Spionin in High Heels
so bescheiden! Du hast doch im Alleingang zwei Morde aufgeklärt.«
Ich biss mir auf die Zunge, um ihr nicht zu sagen, dass ich eigentlich die falsche Blonde in Verdacht gehabt hatte. »Na ja, ich hatte Glück.«
»Das würde ich auch sagen. Du hättest umkommen können!«
Ich sah auf den Verband an meinem Arm. Als wenn ich das nicht gewusst hätte!
»Tja, ich lebe ja noch. Mir geht’s gut.«
»Noch. Aber beim nächsten Mal geht es vielleicht anders aus.«
»Beim nächsten Mal?« Eigentlich war ich nicht gerade scharf auf eine neuerliche Begegnung mit einem schießwütigen Psycho. »Glaub mir, das passiert mir nicht noch einmal. Ein nächstes Mal wird es nicht geben.«
»Wie kannst du da sicher sein? Maddie, das ist ein Warnsignal gewesen. Die Verrückten sind überall!«
Ich verdrehte die Augen. »Schon gut, Dana.«
»Im Fitnessstudio gibt es einen Typen, der gibt einen Selbstverteidigungskurs für Frauen. Den solltest du unbedingt mal machen. Nächste Woche fängt einer an, der ›Urban Combat für die moderne Frau‹ heißt. Was denkst du?«
»Ich denke, ich lege jetzt auf, Dana.«
»Na, dann trage wenigstens eine Waffe zu deinem Schutz. Oder Pfefferspray. Kauf dir wenigstens Pfefferspray.«
Ich verdrehte die Augen so heftig, dass ich glaubte, meine blonden Haarwurzeln sehen zu können. »Auf Wiederhören, Dana.« Ich beendete das Gespräch, während meine beste Freundin noch immer eine Einkaufsliste mit gefährlichen Waffen aufstellte.
Als Nächstes wählte ich die Nummer von Tot Trots in der Hoffnung, sie in nachsichtiger Stimmung anzutreffen. Ich erklärte meine Situation und bat um eine Fristverlängerung für die Emily-Erdbeer-Entwürfe. Sie waren zwar nicht sehr erfreut, dass eine ihrer Angestellten in Unterschlagungs- und Morddelikte verwickelt war, erklärten sich aber bereit, mir Zeit bis Ende Juli zu geben. Als Nächstes rief ich Marco zurück und versprach, morgen zu einem ausgiebigen Fußbad vorbeizukommen und ihm dabei alles zu erzählen. Dann kam Mrs Rosenblatt an die Reihe, mit der ich für die kommende Woche eine Aura-Reinigung vereinbarte.
Und dann gab es niemanden mehr, den ich zurückrufen musste, außer einem. Und davor fürchtete ich mich, seitdem ich Richard gestern Nacht auf meiner Couch hatte sitzen sehen.
Ich machte mir noch eine Tasse Kaffee.
Ich scrollte durch die gespeicherten Nummern im Handy. Ramirez kam direkt vor Richard. Gott, ich hasste es, Entscheidungen treffen zu müssen. Ich schloss die Augen und sagte im Geist Ene, mene, miste auf. Und noch einmal, als mir das Ergebnis nicht gefiel. Ich atmete tief durch und wählte.
»Hallo?«, meldete er sich.
»Hi, ich bin’s, Maddie! Hast du Lust, dich heute Abend mit mir auf einen Drink zu treffen? Sagen wir, um sieben in der Casa Maderda?«
Ich hörte die Freude in seiner Stimme. »Ich kann es kaum erwarten.«
Ich muss zugeben, als ich auflegte, freute ich mich auch. Zum ersten Mal seit Tagen hatte ich das Gefühl, dass ich wusste, was ich zu tun hatte.
21
Ich schlüpfte in ein schwarzes Seidenkleid mit rundem Ausschnitt, kurzem Rock und einem tief ausgeschnittenen Rücken. Ich stieg in meine Gucci-Schuhe mit den fünf Zentimeter hohen Absätzen und legte schwarze Mascara und löschwagenroten Lippenstift auf. Nachdem ich mein Haar mit Schaum und Fön bearbeitet hatte, fand ich mich sehr sexy. Was gut war. Weil ich nämlich bei dem, was ich vorhatte, Selbstvertrauen gut brauchen konnte.
Ich sprang in meinen Jeep und fuhr zum Wilshire Boulevard. Der einzige Parkplatz, den ich fand, war zwei Blocks vom Restaurant entfernt, also nutzte ich den kleinen Spaziergang, um mir Mut zuzusprechen.
Ich sah ihn sofort, als ich durch die Tür trat. Er saß an der Bar mit dem Rücken zur Tür. Ich holte tief Luft und ging mit erhobenem Kinn zu ihm.
Er musste meine Anwesenheit gespürt haben, denn er drehte sich genau in diesem Moment um. Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus, als er mein Outfit sah. Als er mich anerkennend musterte, überkamen mich Zweifel. Doch die vergingen schnell wieder, als er sich zu mir lehnte, mir einen Kuss auf die Wange drückte und sagte: »Du siehst wunderschön aus, Mäuschen.«
Mäuschen. Hmpf. Ich zwang mich zurückzulächeln. »Hallo, Richard!«
»Kann ich dir etwas bestellen?«, fragte er, als ich auf den Hocker neben ihm rutschte.
»Ä h … « Mein Blick fiel auf Richards Scotch mit Soda. »Nur eine Diät-Cola, bitte.«
Er winkte den Barkeeper heran, der mir flink ein
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