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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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nehmen!«
    Macey ignorierte Dillon und die anderen Typen, die ihren Anführer anschauten, als ob sie Anweisungen von ihm erwarteten.
    »Ich hätte mir denken können, dass die Gallagher Akademie ihre kostbaren Schätzchen nicht alleine losziehen lässt«, spottete Dillon. Aber Macey zeigte ihm nur ihr einmalig schönes Lächeln.
    »Ja«, sagte sie und beäugte seine Kumpel. »Wir sind nicht so mutig wie ihr.«
    »Gibt es hier ein Problem?« Ich kannte die Stimme, aber ihren englischen Akzent benutzte Bex nur in seltenen Fällen. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, wie sie ohne Glöckchengebimmel hereingekommen war, aber sie war da, schlenderte an der Erkältungs- und Grippe-Abteilung vorbei und blieb neben Anna stehen. Ich hatte keine Ahnung, warum sie nicht im Kino saß. Aber es war mir egal.
    Sie waren jetzt zu dritt gegen vier, was Dillon überhaupt nicht gefiel. Trotzdem brachte er es noch fertig, Bex zu fragen: »Was ist los? Ist eure Jacht kaputt oder was?«
    Dillon lachte gackernd. Seine Freunde gackerten. Es war ein idiotischer Gacker-Marathon, bis Macey sagte: »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Seid ihr Jungs etwa vorbeigekommen, um mit Anna zu flirten?«, fragte Bex und legte ordentlich falschen Charme auf. Sie schob eine versteinerte Anna auf die Typen zu. »Anna, erzähl den Jungs mal was von dir!«
    »Ich hab einen Freund!«, sprudelte es auf eine Art aus ihr heraus, die klarmachte, dass sie nicht log. Ich war erschüttert.Bex war erschüttert. Selbst Macey brauchte eine Sekunde, um sich zu fangen. Anna hat einen Freund?
    Nie hätte ich geglaubt, dass eine meiner Mitschülerinnen einen Freund gehabt hätte, vor allem Anna nicht. »Er heißt Carl«, fügte sie hinzu.
    »Tut mir leid, Jungs«, sagte Bex und legte den Arm um Annas Schulter. »Carl war schneller als ihr.«
    »Ach, sie haben also Freunde! Sag mal, wohnt Carl in der Stadt?«, fragte Dillon, als ob ihn das echt interessierte. »Ihr mischt euch wohl gern unter das gemeine Volk, wie?«
    »Es ist bestimmt Carl Rockefeller«, sagte Macey, und Bex kniff Anna fest in den Arm, bis sie sagte: »Ja, Carl Rockefeller. Wir haben uns im Physik…« – noch ein fester Kneifer, diesmal mit Fingernägeln – »ähm, Jacht…klub kennengelernt«, korrigierte sich Anna.
    Zweimaliges Schulterklopfen versicherte Anna, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte.
    »Hey«, sagte Dillon und trat vor, als ob er es satthätte, um den heißen Brei zu reden. »Ich wollte nur wissen, ob ihr eine kennt, die ich kenne …« Seine Stimme verhallte. Er beugte sich vor, und ich wusste – ich WUSSTE einfach –, dass er mich meinte, aber dann sagte er: »Nämlich die Königin von England.«
    Bex hat die Königin tatsächlich getroffen, aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. Sie stand nur schweigend da, während Dillon und seine Kumpel sich über den Witz halb totlachten und ihn deshalb noch witzloser machten.
    »Schätzchen, ich hab deinen –« Die Frau hinter der Theke blieb abrupt stehen, als sie sah, wie vier Typen drei Mädchen umzingelten. Das einzige Geräusch im Raum war dieweiße Tüte mit Annas Medikament, die in ihren Händen raschelte.
    »Danke«, sagte Bex und entriss ihr das Päckchen. »Ist das alles, was du brauchst?«, fragte sie Anna, die nickte, während die Farbe langsam in ihre Wangen zurückkehrte.
    »Und du?«, fragte Macey Dillon. »Hast du gekriegt, was du wolltest?«
    Aber sie warteten seine Antwort nicht ab. Stattdessen gingen sie an einem langen Regal mit Zeitschriften vorbei, wo Maceys Gesicht sie unter der Überschrift Die mächtigste Familie Amerikas? mit dem Rest der McHenrys vom Titelblatt der Newsweek anstarrte.
    Dillon guckte zuerst das Bild und dann Macey an. Sie drehte eine Hüfte nach außen. »Wir freuen uns, wenn du für uns stimmst.«
    Lange nachdem sie gegangen waren, konnte ich die Glöckchen noch hören. Ich blickte Anna und ihren Freundinnen – ihren Rettern – nach. Finger legten sich um mein Handgelenk, und Josh sagte: »Hey.« Ich sah sein Spiegelbild aus dem Augenwinkel, aber noch etwas anderes, das ich wie gebannt anschauen musste.
    Liz stand auf dem Bürgersteig und musterte mich durch die Glasscheibe, als würde sie mich nicht kennen. Als wollte sie mich nicht kennen.
    »Hey, was ist los?«, fragte Josh, der mich schließlich umdrehte, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. »Was hast du mit denen vor?« Er zeigte auf das halbe Dutzend Aspirin-Röhrchen, die ich unwillkürlich eingesammelt hatte, um sie wie

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