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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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die gleiche Erleichterung anzusehen. Es war vorbei.
    »Oh«, sagte Bex, obwohl sie noch kaute. »Das ist nett.«
    Sie würde nie erfahren, wie nett es war.
    Ich schaute zum Lehrertisch hinüber, und Mom hob ihr Glas in meine Richtung. Neben mir seufzte Bex, aber nicht erleichtert. Sie sprach kein Gebet. Sie tat nichts von den Dingen, die ich am liebsten getan hätte, aber das ist wahrscheinlich okay. Ihr Vater war immer noch auf dem Drahtseil, und es war sicher gut, dass sie nicht hochgeschaut hatte.
    Zwanzig Minuten später waren fast alle in ihre Zimmer gegangen, und Bex und ich standen auf.
    »Wozu hast du jetzt Lust?«, fragte Bex.
    »Wir können so gut wie alles tun«, sagte ich, was stimmte. Wir gingen aus der Halle, und es war egal, was wir taten. Wir waren jung, trainiert, und hatten den Rest unseres Lebens vor uns, um die Sorgen von Erwachsenen zu schultern. In diesem Moment wollte ich mit meiner besten Freundin nur feiern – auch wenn sie nicht wusste, warum.
    »Komm, lass uns so viel Eis holen, wie wir tragen können und –«
    Aber da sah ich, wie Liz die Wendeltreppe heruntersprang und hörte sie »Cammie!« rufen, als ob ich nicht schon stehen geblieben wäre. Und dann flüsterte Liz mir etwas zu – oder zumindest versuchte sie, mir etwas zuzuflüstern, aber ich wette, das ganze Schloss konnte sie hören. »Es ist Josh!«
    Kriege werden gewonnen und verloren, Pläne, um Attentate zu begehen, werden durchkreuzt und Frauen erscheinen zur selben Veranstaltung nicht im gleichen Kleid und das alles dank echt guter Aufklärungsarbeit. Deshalb haben wir zum Beispiel Unterricht, der sich nur solchen Dingen widmet. Aber als Liz mich in unser Zimmer zog, war mir die Bedeutung dieser Dinge noch nicht wirklich bewusst – bis ich den Bildschirm sah.
    »Das war hier, als ich vom Essen zurückkam.«
    Arme Liz. Sie hatte fantastisch gearbeitet. Sie hatte uns in Joshs System eingelinkt, aber ich konnte ihr ansehen, dass sie das Ganze am liebsten rückgängig gemacht hätte. Wie heißt es doch so schön? Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Für Spione ist Unwissen jedoch meist nur von kurzer Dauer.
Von: D’Man
An: JAbrams
Bist du endlich wieder bei Verstand? Ich sag dir – ich hab sie MIT EIGENEN AUGEN gesehen. Du musst mir glauben. SIE GEHT AUF DIE GALLAGHER AKADEMIE!! Sie hat dich angelogen!! Wieso glaubst du IHR mehr als MIR?
Von: JAbrams
An: D’Man
Ich vertraue Cammie. Ich glaube ihr. Du bildest dir bloß ein, dass du sie am Samstag mit diesen Mädchen gesehen hast. Sie kennt sie ja gar nicht. Glaub mir. Lass es gut sein.
    Dillons Antwort war nur eine Zeile.
Von: D’Man
An: JAbrams
Heute Abend. Neun Uhr. DER BEWEIS!
    Ich bekam Panik, was zwar nicht besonders spioninnenhaft, aber ziemlich mädchenhaft ist, also stand mir das als weiblichesWesen zu. Der Beweis, auf den sich Jungs im Kino immer beziehen, hatte meist was mit versteckten Kameras und/oder weiblicher Unterwäsche zu tun, weshalb ich wieder einmal »Oh mein Gott!« schrie und Liz’ Karteikarten suchte. Irgendwo in diesem Schatzkästchen mit all seinen Weisheiten musste es doch Verhaltensregeln geben, wenn die Tarnidentität total und unwiderruflich aufgeflogen ist.
Mit dem Wissen konfrontiert, dass die Operation ernsthaft gefährdet ist, stellten die Agentinnen eine Liste mit Alternativen auf, einschließlich (aber nicht beschränkt auf) folgende:
    A. Irreführung:
Als Variante der »Du musst jemanden gesehen haben, der wie ich aussieht«-Methode könnte eine der Agentinnen sich als Cammie ausgeben und über die Mauer klettern, während Cammie mit Josh und Dillon zuschaut und sagt: »Hast du das gesehen?« (Was besonders gut wirkt, wenn die Zielperson kurzsichtig ist.)
    B. Mitgefühl:
Diese Technik wird seit vielen Jahrhunderten nicht nur von Spionen erfolgreich eingesetzt, sondern auch von jungen Mädchen sehr gerne angewandt. Das Gespräch könnte folgendermaßen ablaufen:
JOSH: Cammie, stimmt es, dass du auf die Gallagher Akademie gehst, die voller verkommener reicher Erbinnen ist, und dass du nicht zu Hause unterrichtet wirst, wie du mir mal gesagt hast? CAMMIE (die sofort in Tränen ausbricht – Anmerkung: Tränen sind sehr wichtig!): Ja, es stimmt. Ich geh auf die Gallagher Akademie, aber keiner versteht mich dort. Es ist keine Schule (theatralische Pause), es ist ein Gefängnis. Ich kann verstehen, wenn du mich nie mehr sehen möchtest.
JOSH: Wie könnte ich dich jemals hassen, Cammie? Ich liebe dich doch. Und jetzt sogar noch

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