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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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würdest, so ein Macho zu sein, würdest du erkennen, dass es genug andere Leute gibt, die Greenway gern tot sehen wollten. Du hast mir schließlich selbst von dem Stilettoabdruck und den blonden Haaren erzählt.«
    »Du meine Güte, Greenway hatte wahrscheinlich eine Nutte in seinem Zimmer.«
    »Metallica sagt, außer uns hat er keine Nutten gesehen.«
    »Na toll, dann sind deine Zeugen also ein Pornostar und ein Kiffer. Bravo, Nancy Drew! Ein wasserdichter Fall.«
    »Hey, dein Ton gefällt mir nicht.«
    »Und mir gefällt nicht, dass du deine Nase in meine Ermittlungen steckst.«
    »Ich dachte, die Ermittlungen seien abgeschlossen.«
    »So ist es!«
    Wir machten eine Pause, um Atem zu holen, und starrten uns böse und mit geblähten Nüstern an wie zwei Preisboxer vor Runde drei.
    Dann warf Ramirez einen Blick auf den Küchentresen. »Hast du schon den Test gemacht?«
    »Raus!« Ich zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür. »Raus, raus, raus!« Gut, es hörte sich ein bisschen so an, als würde ich eine Szene aus Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs spielen. Aber das war ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen.
    Ramirez drehte sich um und schlug die Tür hinter sich zu.
    Ich nahm den neuen Schwangerschaftstest und warf ihn quer durch den Raum gegen die geschlossene Wohnungstür. Mit einem leisen Plopp fiel er auf den Boden. Das war nicht sehr befriedigend gewesen. Deshalb ging ich hin und sprang noch ein paarmal darauf herum. Als mein Absatz das kleine Plastikfenster traf, hörte ich befriedigt, wie es knackte. Wenn es hieß »praktisch unzerstörbar«, hatte man wohl nicht an eine wütende Frau mit spitzen Absätzen gedacht.
    Ich starrte auf das Häuflein Plastikscherben. Mist! Was war denn nur mit mir los, dass ich keinen simplen Schwangerschaftstest machen konnte, ohne zu Calamity Jane zu mutieren? Das reichte jetzt. Ich war reif für eine Therapie.
    Eiscremetherapie.
    Ich sprang in meinen Jeep, fuhr zum nächstgelegenen Ben & Jerry’s und bestellte einen Becher Chunky Monkey. Dann aß ich das ganze Ding auf dem Parkplatz in meinem Auto sitzend genüsslich auf.
    Leider musste ich, als ich Bananen- und Schokoladenstückchen von meinem Löffel leckte, feststellen, dass Ramirez mit ein paar Dingen, die er gesagt hatte, recht hatte. Richard war wirklich ein Lügner. Er hatte mir verschwiegen, dass er verheiratet war. Darüber konnte ich schließlich nicht einfach hinwegsehen. Aber irgendwie hoffte ich immer noch, dass es dafür eine vernünftige Erklärung gab. Und auch wenn die Hoffnung nicht sehr groß war, war sie doch da, und deshalb aß ich mein Eis zu Ende und fuhr zu Richards Büro. Ich wusste nicht, wo Ramirez’ Kollegen Richard hingebracht hatten, aber bei Ab, Zocker und Haue wusste sicher jemand Bescheid. Und es war an der Zeit, dass ich mit dem verlogenen Mistkerl einmal Tacheles redete.
    Ich nahm die 10 in die Innenstadt und parkte gegenüber der Kanzlei, weil ich keine Lust hatte, die zwei Blocks von der Garage hierher zu Fuß zu laufen. Vor allem, weil die Nachmittagshitze bald 38 Grad Celsius erreicht hatte. Da fütterte ich doch lieber die Parkuhr. Dann ließ ich mich dankbar von dem klimatisierten Fahrstuhl in den vierten Stock hochtragen.
    Wie immer stand Jasmine Wache hinter ihrem Empfangstisch. Sie sah hoch und schloss eilig das Fenster auf ihrem Bildschirm. Vermutlich wieder ein hochproduktives Solitaire-Spiel.
    »Sie schon wieder«, sagte sie. »Dieses Mal kommen Sie nicht an mir vorbei.« Sie drohte mir mit einem falschen langen Nagel.
    »Ganz ruhig, Empfangsdame-Barbie. Ich bin wegen Richard hier.«
    Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das, hätte ich schwören können, mir eigentlich sagen sollte: Verpiss dich, blöde Kuh! »Richard ist indisponiert, wie Sie vielleicht gehört haben.«
    »Das weiß ich. Ich möchte mit dem sprechen, der diesen Fall übernommen hat.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Ich zählte bis zehn. Ich versprach mir selbst einen zweiten Becher Ben & Jerry’s, wenn ich es hier rausschaffte, ohne sie zu erwürgen. »Nein. Ich habe keinen Termin.«
    Sie grinste hämisch. Ich glaube, sie lebte für Leute, die keinen Termin hatten. »Nehmen Sie bitte Platz! Ich lasse Mr Abrahams wissen, dass Sie hier sind. Aber«, sagte sie mit offensichtlicher Schadenfreude im Blick, »das kann eine Weile dauern. Mr Abrahams ist im Moment sehr beschäftigt.«
    Ich revanchierte mich mit einem Lächeln, das ebenfalls besagte: »Verpiss dich,

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