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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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war mein erster irrationaler Gedanke gewesen, dass seine ganze Familie und all seine Freunde mich die letzten fünf Monate angelogen hatten. Hatte er sie alle vorher instruiert, um mich zu täuschen? Es kam mir auf einmal so vor, als würde ich bei einer schlechten Reality-Show mitmachen. Nur dass es am Ende nichts zu gewinnen gab.
    Aber sogar jetzt noch, während ich zuhörte, wie Dana auf ihn schimpfte, hoffte ein klitzekleiner Teil von mir, dass Richard für alles eine Erklärung hatte. Und das war nicht nur der Wunsch nach Verdrängung. Ich kannte Richard. Auch wenn es ein paar Dinge in seinem Leben gab, von denen ich nichts wusst e – tief in meinem Inneren kannte ich den Mann. Ich wusste, dass er ebenso wenig fähig war, ein Doppelleben zu führen, wie achtzehn Zentimeter zu wachsen und für die Lakers zu spielen. Er war zu dieser Art Täuschung einfach nicht imstande. Irgendwie wusste ich, dass es eine logische Erklärung gab, und es fiel mir schwer, ihn so zu hassen, wie ich sollte, bevor ich seine Version der Geschichte gehört hatte. Ich konnte ganz einfach nicht glauben, dass Richard tatsächlich verheiratet war.
    Aber ich hatte auch nicht glauben können, dass Richard mit Killern verkehrte, und doch war es so.
    »Okay, ich bin fertig.« Dana steckte die Kappe wieder auf den Lippenstift und zog die Schranktür zurück, sodass ein großer Spiegel erschien. Wir standen dicht nebeneinander, und Dana legte den Arm um meine Schulter. »Oh, das wird lustig!«, kreischte sie.
    Das hörte ich heute schon zum zweiten Mal. Warum nur dachte jeder, dass es »lustig« sei, sich potthässliche Klamotten anzuziehen?
    Die Perücke juckte ein bisschen, der Elastanrock kletterte meine Beine hoch, aber als ich einen letzten Blick in den Spiegel warf, musste ich mir eingestehen, dass es eine gute Verkleidung war. Ich war nicht mehr wiederzuerkennen. Gott sei Dank!
    »Süße, du siehst toll aus«, sagte Dana. »Los geht’s!«
    Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich die ganze Zeit die 405 hinauf Magenkrämpfe hatte. Und dass meine bequeme Oma-Unterhose mir in meine Poritze rutschte, weil das Stretchkleid an mir klebte. Ich rutschte auf meinem Sitz herum und nahm mir fest vor, morgen meine Waschmaschine anzuwerfen.
    Wir fuhren mit meinem Jeep, weil Dana sagte, er sähe nuttiger als ihr Wagen aus. Ich wusste nicht, ob ich gekränkt sein sollte oder nicht. Als wir durch den Stoßverkehr schlichen, suchte ich immer wieder im Rückspiegel nach einem schwarzen Geländewagen. Ich war ein wenig paranoid, weil Ramirez meinen Wagen auf dem Kieker hatte. Es war schlimm genug, dass er mich in dem lila Menschenfresser gesehen hatte. Wenn er mich jetzt in diesem Aufzug sah, würde ich wahrscheinlich auf der Stelle vor Verlegenheit sterben. Ganz zu schweigen davon, dass dann nichts aus unserem schönen Plan würde.
    Da wir gerade beim Thema ware n …
    »Also, wie sieht dein Pretty Woman- Plan aus? Ich meine, gehen wir einfach da rein und fragen, in welchem Zimmer Greenway ist?«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Dana und klappte die Sonnenblende herunter, um ihr Make-up zu überprüfen. »Überlass das Reden einfach mir.«
    Wie kommt es, dass ich mir gerade dann besonders viel Sorgen mache, wenn jemand »Mach dir keine Sorgen!« zu mir sagt?
    »Wo genau ist denn das Hotel?«, fragte Dana, bevor ich weiter nachfragen konnte.
    Ich sah auf die Wegbeschreibung, die ich mir aus den Yahoo-maps ausgedruckt hatte, bevor wir losgefahren waren.
    »Ecke Lankershim und Vanowen in North Hollywood. Wir müssten in zwanzig Minuten da sein.«
    Dana nickte, zückte den Lippenstift und schwieg, während sie eine neue Schicht Zirkusclown-Rot auftrug.
    Wir fuhren über die 405 gen Norden und durch die Hügel, die wirklich recht malerisch waren, bis wir die 101 erreichten und es hinunter ins Valley ging. Als wir uns der Ausfahrt näherten, fuhr ich langsamer und verließ den Freeway in Lankersheim. North Hollywood ist Hollywoods hässliche Stiefschwester. Hier haben die Gebäude Gitter vor den Fenstern, auf dem braunen Rasen vor den Häusern sind 79er Oldsmobiles auf Zementblöcken aufgebockt, und auf den Veranden sitzen zahnlose Männer unbestimmter Rasse und schreien Sachen wie »Das ist mein Scheißmüll. Fass das nicht an, oder ich brech dir den Arm!«.
    Als wir an dem zahnlosen Mann Nummer drei vorbeifuhren (der etwas über den Scheißhund auf dem Scheißrasen schrie), drückte ich instinktiv die Türknöpfe hinunter. Ich hatte keine Angst in North

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