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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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meine Liebe, wissen Sie, wie Sie Richard wirklich helfen können?«, fragte er.
    Ich biss mir auf die Lippe. »Wie denn?« Wenn er jetzt gesagt hätte: Gehen Sie nach Hause, und stricken Sie, dann wäre ich durchgedreht.
    »Unterstützen Sie Richard moralisch. Er braucht jemanden, der ihn aufmuntert. Eine Cheerleaderin sozusagen.«
    Ich bin stolz sagen zu können, dass ich nicht lachte, ja noch nicht einmal kicherte.
    »Soll ich mir auch Pompons kaufen?«
    Aber meine Ironie war an Abrahams verschwendet. »Überlassen Sie nur alles mir. Richard ist bald wieder zu Hause.«
    Ich gab auf. Es war offensichtlich, dass Mr Abrahams sich noch weniger als Ramirez um die ständig wachsende Liste von Frauen scherte, die eine Rechnung mit Greenway zu begleichen hatten. Und für heute war ich es leid, mich mit verbohrten Männern herumzustreiten. Stattdessen hörte ich schweigend zu, wie Abrahams mich informierte, dass Richard heute Morgen vernommen und ein Antrag auf Freilassung auf Kaution gestellt werden würde. Da er aber geflüchtet war, war es wahrscheinlich, dass er bis zur Verhandlung inhaftiert bleiben würde.
    Fehlte nur noch, dass er mir den Kopf getätschelt hätte, als er mich verabschiedete und wieder in den Büroräumen der Kanzlei verschwand. Wie gerne hätte ich seinem Rücken den Mittelfinger gezeigt, tat es dann aber doch nicht. Männer!
    Althea blieb zurück und rückte ein wenig näher. »Glauben Sie wirklich, dass ihn eine von Greenways Freundinnen umgebracht haben könnte?«, fragte sie mit so leiser Stimme, als wenn allein die Erwähnung von Mord sie bereits in Gefahr gebracht hätte.
    Ich seufzte und sah aus den Augenwinkeln, dass Jasmine auf ihre Tastatur einhackte. Trotz ihrer Bemühungen, uninteressiert zu wirken, hätte ich meine Lieblingsstiefel von Gucci darauf verwettet, dass sie jedes Wort mithörte. »Ich weiß es nicht. Könnte sein. Ich weiß, dass Greenway unvorsichtig war, wenn es um Frauen ging.«
    »Haben Sie schon der Polizei davon erzählt?«
    Ich dachte an Ramirez’ spöttischen Ton. »Soweit es sie angeht, sind die Ermittlungen abgeschlossen.«
    »Der arme Mr Howe.« Althea senkte den Blick auf den kastanienbraunen Teppich, und ich hätte schwören können, dass es hinter ihren colaflaschendicken Brillengläsern feucht wurde. Offenbar war Althea außer mir der einzige Mensch auf diesem Planeten, der nicht glaubte, dass Richard fähig war, jemanden zu erschießen. Ich nahm mir vor, ihr einen Haarschnitt und eine Tönung bei Fernando’s zu spendieren, wenn alles vorbei war.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte ich, von mir selbst überrascht. »Ich weiß, dass er es nicht getan hat. Und irgendwie werden wir das auch beweisen.« Ich schenkte Althea ein aufmunterndes Lächeln.
    Sie schniefte und nickte. »Okay. Nun, dann kümmere ich mich darum, dass Mr Abrahams einen Besuchstermin für Sie mit Richard vereinbart. Das wird wahrscheinlich morgen sein. Ist Ihnen das recht?«
    Ich nickte und dankte Althea, obwohl bei der Vorstellung, Richard in Gefängniskleidung zu sehen, wieder die Schwangerschaftsübelkeit in mir hochstieg. Als ich im Fahrstuhl stand, versuchte ich mir einzureden, dass Abrahams alles tat, um Richard freizubekommen. Trotzdem war der Druck, der auf mir lastete, beinahe unerträglich. Wenn ich nicht bald Greenways Mörder gefunden hatte, würde Richard wegen Mordes vor Gericht stehen. Meine Hoffnung war, dass Carol Carter ein Kaliber 22 besaß, denn viele andere Möglichkeiten hatte ich nicht mehr.
    Um genau vier Uhr zwei suchte ich auf dem Hollywood Boulevard nach einem Parkplatz, der nicht so weit entfernt von der Platt Agency war, dass ich mir Blasen laufen würde. Nachdem ich dreimal um den Block gefahren war, hatte ich Glück und fand einen Platz zwischen der Reinigung Happy Time Go und dem Souvenirladen Phat Chan’s Hollywood. Nachdem ich, wenn auch ungern, wieder die Parkuhr gefüttert hatte, installierte ich mein Lenkradschloss und begab mich zu dem kleinen weißen Gebäude um die Ecke, in dem sich die Platt Agency befand. Herrlich klimatisierte Luft schlug mir entgegen, als ich durch die Tür trat und mich umsah. Die Lobby war ganz im Retrostil gestaltet, à la Doris Day trifft Rock Hudson. Große Plastikblumen an den Wänden, eckige Sofas und Sessel und auf dem gebohnerten Boden ein olivgrüner Teppich. Auch die bereits im Raum Anwesenden passten zu dem Nostalgiethema: nicht weniger als ein halbes Dutzend Marilyn-Monroe-Doppelgängerinnen war hier versammelt.

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