Spionin in High Heels
jetzt von dir getrennt war, habe ich verstanden, wie sehr ich dich brauche und dass ich dich immer bei mir haben möchte.«
Ich hob abwehrend die Hände. »Moment, zusammenziehen? Das geht mir alles zu schnell.«
»Zu schnell?« Er sah mich mit seinen Hundeaugen an.
»Richard, du bist verheiratet!«
»Ich habe heute die Scheidung eingereicht.«
Autsch! Armes Aschenbrödel!
»Maddie, ich weiß, in letzter Zeit ging alles ein bisschen drunter und drüber. Aber glaub mir, du bist die Einzige für mich.«
Ich schüttelte den Kopf. Langsam braute sich eine Migräne hinter meiner Stirn zusammen. »Richard, ic h … ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.«
Er ließ die Schultern hängen, aber er nickte. »Natürlich. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst.«
Ich stand auf und brachte ihn zur Tür, wobei ich darauf achtete, nicht über meine malträtierten Slingbacks zu stolpern. Er sagte Gute Nacht und verschwand in der morgendlichen Dämmerung. Ich verschloss die Tür hinter ihm und lehnte mich mit einem Seufzer dagegen.
Böser Cop oder Ken?
Richards Designerhosen versprachen eine feste Partnerschaft, vielleicht die Ehe und, wenn der Prozess erst einmal vorbei und die Scheidung durch war, ein Haus in der Vorstadt. Ramirez und sein muskulöser Bizeps versprachen heißen Sex, und sein Blick heute Abend eine Nacht, die Danas vier Mal leicht übertreffen konnte. Aber was dann?
Und es gab noch einen anderen Aspekt, den ich zu bedenken hatte.
Ich sah auf meinen Bauch. War da wirklich etwas drin? Und selbst wenn, war das ein ausreichender Grund, um bei Richard zu bleiben?
»Na«, sagte ich zu meinem flachen Bauch, »was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«
Keine Antwort. Verflixt! Wenn ich nicht die Nacht damit verbracht hätte, auf mich schießen zu lassen, hätte ich mich vielleicht sofort aufgemacht, um einen neuen Schwangerschaftstest zu kaufen. Ich nahm mir fest vor, dass ich es morgen endlich hinter mich bringen würde. Herrje, ich hatte es doch auch mit dem Killer-Mopp aufgenommen, dann würde ich doch wohl mit einem kleinen rosa Streifen fertig werden. Oder zwei.
Nach diesem Entschluss zog ich meine Schlafcouch aus und schlief ein, sobald mein Kopf das Kopfkissen berührte.
Der Schulbus und die Fernsehserien meines Nachbarn weckten mich auf. Vorsichtig öffnete ich ein Auge. Drei Uhr nachmittags. Huch! Ich stand auf und nahm die längste Dusche meines Lebens. Das heiße Wasser tat meinen schmerzenden Muskeln gut. Ich zog einen Jeansrock an und einen ärmellosen Rollkragenpulli, um die lila Halskette zu bedecken, die meine Haut schmückte, dazu ein paar Schuhe mit sehr hohen Absätzen, um die Aufmerksamkeit von dem hässlichen Verband an meinem Arm abzulenken. An dem blauen Auge konnte ich nicht viel ändern, aber damit es einheitlicher wirkte, schmierte ich reichlich blauen Lidschatten über das andere.
Ich machte mir eine Kanne starken Kaffee und hörte die Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter ab. Zuerst drohte Tot Trots, meinen Scheck zurückzuziehen, wenn sie bis Donnerstag keine Entwürfe sähen. Dann teilte Marco mir mit, dass er mich gestern Abend in den Nachrichten gesehen hätte und ihn nun alle bei Fernando’s ausquetschten. Mrs Rosenblatt verkündete, Albert habe einen schwarzen Panther in meiner Zukunft gesehen, und bat mich, so bald wie möglich zu einer Aura-Reinigung zu kommen. Dana hatte eine hysterische Nachricht hinterlassen, die im Wesentlichen besagte, dass sie und Ohne-Hals sich wieder versöhnt hatten und ich mitten in der Versöhnung in den Nachrichten aufgetaucht sei und – Oh mein Gott, ob mir etwas passiert sei?
Ich rief Dana sofort zurück. Gleich nach dem ersten Klingeln meldete sie sich mit einem atemlosen »Hallo?«.
»Hi, ich bin’s!«
»Oh mein Gott! Geht es dir gut?«
Ich hielt den Hörer von meinem Ohr weg, weil ich bei Danas hundepfeifenschrillem Kreischen Kopfschmerzen bekam. »Ja, mir geht es gut.« Relativ gesehen. Ich erzählte ihr von den Prada-Stiefeln, den Dateien auf Jasmines Computer und meiner Begegnung mit der Vogelscheuche. Als ich mit meiner Kurzfassung fertig war, hörte ich Dana am anderen Ende der Leitung vor Aufregung förmlich vibrieren.
»Oh mein Gott, Maddie, der hast du’s aber gezeigt!«
Ich musste lächeln. Ja, das hatte ich, nicht wahr?
»Das ist ja so cool«, fuhr Dana fort. »Du bist überall in den Nachrichten, weißt du das? Du bist jetzt eine Heldin.«
»Na, da bin ich mir nicht so siche r – «
»Oh, Süße, sei nicht
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