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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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telefonierte mit einem Mörder!
    Ein Mörder, der nach Richard suchte. Mein Magen krampfte sich zusammen. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, dass Richard bis zum Hals in der Tinte saß. Nur wusste ich nicht genau, wie diese aussah. Ein Teil von mir schrie, dass das auch gut so war, sieh nur, was mit Leuten geschieht, die es wussten! Sie endeten mit dem Gesicht nach unten in ihren eine Million Dollar teuren Pools.
    Also gab ich mir alle Mühe, nicht wie Minnie Maus zu klingen, als ich dem Geldunterschlager Schrägstrich Mörder antwortete: »Maddie Springer.«
    »Wer sind Sie? Richards Rezeptionistin?«
    Ich war ein wenig beleidigt, schließlich wusste ich ja jetzt, wie wenig seine Rezeptionistin verdiente.
    »Neeein. Ich bin seine Freundin.«
    Stille. »Richard hat nie eine Freundin erwähnt.«
    Ich verspürte einen Stich der Enttäuschung. Ich bekam vielleicht sein Kind, und er hatte mich nie erwähnt . Doch ich hatte mich schnell wieder im Griff.
    »Sind Sie sicher? Maddie Springer? Manchmal nennt er mich auch nur ›Mäuschen‹. Das ist sein Kosename für mich. Sind Sie sicher, dass er nie von seinem Mäuschen gesprochen hat?«
    Ich hörte, wie Greenway am anderen Ende leise fluchte. Er hatte ja recht. Das war nicht relevant.
    »Schon gut. Ist wahrscheinlich ja auch nicht wirklich wichtig. Ich dachte nur, dass er vielleicht manchmal von mir gesprochen hätte, wenn Sie über Privates geredet haben. Ich meine, nicht, dass Sie und er viel über Privates reden; ich bin sicher, es geht immer ums Geschäft und er und Sie interessieren sich gar nicht für das Privatleben des anderen, deswegen gab es wohl für Richard auch gar keinen Grund, mich zu erwähne n – «
    Greenway unterbrach mich. »Jesses, halten Sie auch irgendwann mal den Mund?«
    Ich schluckte. Ich neige dazu, viel zu reden, wenn ich nervös bin. Und mit Männern zu telefonieren, die ihre Frauen erwürgten und sie dann in Pools warfen, machte mich sehr nervös. Ich holte tief Luft und murmelte: »Tut mir leid.«
    »Holen Sie Richard ans Telefon«, verlangte er.
    »Ä h … « Ich sah mich in dem von der Polizei auf den Kopf gestellten Büro um. »Richard ist gerade nicht hier.«
    »Wo zum Teufel ist er?«
    Das würde ich auch gerne wissen, mein Freund.
    Auf der einen Seite war ich enttäuscht, dass dies doch nicht der große Durchbruch in dem Wo-ist-Walter?-Spiel war, zu dem mein Leben geworden war. Auf der anderen Seite, wenn Richard sich vor Greenway versteckte (und die tote Frau hatte mich davon überzeugt, dass es so sein musste), tat er dies offensichtlich mit Erfolg. Halb hoffte ich sogar, dass er auch weiterhin versteckt bliebe. Irgendetwas in Greenways Stimme sorgte dafür, dass sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufstellten. Als würde er Spaß daran haben, jemanden zu erwürgen.
    »Hören Sie, Richards Freundin, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Wo, verdammt noch mal, ist Richard?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Er war seit Freitag nicht mehr hier.«
    Greenway sagte ein paar derbe Worte und atmete schwer in den Hörer.
    »Kann ich ihm etwas ausrichten?«, quiekte ich in der Hoffnung, ihn so lange am Telefon halten zu können, bis mein Puls wieder normal würde und mir etwas Cleveres einfiel.
    »Wollen Sie mir etwa sagen«, und ich sah förmlich sein süffisantes Grinsen vor mir, »dass dieser Arsch sich abgesetzt hat? Ohne es seiner Freundin zu sagen?«
    Ich war ziemlich sicher, dass Greenway jetzt sarkastisch war, aber wenn man es so ausdrückte, hörte es sich wirklich an, als wäre Richard ein Arsch.
    Ich überlegte, ob ich ihm überhaupt antworten sollte. Ich wollte ganz sicher nicht Greenway dabei helfen, Zeuge Nummer zwei abzumurksen alias den Arsch. Aber da ich tatsächlich nicht wusste, wo Richard war, konnte ich auch nicht viel falsch machen. »So ist es.«
    »Scheißkerl.« Und Greenway legte auf.
    Ich stand noch eine ganze Minute da, starrte den Hörer an und wartete darauf, dass mein Herz aufhörte, den lateinamerikanischen Congatrommler zu spielen. Ich holte tief Luft. Dann noch einmal. Und noch einmal. Dann hatte ich Angst, ich würde hyperventilieren, setzte mich entschlossen auf Richards Lederschreibtischstuhl und dachte nach.
    Wenn ich Ramirez gewesen wäre, hätte ich den Anruf zurückverfolgen können. Wahrscheinlich würden dann bereits in diesem Moment Streifenwagen mit quietschenden Reifen vor Greenways Unterschlupf vorfahren, und man würde ihn verhaften, und Richard müsste sich nicht

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