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Spionin in eignener Sache

Spionin in eignener Sache

Titel: Spionin in eignener Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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mit ihr, und wir beide sind sehr zuversichtlich, daß Betty Osborne ihr Leben noch einmal neu beginnen kann.«
    »Und die Schuyler Law School – werden sich da die Verhältnisse auch bessern?«
    »Wenn sie überleben will, wird ihr nichts anderes übrigbleiben.
    Sonst wird sie irgendwann von einer anderen Institution übernom-men, die keine Angst vor Reformen hat.«
    »Wenn du mich fragst, Reed, habe ich nach der Versammlung eben das Gefühl, wir haben mehr erreicht, als wir hoffen konnten.
    Vielleicht waren wir Maulwürfe im besten Sinne le Carréscher Tradition. Die Schuyler hat sich bestimmt nie träumen lassen, was sie sich einhandelte, als sie uns beide anheuerte. Na, wenigstens haben wir ein bißchen Leben in diesen Laden gebracht, der schon im Sterben lag.«
    »Und daß ich für Betty Osborne die Haftprüfung durchgesetzt 139

    habe, darüber werde ich immer froh sein«, ergänzte Reed. »Das ganze Projekt war ein Gewinn für die Schuyler, die Studenten und für einige Menschen, die im Gefängnis sind. Häftlinge brauchen gute Anwälte, die Studenten lernen eine Menge, und jetzt, wo wir Clarence Thomas am Obersten Bundesgericht haben, der es gutheißt, daß Häftlinge geschlagen werden, müssen wir ein paar Gegenmaßnahmen ergreifen, auch wenn es noch so wenige sind. Aber das Wichtigste ist, daß ich dich wiederhabe. Das habe ich doch, Kate?«
    »Du hattest mich nie verloren – nicht wirklich. Wie ein Tiger hät-te ich gegen Bobby um meinen Mann gekämpft. Glaubst du, sie ist über ihre Verliebtheit hinweg? Nicht, daß du je mit einem Wort erwähnt hättest, daß sie in dich verliebt war. «
    »Wer von uns kommt schon ganz über etwas hinweg? Wir erreichen vielleicht den Punkt, an dem wir meinen, es mit einem gewissen Recht behaupten zu können, und mehr darf man wohl nicht verlangen.«
    »Also wirklich. Wie vorsichtig du dich neuerdings ausdrückst.
    Ich dachte immer, vorbei ist vorbei.«
    »Und wie steht’s mit dir – ist es für dich vorbei? Was hältst du davon, wenn wir mit der Fähre fahren? Wir gehen wieder hoch aufs oberste Deck.«
    »Wir können ja nur so tun, als täten wir’s«, antwortete Kate, der diese Lieblingsantwort aus ihrer Kindheit einfiel. Was wieder einmal bewies, dachte sie, daß sogar die intellektuellsten Paare stinkalbern werden können, wenn sie den richtigen Grund dafür haben.
    Am nächsten Tag war eine Nachricht von Charles Rosenbusch auf ihrem Anrufbeantworter. Er hatte seine Nummer hinterlassen, und Kate rief ihn zurück.
    »Ich bin noch nie in meinem Leben so empört gewesen«, schnaubte er. »Nicht mal, als ein berühmter Kritiker schrieb, Robert Frost sei ein besserer Dichter als Wallace Stevens.«
    »Mögen Sie Frost nicht?«
    »Natürlich mag ich Frost, aber es ist völlig idiotisch zu behaupten, er schreibe bessere Gedichte als Wallace Stevens. Aber wieso um Himmels willen rede ich darüber! Haben Sie auf alle Leute diese Wirkung?«
    »Ich habe doch kein Wort gesagt«, erinnerte ihn Kate. »Sie können mir nicht die Schuld geben, wenn Sie nach einem Vergleich für das Verhalten der Schuyler suchen müssen.«
    »Da haben Sie natürlich recht. Entschuldigung. Aber mein Gott, 140

    ich werde ein Höllenspektakel um diesen Preis machen. Sie haben Nellie nicht umgebracht, das stimmt schon, haben sie nicht vor den Laster gestoßen. Aber sie haben ihr Möglichstes getan, sie zu zerstö-
    ren. Ich hätte gern Ihren Rat, wie ich die größtmögliche Öffentlichkeit erreiche.«
    »Nach der gestrigen Versammlung« – Kate berichtete ihm kurz davon – »brauchen Sie vielleicht gar nichts zu unternehmen. Ich vermute, die Schuyler wird all ihre Beschlüsse zurücknehmen müssen, außer dem, daß man Reed und mir für das kommende Semester keine neuen Verträge gibt. Aber wir hatten sowieso nicht die geringste Absicht, unseren Auftritt dort zu verlängern. Blair – Sie haben ja mit ihm gesprochen – hat mit den Studenten vereinbart, der Schuyler eine Woche Zeit zu lassen, in Würde klein beizugeben.
    Wenn nicht, drohen ihr schreckliche Dinge. Warum warten Sie nicht ab, was in dieser Woche geschieht?«
    »Einverstanden«, stimmte Rosie zu. »Kate, ich möchte Ihnen danken. Nein, widersprechen Sie nicht, ich bestehe darauf. Durch Ihren Besuch, der Ihnen damals wahrscheinlich etwas irrwitzig vorkam, hat sich vieles für mich verändert. Ich bin plötzlich aufgewacht.
    Nicht durch Sie oder was Sie sagten, allein durch die Tatsache, daß Sie kamen, mir die Möglichkeit gaben, über

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