Spionin in High Heels
Als ich noch mit Lenny verheiratet war, war sie sogar richtig erfolgreich. Aber dann expandierte sie mit Softpornos. Du weißt schon, die Filme mit einer Geschichte und Kerzenlicht. Erotik für Frauen.«
»Und das kam nicht so gut an?«
»Sie hat alles verloren, bis aufs letzte Hemd. Was nicht zweideutig gemeint ist. Offenbar kaufen Frauen nicht so viele Pornos wie Männer.«
Ach!
»Ich habe gehört, Bunny ist bis über beide Implantate verschuldet«, fuhr Mrs Rosenblatt fort. »Anscheinend versucht sie sogar ein paar normale Filmrollen an Land zu ziehen, um über die Runden zu kommen. Armes Ding.«
Richtig. Armes Ding. Arm genug, um Greenway aus Geldgründen umzulegen? Nach meinem Gespräch mit ihr hatte ich Bunny ans Ende meiner Liste gesetzt, weil ich angenommen hatte, ihr IQ sei neben dem Jasmines der niedrigste im ganzen County. Aber jetzt hatte ich den Verdacht, dass Bunny cleverer war, als sie aussah. Wenn sie einen Orgasmus vortäuschen konnte, konnte sie wohl auch die Unschuldige spielen.
»Willst du etwas trinken, Maddie?«, fragte Mom und winkte einen Kellner mit freiem Oberkörper heran.
So dringend wie selten. »Ich nehme eine Diät-Cola.«
»Ach komm schon, Süße. Nimm einen Drink mit uns!« Mrs Rosenblatt leerte ihr Glas und stellte es auf das Tablett des Kellners. »Wie wäre es mit einer Virgin Mary?«
Ehrlich gesagt, war ich die Diät-Cola gründlich leid. Solange der Cocktail jungfräulich alkoholfrei war, durfte ich mir heute Abend wohl ein bisschen was gönnen.
»Okay. Eine Virgin Mary.«
Mrs Rosenblatt bestellte eine für mich und eine für sich selbst. Cowgirl Dana blieb ihrer Rolle treu und orderte Jack Daniels; Mom noch einen Cosmopolitan und stopfte dem Kellner einen Zehndollarschein in seine Badehose. Als Bob, der Feuerwehrmann, seine Hosenträger wieder aufhob und die Bühne verließ, hielten wir unsere Drinks schon alle in der Hand.
Die Musik begann wieder aus den Lautsprechern zu dröhnen, und die Mädels sprangen auf und spähten nach dem nächsten Sixpack.
»Aufgepasst, meine Damen«, warnte der Moderator. »Hier kommt Damien. Und das ist ein richtig böser Junge.«
Das Geräusch eines Motorrades brummte durch die Lautsprecher, als ein ganz in Leder gekleideter Mann in einer Rauchwolke auf der Bühne erschien. Er stolzierte über den Laufsteg und streifte seine Lederjacke ab, wobei er einen Sixpack entblößte, um den Budweiser ihn beneidet hätte.
»Oh mein Gott!« Mom machte das Kreuzzeichen.
»Warum hast du das gemacht?«, wollte Mrs Rosenblatt wissen.
»Weil ich gerade sehr unfromme Gedanken hatte.«
Oh, Mom! Ich nahm einen großen Schluck von meiner Virgin Mary. Es schmeckte eigentlich richtig gut. Wie eine extrascharfe Bloody Mary mit einem Schuss Limone. Es war zwar kein Martini, aber immer noch besser als Diät-Cola.
Mit schwingenden Hüften kam Damien über den Laufsteg und warf das Leder ab wie eine Schlange, die sich häutet. Mom nahm eine Serviette und fächelte sich Luft zu. »Huch, mir wird ganz heiß!«
»Der ist gut bestückt. Meinst du, er fährt auch auf ältere Frauen ab?«, fragte Mrs Rosenblatt und stieß mir den Ellbogen in die Seite.
»Er ist wahrscheinlich schwul«, sagte ich taktvoll.
Mrs Rosenblatt musterte Damien, der sich gerade seiner Beinschützer entledigte, unter denen ein Tanga mit dem Logo von Harley Davidson zum Vorschein kam.
Ich nahm einen großen Schluck von meinem Getränk. Hm, er war wirklich gut bestückt. Und noch einen Schluck.
»Ich liebe Männer in Leder«, fuhr Mrs Rosenblatt fort. »Ich habe mal einen Dokumentarfilm darüber gesehen, wie Dominas ihre Männer mit Lederpeitschen gefügig machen. Diese Fesselspiele sind ja nicht so mein Ding, aber ein Mann in Leder könnte mir gefallen.«
Ich leerte mein Glas und signalisierte dem Kellner, dass ich noch eins wollte.
»Ralphie mag kein Leder«, meldete sich Mom zu Wort. »Aber er ist ganz verrückt nach Spitze. Ich habe mir heute im Einkaufszentrum diesen entzückenden Spitzenbody gekauft. Ein Blick, und wir kommen die ganzen Flitterwochen nicht mehr aus dem Bett.« Mom zwinkerte mir mit einem blau belidschatteten Auge zu. »Wenn du weißt, was ich meine.«
Und wieder dieses Bild. Hektisch suchte ich nach dem Kellner mit meiner Virgin Mary. Glücklicherweise erschien er, als Damien hüftenkreisend auf uns zukam und Mom in ihrer Handtasche nach weiteren Dollarscheinen kramte.
»Runter mit dem Zeug!«, verlangte Dana und schwenkte den Cowboyhut.
Damien gehorchte. Er
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