Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
Vom Netzwerk:
dem nur notdürftigen Halt des Trägerhemdchens entschlüpfte. »Und Sie sind?«, hauchte sie wie Marilyn Monroe.
    »Äh. Maddie.«
    Sie betrachtete meinen konservativen Tweedrock und runzelte die Stirn. »Drehen Sie eine Szene mit ihr?«
    »Nein!«, sagte ich ein wenig lauter als beabsichtigt.
    »Aha!« Sie musterte mich von Kopf bis Fuß. »Das habe ich mir gedacht.«
    Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder beleidigt sein sollte.
    »Ich möchte mit ihr über einen gemeinsamen Bekannten sprechen. Devon Greenway.«
    Doppel-D guckte ein wenig milder. »Oh, richtig! Der Typ, mit dem sie ausgegangen ist. Ich habe in den Nachrichten von ihm gehört. Wirklich traurig.«
    »Sehr traurig«, bestätigte ich, nickte und ahmte das angemessen betroffene Gesicht nach, das ich bei der munteren Reporterin gesehen hatte. »War er je mit Bunny hier?«
    Doppel-D lächelte und zeigte eine Reihe leicht schräger Zähne. »Eigentlich heißt sie ja Myrtle. Bunny ist nur ihr Künstlername.«
    Myrtle Hoffenmeyer? Da gefiel mir Bunny doch besser.
    »Ja klar, er war ein paarmal hier. Er war echt süß. Und reich.« Blondie seufzte. »Myrtle hat echt Glück mit ihm gehabt.«
    Glück. Natürlich. Sie hatte Glück, dass sie jetzt nicht mit dem Gesicht nach unten in einem Swimmingpool schwamm. Was mich zu der Frage zurückbrachte, wo sie gerade wa r …
    »Also, ist B u– , äh, Myrtle heute hier?«
    »Oh, klar! Sie dreht gerade eine Szene in Studio zwei.« Blondie zeigte auf zwei Türen zur Rechten.
    Ich warf den Türen einen vorsichtigen Blick zu. Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass dort die Orgien stattfanden.
    »Ähm, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich hier warte, bis sie mit ihrer, öh, Szene fertig ist?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Doppel-D grinste und zeigte auf zwei Polstersessel an der Wand. Ich setzte mich, froh darüber, dass das Studio anscheinend schallisoliert war.
    Zehn Minuten später erlosch das rote Licht über der Tür, und eine Sirene wie bei einem Feueralarm heulte durch das Gebäude. Ich muss wohl zusammengezuckt sein, denn Doppel-D beruhigte mich mit den Worten: »Das bedeutet, dass sie mit den Aufnahmen fertig sind. Jetzt können Sie reingehen, wenn Sie wollen.«
    »Danke!« Ich stand auf und stieß die Doppeltüren auf, darauf hoffend, dass Bunny sich in der Zwischenzeit etwas übergeworfen hatte.
    Die Studios von Big Boy sahen wirklich aus wie ein Lagerhaus. Die Metallwände waren mit Rost bedeckt (und nicht etwa dem schicken Rost von Fernando’s, sondern dem echten, für den es jahrelange Korrosion braucht), dicke Rohre verliefen an der Decke, und der Boden war rissig gewordener Beton. Der einzige Bruch mit dem Industrielook waren die Räume mit den drei Wänden aus angemaltem Sperrholz, die wohl Schlafzimmer darstellen sollten. Wenigstens ließen mich die riesigen Betten, die sich dort befanden, das vermuten.
    Eine Gruppe von Menschen stand um eines herum. Zu meiner Erleichterung rollten die Männer bereits die Kabel auf und die Frauen mit leicht zerraufter Frisur hatten sich schimmernde Bademäntel übergezogen. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, als ich den Blick abwendete.
    Ich erkannte Bunny sofort nach dem Foto mit Greenway aus dem OC Rag , dem lokalen Schmierblättchen von Orange County. Sie saß auf einem Hocker neben einem Sperrholzschlafzimmer, eine Zigarette zwischen den Acrylnägeln, und sah den Kabelträgern beim Checken der Kamera zu. Sie war so groß wie ich, aber ungefähr fünf Pfund leichter und so voller Silikon, dass sie jeden Augenblick nach vorn kippen konnte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie Greenways Leiche die ganze Treppe hinunter bis zu dem Müllcontainer des Moonlight Inn geschleppt hatte. Aber man konnte ja nicht wissen.
    »Bunny Hoffenmeyer?«, fragte ich.
    Sie sah mich desinteressiert an. »Ja?«
    »Hi. Ich heiße Maddie, ä h … Ramirez.« Ich weiß wirklich nicht, warum ich diesen Namen nannte. Aber aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass sie wusste, wer ich wirklich war. Zumindest nicht, bis ich wusste, ob sie eine Pistole besaß.
    »Hi!«, sagte Bunny und blies Rauch an die Decke hoch.
    »Hi! Ich, äh, würde Ihnen gerne ein paar Fragen zu Devon Greenway stellen.«
    Ihr Blick wurde misstrauisch. »Warum?«
    Warum? Sehr gute Frage. »Nun, ich, äh, komme vom OC Rag und, äh, wir bringen eine Story über Greenways Tod. Dafür brauchen wir auch ein paar Interviews mit Menschen, die ihm nahestanden.«
    Bunny sah immer noch skeptisch aus, also

Weitere Kostenlose Bücher