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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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und das Tattoo auf seinem rechten Arm schaute wieder hervor. Es sah aus wie ein Panther. Schwarz und geschmeidig. Mit rasiermesserscharfen Krallen. »Wollen Sie mir jetzt verraten, was Sie wirklich hier gesucht haben?«
    »Hmhm.« Ich schüttelte wieder den Kopf.
    Er grinste. Ein träges, gefährliches Grinsen, das erst allmählich seine dunklen Augen erreichte. Die Art von Grinsen, die Frauen dazu brachte, sich entweder vor Angst zu verstecken oder ihm die Kleider vom Leib zu reißen.
    Ich leckte mir über die trockenen Lippen. Plötzlich war mein Mund voller Sand.
    »Okay«, sagte er und legte den Kopf schräg. »Wie wäre es damit: Sie sagen mir, wer Sie sind, hm?«
    »Maddie.«
    »Maddie was?«
    »Maddie, Richards Freundin.« Ich wollte ihm nicht meinen Nachnamen nennen, weil ich mich nicht erinnern konnte, ob die Telefongesellschaft mich damals zu einem Eintrag ins Telefonbuch überredet hatte.
    »Seine Freundin? Wirklich?« Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ja, seine Freundin.«
    »Hm.« Er musterte mich von Kopf bis Fuß. Anscheinend gefiel ihm, was er sah.
    »Was ist?«
    »Nichts. Ich hätte nicht gedacht, dass seine Freundin so mädchenhaft ist.«
    Hey! Ich stemmte die Hände in die Hüften und sagte böse: »Das ist zufälligerweise mein Bond-Girl-Outfit.«
    »Ganz ruhig, Bond-Girl.« Das träge, wölfische Lächeln glitt wieder über sein Gesicht. »Ich habe nicht gesagt, dass es mir nicht gefällt.«
    Schluck.
    »Oh!« Verdammt, eigentlich wollte ich weiter die Knallharte spielen, aber irgendwie war Minnie Maus wieder aufgetaucht, als sie sein Killerlächeln gesehen hatte. »Also, äh, wer sind Sie denn eigentlich?«
    »Detective Jack Ramirez. LAPD .«
    Wie bittte? Natürlich. Das erklärte die Waffe. Ich hoffte, dass Herumschnüffeln nicht plötzlich ein Vergehen war.
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, fingen seine Lippen wieder an zu zucken. »Jasmine weiß nicht, dass Sie hier sind, nicht wahr?«
    Ich würdigte ihn keiner Antwort, was ihn noch mehr zu amüsieren schien, denn in seinen Augenwinkeln bildeten sich kleine Lachfältchen. Er bohrte nicht weiter nach, sondern änderte seine Befragungstechnik. »Wann haben Sie Richard Howe zum letzten Mal gesehen?«
    »Freitag. Wir waren zum Mittagessen verabredet. Worum geht es hier überhaupt?«
    »Hat er abgesagt?«
    »Nein, ich kam zu spät.« Bei dem letzten Wort zuckte ich unwillkürlich zusammen. »Als ich hier ankam, sprach er gerade mit Ihnen, und dan n … « Ich verstummte und dachte daran zurück, wie Richard hinter Ramirez hergestarrt und dann auf einmal unser Mittagessen abgesagt hatte. Schon da war mir klar gewesen, dass ihn etwas beschäftigte. Und dass dieses »etwas« ihn dazu veranlasst hatte, seine Sachen zu packen und zu verschwinden, gefiel mir gar nicht.
    Ich schluckte schwer und versuchte, das Thema zu wechseln. »Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?«, fragte ich. Ich wusste, wenn Jasmine mich nicht durchließ, dann erst recht keinen Cop.
    Er grinste. »Ich habe einen Durchsuchungsbeschluss.«
    Was? Und noch einmal: Was? Auf einmal schienen meine Theorien über Erpressung und Vertuschungsversuche doch nicht so weit hergeholt. »Durchsuchungsbeschluss?«, quiekte ich.
    Sein Lächeln wurde breiter, und ein Grübchen erschien auf seiner linken Wange. Ganz offensichtlich amüsierte er sich prächtig. Ich hingegen fand meine Lage weniger lustig. Mein Freund war verschwunden, in seinem Büro stand ein Cop mit einem Durchsuchungsbeschluss, und auf meinem Küchentresen wartete neben dem nächsten Literbecher Limonade ein Schwangerschaftstest auf mich. Nicht gerade der Stoff, aus dem Sitcoms gemacht werden.
    Er setzte sich an Richards Schreibtisch, nahm die Akte, die ich gerade zu lesen versucht hatte, und begann ihren Inhalt zu überfliegen.
    Seine Stirn legte sich in konzentrierte Falten. Offenbar wurde er daraus schlauer als ich. Ich sah mit einem Blick über seine Schulter nach, ob vielleicht plötzlich verständliche Worte auf dem Papier erschienen waren. Nein. Immer noch dieselbe Fremdsprache.
    »Was suchen Sie denn?«, fragte ich schließlich.
    »Beweise.« Dieser Mann würde ganz sicher keinen Redewettbewerb gewinnen.
    Wenn ich Informationen wollte, würde ich seinen Widerstand geschickt aushebeln müssen. Ich setzte im Geist mein Stemmeisen an. »Okay, ich gebe auf. Was geht hier vor?«
    Ramirez sah auf. Er sah mich mit schmalen Augen an, als überlege er, wie viel er mir sagen könne. »Na gut! Ihr Freund

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