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Spionin in eignener Sache

Spionin in eignener Sache

Titel: Spionin in eignener Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Kates, Reeds und Blairs Richtung. Blair, der Kates und Reeds Blicke so interpre-tierte, daß er für sie sprechen sollte, erhob sich.
    »Ich rate dazu«, sagte er, als der Lärm etwas nachgelassen hatte,
    »die Öffentlichkeit für uns arbeiten zu lassen. Höchstwahrscheinlich haben Sie innerhalb einer Woche all Ihre Punkte durchgesetzt. Wenn nicht, berufen wir eine neue Versammlung ein. Da es bis zum Ende des Semesters und den Examen nur noch zwei Wochen sind, schlage 137

    ich vor, falls nötig, in genau einer Woche ab heute in Aktion zu treten. Ich schlage vor, Sie bilden bis dahin ein aus drei Studenten bestehendes Komitee, und zu gegebener Zeit bin ich gern bereit, mich mit Ihnen zu treffen.«
    Wieder schwoll der Geräuschpegel mächtig an, dann wurden Ratschlag und Angebot akzeptiert. Kate, Reed und Harriet gratulier-ten Blair. »Ich habe heute morgen mit Charles Rosenbusch gesprochen«, meinte der. »Er sagte, falls es bei der Ablehnung seines Stiftungsfonds bleibe, würde er die Sache an die Presse geben. Was angesichts seiner Abneigung gegen jegliche Art von Aufsehen beweist, daß es ihm wirklich ernst ist. Wie mir – falls Sie das nicht schon erraten haben.«
    Als Kate und Reed sich schließlich ihren Weg aus der Halle ge-bahnt hatten, schlenderten sie glücklich die Straße entlang. Beide hatten das Gefühl, als sei eine Hürde überwunden, nicht nur für die Schuyler Law School, sondern auch für sie. »Gestern habe ich etwas Komisches gehört«, schmunzelte Reed. »Vor einer Weile gab es in Oregon ein Erdbeben, kein schweres, aber spürbar. Ein Freund, der gerade zu einer Konferenz hier in New York ist, erzählte mir, er und seine Frau seien sehr eingespannt, wären kaum je gleichzeitig zu Hause und hätten noch seltener Zeit, zusammen zu entspannen. Am Tage des Erdbebens geschah nun das Wunder, daß sie es sich zusammen daheim gemütlich machen wollten. ›Und in dem Moment, als wir nebeneinander auf der Couch saßen‹, sagte er, ›begann die Erde unter uns zu beben.‹ Ist das nicht hübsch?«
    »Du bist ja heute so aufgeräumt. Sonst noch irgendwelche guten Nachrichten, abgesehen von der bebenden Erde in Oregon?«
    »Ja. Danke, daß du fragst. Die Staatsanwaltschaft hat einem Haftprüfungstermin für Betty Osborne zugestimmt. Ich weiß nicht, was du zu ihr gesagt hast, Kate – jedenfalls behauptet sie, es sei allein dir zu verdanken, daß sie ihren Fall wieder aufrollen will. Sie ist jetzt fest entschlossen; aber nicht nur das, sie ist auch mit ein paar hübschen Informationen rausgerückt, aus denen eindeutig hervor-geht, daß die Verteidigung nicht das gesamte zur Verfügung stehende Beweismaterial einbrachte und daß die Zeugen der Anklage unter Eid gelogen haben. Daraus kann man sehr viel machen.«
    »Glaubst du, die Geschworenen werden sie diesmal freispre-chen?«
    »Bei den Geschworenen sind wir noch lange nicht, meine Liebe.
    Zunächst mal wird es einen Haftprüfungstermin mit Anhörung ge-138

    ben, bei dem das ganze unterdrückte Beweismaterial auf den Tisch gelegt wird. Dann prüfen wir, ob das Material der Anklage bekannt war und ob sie es vorsätzlich unterdrückte. Nach der Anhörung wird der Richter das Urteil wahrscheinlich für ungültig erklären. Danach könnte es zu einer Neuverhandlung kommen, was ich aber für unwahrscheinlich halte. Ich bin sicher, daß der Staat den Prozeß nicht noch einmal aufrollen will, denn dann kämen natürlich auch die Machenschaften der Anklage zur Sprache, und das wäre doch zu peinlich.«
    »Welches Beweismaterial wurde denn unterdrückt?«
    »Zeugenaussagen von Leuten, zumeist von der Fakultät, die wuß-
    ten, daß sie geschlagen wurde. Dann übte man Druck auf Betty aus, sich keinen anderen Verteidiger zu nehmen, denn der, den sie hatte, fraß ihnen aus der Hand. Außerdem wurde es schamlos ausgenutzt, daß sie noch unter Schock stand, nachdem sie gerade ihren Mann erschossen und ihre Kinder verloren hatte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß das Geschlagene-Frauen-Syndrom nicht geltend gemacht wurde. «
    »Glaubst du, sie wird die Kinder zurückbekommen?«
    »Wenn sie freigesprochen wird, hat sie gute Chancen. Aber daß sie den Vater der Kinder erschossen hat, wird wohl immer ein Problem bleiben. Das läßt sich nicht aus der Welt schaffen. Trotzdem, es gibt ein bestmögliches Ergebnis, und ich hoffe, wir erreichen es.
    Bobby war übrigens eine große Hilfe. Sie hat schwer gearbeitet, an allen Fronten. Ich hatte heute ein langes Gespräch

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