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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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schneller.
    »Äh, Sie haben nicht zufällig gesehen, was er geschreddert hat?«
    »Nein. Aber die Polizei hat die Tüte mit dem zerkleinerten Papier ebenfalls mitgenommen.«
    Verdammt, verdammt! Ramirez war wirklich gut.
    »Hat er irgendetwas zu Ihnen gesagt, als er ging?«, fragte ich. Jetzt klammerte ich mich an jeden Strohhalm.
    »Nur, dass ich darauf achten soll, den Schriftsatz Mr Abrahams und nicht ihm zu geben.«
    »War es denn Richards Fall?«
    »Hm-hm. Aber er sagte, ich solle die Unterlagen Mr Abrahams geben.«
    »Ah ja. Danke, Althea! Ich gehe, äh, nur mal schnell rein, um etwas zu holen, das ich eventuell neulich in Richards Büro liegen gelassen habe.« Ich wartete gespannt. Bei Jasmine hätte ich damit keine Chance gehabt.
    Zum Glück war Althea sehr viel leichtgläubiger. »Viel Glück! Ich weiß nicht, ob die Polizei viel dagelassen hat.«
    Ich schlüpfte durch die Milchglasscheiben. Der Teppich im Flur dämpfte das Geräusch meiner Absätze, als ich über das nachdachte, was Althea mir erzählt hatte. Zu gern hätte ich gewusst, was Richard geschreddert hatte. Vielleicht war es nur ein Bankauszug mit seiner Kreditkartennummer darauf. Richard vernichtete sogar alles, auf dem seine E-Mail-Adresse stand, weil er Angst vor Identitätsklau hatte. Aber auf der anderen Seite war der Zeitpunkt schon merkwürdig. Ramirez hatte mit ihm gesprochen. Er hatte gerade das Mittagessen mit mir abgesagt. Er vernichtete Dokumente, gab den Fall an einen Partner ab, ging nach Hause, packte seine Tasche und verschwand.
    Für eine halbe Sekunde geriet mein Glaube an Richards Unschuld ins Wanken. Wenn ich ehrlich war, sah es nicht gut für ihn aus. Er benahm sich wie ein Mann, der etwas zu verbergen hatte.
    Als ich vor der Tür zu Richards Büro stand, schob ich den Gedanken beiseite. Ich warf einen Blick zurück, um mich zu vergewissern, dass Jasmine nicht wie durch ein Wunder hinter mir aufgetaucht war, dann schlüpfte ich schnell hinein und schloss die Tür mit einem leisen Klicken.
    Mein erster Gedanke war, dass ein Tornado hier durchgefegt war. Mein zweiter, dass Ramirez zwar gründlich, aber ein Schwein war. Bücher lagen einfach auf dem Boden, statt alphabetisch geordnet in den Regalen zu stehen. Die Papierkörbe waren geleert und dann einfach umgeworfen liegen gelassen worden. Ordner und Papiere lagen überall vor Richards eichenen Aktenschränken verstreut, und auf seinem Schreibtisch lag alles so krumm und schief herum, dass der penibel ordentliche Richard, wäre er hier gewesen, auf der Stelle alles wieder gerade gerückt hätte.
    Ich durchquerte den Raum, stieg über einen Aktenordner und zwei Stapel mit Büchern von Westlaw und stellte Richards Computermonitor an. Summend sprang er an, aber der Bildschirm blieb schwarz. Ich sah unter den Tisch und entdeckte zu meiner Enttäuschung, dass der Rechner fort war. Mist! Ramirez war sehr gründlich.
    Nun, wenn die Technik mich im Stich ließ, gab es ja immer noch das gute, alte Papier. Ich stöhnte innerlich auf, als ich die vielen Akten betrachtete, die über das ganze Zimmer verteilt waren. Ich fing mit den Haufen vor der Tür an, die, wie sich herausstellte, vor allem aus Richards persönlichen Finanzen der letzten sechs Monate bestanden. Langweilig. Obwohl, wie ich feststellte, als ich die Zahlen sah, Richard nicht so gut verdiente, wie ich angenommen hatte. Ich fand sogar sechs Mahnungen, die mit einem fetten roten »Überfällig« gestempelt waren. Na toll! Noch ein Punkt, den ich auf die Liste der Dinge setzen konnte, die Maddie nicht über ihren Freund wusste. Er war einkaufssüchtig und bezahlte seine Rechnungen nicht pünktlich. Auf einmal fühlte ich mich schuldig, weil ich ihn dazu überredet hatte, mir ein Paar Tropfenohrringe aus Platin zu meinem Geburtstag zu schenken. Jetzt wurde mir klar, dass er sie sich genauso wenig leisten konnte wie ich eine Maisonettewohnung in Beverly Hills.
    Ich machte mit den nächsten Akten weiter, die sich gefährlich schief neben dem Bücherregal stapelten. Aufstellung der abrechenbaren Stunden. Abendessen mit Mandanten, Reisen und Telefongespräche und jede Millisekunde, die er an einem Fall gearbeitet hatte, abgerechnet viertelstundenweise zu Tarifen, bei denen mir schwindelig wurde. Aber nichts, was mir einen Hinweis darauf geben konnte, wo Richard hätte sein können.
    Der Stapel, der am Schreibtisch lehnte, bestand aus Kopien von Personalakten. Ohne Zweifel wurden diese an die Partner ausgegeben, damit sie die

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