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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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ruinierten.
    Während der hakennasige Beweismittelsammler seinen Geschäften nachging, wagte ich einen Blick zum Pool. Jetzt, da die Leiche weggebracht worden war und die Nachmittagssonne sanft auf der glatten Wasseroberfläche schimmerte, sah er gar nicht mehr unheimlich aus. Würde man die Ameisen von der Spurensicherung in Chinos und T-Shirts von Abercrombie stecken, hätte es wie ein ganz normaler Tag in Orange County aussehen können.
    Wieder einmal ein Beweis dafür, dass der Schein trügen kann.
    Ich schloss die Augen und ließ die Sonne mein Gesicht wärmen, während ich mir in Erinnerung rief, was ich heute alles erfahren hatte.
    Devon Greenway hatte zwanzig Millionen Dollar seiner Firma unterschlagen. Celia und Richard waren die Einzigen, die die genaueren Details kannten. Celia war tot und Richard verschwunden. Ich betete darum, dass Richard sich lediglich vor Greenway versteckte und nich t …
    … irgendwo in einem Pool schwamm.
    »Sind Sie fertig?« Ramirez stieg den Hang hinauf und wandte sich an den Spusimann, der gerade seine Gipsabdrücke wegpackte.
    »Ich habe alles, was ich brauche«, antwortete der und griff nach seinen schwarzen Beuteln.
    »Gut.«
    Der Spusimann nickte mir knapp zu, was ich als »Danke, dass Sie nicht allzu sehr herumgezappelt haben!« interpretierte, und stieg den Hügel hinunter. Ramirez sah ihm nach und setzte sich dann neben mich.
    Nah.
    Ein bisschen zu nah. Ich rückte ein wenig ab. Der Pheromonanstieg verschlug mir fast den Atem.
    Ramirez drehte sich zu mir. Seine Augen waren so dunkel wie ein doppelter Espresso, und um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln. »Mache ich Sie nervös?«
    Was? Mich? Nervös? Nö.
    Ich nickte. Manchmal bin ich ein solcher Angsthase.
    Selbstverständlich wurde aus seinem leichten Lächeln nun ein breites Grinsen, komplett mit wölfisch weißen Zähnen. »Gut.«
    Ich wendete den Blick ab. Lieber wollte ich das Schwimmbecken sehen als das Funkeln in Ramirez’ Augen. Ich hatte das Gefühl, dass er genau so guckte, wenn er jemanden in eine Gefängniszelle zerrte.
    Oder ins Bett.
    Ich wollte nicht herausfinden, wann es tatsächlich zutraf. (Wie gesagt, ich konnte ein echter Angsthase sein.)
    »Als o … « sagte ich und räusperte mich, »was passiert jetzt?«
    Ramirez rückte nach. Der Duft von Weichspüler und Deo stieg mir in die Nase, als er mir wie selbstverständlich den Arm um die Schultern legte.
    »Jetzt«, sagte er und lehnte sich näher, »bringe ich Sie nach Hause.«
    Zum Glück konnte ich Ramirez davon überzeugen, dass ich sehr gut allein nach Hause fahren konnte. Schließlich saß ich schon seit einer Stunde mit dem Kopf zwischen den Knien da. Außerdem war mir sein Geländewagen bereits bei dem Gedanken, im Berufsverkehr längere Zeit neben Ramirez, der Hormonmaschine, sitzen zu müssen, zu eng. Und ich wollte auch nicht morgen wieder hierherkommen müssen, um meinen Jeep abzuholen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich Orange County für eine ganze Weile meiden würde (außer zu einem besonders interessanten Schlussverkauf natürlich).
    Als ich endlich bei meiner Wohnung ankam, war es dunkel und ich ausgehungert. Ich grillte mir ein Käsesandwich mit tonnenweise fetttriefendem Cheddar, das ich mit einer Diät-Cola herunterspülte. Nach dem heutigen Tag hätte ich lieber ein Bier getrunken, aber da ich immer noch nicht meine Periode hatte, verzichtete ich lieber darauf. Ich hörte die Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter ab und drückte die Daumen, dass eine von Richard dabei war.
    Eine Nachricht war von meiner Mom, die mir mitteilte, dass sie im Sixpack für ihren Junggesellinnenabschied reserviert hatte. Oh Schreck! Eine von Stiefpapa, der einen Babykorb mit handgestrickten Sachen für Molly, die Gebärmaschine, erstanden hatte. Oh Schreck! Und Dana, die fragte, ob ich endlich den Test gemacht hätte, war auch kein Trost.
    Nichts von Richard.
    Ich betrachtete die Schachtel, die immer noch auf meinem Küchentresen lag, und auf einmal war mir sehr übel. Am liebsten hätte ich geweint. Ich fühlte mich, als wäre mein Leben plötzlich zu einer Folge von Law & Order: Die Blondinen-Spezialeinheit geworden. Diese Woche stolpert unsere schick, aber unpraktisch gekleidete Blondine über eine Leiche, während sie nach ihrem Geld unterschlagenden Freund sucht, der sich aus dem Staub macht, als Maddies monatlicher Besucher nicht erscheint.
    Und da war noch der gut aussehende Hauptdarsteller der Serie, Detective Jack Ramirez. Er

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