusammen, als ich den kleinen Jungen musterte, der »D’Man« sein sollte. (Notiz an mich: Nicht alles glauben, was du liest, wenn du in den Computer der Führerscheinstelle eindringst, weil kleine Jungs immer schwindeln, wenn sie bei der Anmeldung für den Führerschein ihre Größe angeben müssen.) Es dauerte eine Sekunde, bis ich begriff, dass er der Typ war, den Josh auf der Straße getroffen hatte – derjenige, dem er gesagt hatte, ich sei niemand.
    Irgendwie brachte ich heraus: »Hi, ich bin Cammie.«
    Dillon nickte langsam, während er mich musterte und sagte: »Das ist also die Mystery-Woman.« DeeDee hörte sofort auf, an ihrer Kartoffelstange herumzukauen. »Es gibt sie alsodoch!«, rief Dillon aus. »Du musst meinem Freund verzeihen«, sagte er und legte einen Arm um meine Schulter. »Er ist nicht gerade der Aufmerksamste aller Gastgeber. Wenn ich irgendwas tun kann, damit du dich hier wohlfühlst, steh ich zu deinen Diensten.«
    Dillons Arm blieb auf mir liegen, weshalb ich für all die S+V-Stunden dankbar war, als Josh über den Tisch langte und Dillon auf die Schulter boxte.
    »Was ist?«, schrie Dillon. »Ich bin doch nur gastfreundlich!«
    Wenn das gastfreundlich war, dann müsste Madame Dabney ihren Lehrplan aber dringend auf den neuesten Stand bringen.
    »Cammie«, fuhr Dillon unbeeindruckt fort, »gestatte mir diese Bemerkung: Ich kann verstehen, warum dieser Idiot dich ganz allein für sich haben will.«
    Dillon langte nach den Pommes, aber Josh schob seinen Teller schnell weg und sagte: »Nett, dass ihr vorbeigekommen seid. Wir wollen euch aber nicht aufhalten.« Danach versuchte er, Dillon unter dem Tisch zu treten, aber er zielte daneben und traf mich. Natürlich habe ich nicht geschrien. (Ich bin in meinem Leben schon härter getreten worden.)
    »Machst du Witze?«, fragte Dillon, die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, mit gesenkter Stimme, sodass wir uns alle näher herandrängen mussten. »Wir wollen später über die Mauer klettern und den reichen Tussen den nackten Hintern zeigen. Kommst du mit?«
    Die Mauer? UNSERE Mauer?, fragte ich mich ungläubig. Ist es möglich, dass mir jemand in den letzten drei Jahren regelmäßig den nackten Po gezeigt hat und ich nichts davon wusste? War Joshs Hinterteil ohne mein Wissen entblößt (und möglicherweise vom Wachpersonal fotografiert) worden?
    (Notiz an mich: Fotos suchen.)
    Ich schaute wohl genauso verwirrt, wie ich mich fühlte, weil Josh näher rückte und sagte: »Die Gallagher Akademie.« Als ob ich noch nie was von der Schule gehört hätte! »Das ist so ein versnobtes Internat. Die Girls sind reiche Jugendstraftäter oder so was.«
    Ich wollte aufspringen und uns verteidigen. Ich wollte schreien: Solange man selber noch keine anderthalb Kilometer in unbequemen Schuhen durch einen unterirdischen Tunnel gerannt ist, sollte man niemanden verurteilen! Ich wollte ihnen erklären, was sie den Gallagher Girls, die vor mir die Schule besucht hatten, alles zu verdanken hätten, aber es ging nicht. Manchmal können Spione nur nicken und »Echt?« sagen.
    »Was?«, fragte Dillon. »Da gehst du nicht hin?« Dann lachte er so laut, dass alle Leute zu uns rüberstarrten.
    Ich musterte Dillon und fragte mich, wie lange es dauern würde, bis ich bei der Steuerbehörde eingedrungen wäre – spätestens im Dezember könnte Onkel Sam alles beschlagnahmen, was seine Familie besaß. »Ich werde zu Hause unterrichtet«, sagte ich und leierte im Stillen herunter: Und ich hab eine Katze, die Suzie heißt, und mein Vater ist Ingenieur, und ich mag Schokoladeneis mit Pfefferminzgeschmack.
    »Ja, stimmt«, sagte Dillon. »Hatte ich vergessen. Find ich aber irgendwie bescheuert, du nicht?«
    Bevor ich mich verteidigen konnte, sagte DeeDee: »Ich finde es schön.« Womit sie es mir unendlich schwer machte, sie zu hassen.
    »Also, was hältst du davon?«, fragte Dillon, der sich wieder an Josh wandte. Er klang fast euphorisch, und darf ichhinzufügen, dass euphorisch etwas ist, was den wenigsten Typen steht. »Wir könnten auf dem Gelände auch Klopapier verteilen oder so was.«
    Doch Josh antwortete nicht. Stattdessen schob er DeeDee von der Bank und nahm Geld aus seinem Portemonnaie. Er legte die Scheine auf den Tisch und griff nach meiner Hand. »Du willst auch gehen, stimmt’s?«
    Ja!, wollte ich schreien. Ich schaute Josh ins Gesicht und wusste, was

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