Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
Vom Netzwerk:
um besser sehen zu können.
    Unglücklicherweise vertrugen sich der unebene Boden und meine fünf Zentimeter hohen Absätze überhaupt nicht miteinander. Ich glitt aus und ruderte wild mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Doch vergeblich. Ich fiel nach vorn und stieß, bevor ich es verhindern konnte, einen leisen Schrei aus.
    Ramirez drehte sich gerade rechtzeitig um, um mich wie eine Verrückte mit den Armen wedeln und auf ihn zufallen zu sehen.
    »Jesse s … «, murmelte er, bevor er mit einem »Uff« unter mir zusammenbrach.
    Ich muss zugeben, dass es angenehmer war, auf ihm als auf dem Boden zu landen, obwohl ich nicht wusste, was härter war. Seine muskulöse Brust gab nicht einen Zentimeter nach. Ich fragte mich, wie viele Stunden pro Tag er wohl im Fitnessstudio verbrachte.
    »Was zum Teufel machen Sie denn hier?«, knurrte er, mit seiner Nase dicht vor meiner.
    Ich blinzelte heftig und versuchte, nicht darauf zu achten, dass mir plötzlich ganz heiß wurde, als ich das Zucken seiner Muskeln unter mir spürte. »Ich bin Ihnen gefolgt.«
    »Ja, das habe ich gemerkt. Aber ich dachte, Sie würden im Wagen bleiben.«
    Da ging sie hin, meine Karriere als Maddie, die modebewusste Privatdetektivin.
    Ich kletterte von ihm herunter und kam ungelenk auf die Beine. Notiz an mich selbst: Echte Bond-Girls tragen keine Choos. »Tut mir leid«, nuschelte ich und war mir sicher, dass ich mich genauso kleinlaut anhörte, wie ich mich fühlte.
    Ramirez antwortete mit einem Grunzen, stand auf und klopfte sich den Schmutz von den Jeans. Ich versuchte, ihn nicht anzustarren. Nicht allzu sehr.
    »Das nächste Mal ziehe ich flache Schuhe an«, sagte ich stattdessen.
    »Schlaubergerin«, brummte er. Aber er griff nicht nach seiner Pistole, die deutlich sichtbar an seinem Gürtel hing, was ich als positives Zeichen wertete.
    »Also, wer wohnt hier?«, fragte ich.
    Ramirez’ Augen verdunkelten sich, und er biss die Zähne so fest aufeinander, dass ich eine kleine blaue Vene an seinem Hals hervortreten sah. »Sie.« Er deutete auf den Pool.
    Ich lugte in das glitzernde blaue Wasser, das in der Spätnachmittagssonne schimmerte.
    »Oh nein!«
    Mein Magen zog sich zusammen, und beinahe hätten die Salzcracker noch einmal Guten Tag gesagt, als schwarze Punkte vor meinen Augen zu flimmern begannen. Der gepflegte Garten begann zu schwanken, und nur Ramirez’ Arm, der jetzt um meine Taille lag, bewahrte mich davor, mit dem felsigen Boden Bekanntschaft zu schließen.
    Im Pool schwamm eine große, schlanke Frau in einer Wolke aus feuerrotem Haar.
    Mit dem Gesicht nach unten.

4
    Rote und blaue Lichter blitzten durch die Palmwedel und spiegelten sich auf der Wasseroberfläche des Pool s – wohin ich auf keinen Fall mehr blicken wollte. Männer in schwarzen T-Shirts, auf deren Rücken CSI stand, krabbelten über den Hang wie Ameisen und hielten hier und da an, um ein Bröckchen Erde oder ein Haar in eine Plastiktüte zu befördern. Funkgeräte knisterten alle fünf Minuten und gaben für mich unverständliche Nachrichten an die uniformierten Polizeibeamten weiter, die neben dem Pool auf den Gerichtsmediziner warteten. Und ich saß mit gesenktem Kopf da und versuchte, mich nicht zu übergeben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Ramirez.
    »Alles klar«, sagte ich, was sich anhörte wie »Alles wahr«, weil mein Kopf zwischen meinen Knien steckte. Auf diesem Deckchair aus Teakholz saß ich seit Jahren, so kam es mir zumindest vor, und wartete darauf, dass der Garten sich nicht mehr drehte und die kleinen schwarzen Punkte nicht mehr tanzten. Ich erinnerte mich vage daran, dass Ramirez mich durch den Garten getragen und per Funk Unterstützung angefordert hatte, aber alles war irgendwie verschwommen. So wie in einem wirklich schlimmen Traum, aus dem ich unbedingt aufwachen wollte.
    »Das wird schon wieder; atmen Sie einfach immer schön tief durch.« Ramirez setzte sich neben mich. Oder besser, ich hörte, wie er sich setzte, und spürte die Wärme seines Körpers.
    Ich sah kurz hoch und zwang mich, Ramirez und nicht den Pool anzuschauen. Ich hörte es plätschern, als die Männer die arme Frau aus dem Wasser zogen.
    »Sie ist tot, ja?« Ich weiß, das war eine dumme Frage. Aber ich musste sie stellen. Aus irgendeinem Grunde weigerte sich mein Verstand zu glauben, dass sie tot war. Dass es nicht alles nur ein Irrtum oder ein Scherz für die versteckte Kamera war.
    »Mausetot.«
    »Wer is t – « Ich stockte und korrigierte mich

Weitere Kostenlose Bücher