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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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die Trost nach einer Trennung brauchte. Ich sah hinunter auf meine Handtasche. Stille. Mist!
    »Na gut!«, sagte ich. »In Wahrheit untersuche ich den Mord an Devon Greenway. Und soweit ich weiß, hatten sowohl Sie«, ich deutete auf Bunny, »als auch Carol Carter ein Verhältnis mit ihm.«
    »Na und?«, sagte Bunny herausfordernd. »Devon ist mit vielen Frauen ausgegangen.«
    »Das heißt, es gibt viele Frauen, die ihn möglicherweise tot sehen wollten.«
    Bunny sah mich misstrauisch an. »Glauben Sie etwa, ich hätte ihn umgebracht?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das ist ja besser als Desperate Housewives !«, rief unsere Rezeptionistin strahlend. Zwei weitere Marilyns kamen herein, aber sie winkte sie nur weiter an den Imbisstisch. Ihre Augen leuchteten heller als das Hollywood-Schild.
    »Hören Sie, Devon war vielleicht ein Arsch«, gab Bunny zu. »Aber mir können Sie diesen Mord nicht anhängen. Wurde nicht außerdem dieser Anwalt verhaftet?«
    Ich zuckte zusammen. »Ja. Aber die Polizei ermittelt weiter.«
    Bunny baute sich vor mir auf und streckte mir ihre Implantate entgegen, dass die Knöpfe ihrer Bluse unter dem Druck ächzten. »Sind Sie von der Polizei?«
    Ich zögerte kurz. »Nein.«
    »Dann muss ich Ihre Fragen auch nicht beantworten.«
    »Da hat sie recht«, sagte die Rezeptionistin. »Das habe ich in Law & Order gesehen. Sie muss Ihnen gar nichts sagen.«
    »Ich finde sogar«, sagte Bunny und kam langsam auf mich zu, »dass es Zeit wäre, mir ein paar Fragen zu beantworten. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Ich? Ich, ä h … « In die Enge getrieben, dachte ich schnell nach, griff dann in meine Handtasche und klappte mein Motorola auf. »Tut mir leid, da muss ich drangehen.« Ich tat so, als würde ich die Annahmetaste drücken und hielt den Apparat an mein Ohr. »Hallo?«, sagte ich in die Stille hinein.
    »Ich habe es gar nicht klingeln gehört«, sagte die hilfsbereite Rezeptionistin.
    Bunny verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich auch nicht.«
    »Vibration«, formte ich stumm mit den Lippen, während ich nickte und so tat, als würde ich zuhören. »A h … ah a … kla r … oka y … «
    Meine Schauspielerei wär e – das möchte ich zumindest glaube n – auch überzeugend gewesen, wenn sich mein Telefon nicht genau diesen Moment ausgesucht hätte, um die Ouvertüre zu Wilhelm Tell zu spielen.
    Bunny grinste höhnisch. »Ich glaube, Ihr Handy klingelt.«
    Mist! Für Undercover-Arbeit hatte ich offenbar kein Talent. Daran sollte ich mich in Zukunft lieber nicht mehr versuchen. »Äh, ich muss los.« Ich lief los, durch die Eingangstür und die Straße hinunter. Die ganze Zeit über tönte die Ouvertüre zu Wilhelm Tell aus dem Handy in meiner Hand. Ich rannte um die Ecke, sprang in den Jeep und verschloss erst einmal alle Türen gegen mögliche mordlustige Marilyn Monroes. Dann erst ging ich ans Telefon.
    »Hallo?«, sagte ich atemlos in den Hörer, weil ich nach dem unerwarteten Sprint keuchte wie ein Golden Retriever.
    »Hey, ich bin’s«, hörte ich Danas Stimme. »Hör mal, mir ist da noch etwas anderes zu Carol Carter eingefallen.«
    »Und was ist das?«
    »Sie dreht gerade in Kanada.«
    Hatte meine Freundin nicht ein tolles Timing? »Ja, das habe ich auch gerade herausgefunden.«
    »Oh! Sorry! Na ja, ich habe eine Einladung zu einem Vorsprechen morgen bekommen, und ich habe mich gefragt, ob ich nicht morgen früh zu dir kommen kann, um mir etwas zum Anziehen zu leihen. Es ist wohl so ein trashiges Sechzigerjahre-Ding, so eine Art Mod Squad , aber modern, und nichts von meinen Klamotten passt so richtig zu der Rolle.«
    »Klar. Mi Schrank es su Schrank.«
    »Danke, Süße! Oh, Sasha ruft mich, ich muss los!« Und Dana legte auf.
    Ich klappte das Telefon zu und wartete einen Moment, bis sich mein Atem wieder beruhigt hatte, bevor ich die 10 zurück nach Santa Monica nahm. Der Tag war leider nicht erfolgreich gewesen, und ich war keinen Schritt weiter als Ramirez. Bisher hatte ich mir nur einen zickigen Pornostar zur Feindin gemacht und herausgefunden, dass Richards Anwalt ein Chauvinist alter Schule war. Ich konnte noch nicht einmal Carol Carter von der Liste der rachsüchtigen Geliebten streichen. Zwar hatte sie ein Alibi, aber was war, wenn sie jemanden angeheuert hatte, um Greenway für sie umbringen zu lassen? Ich wusste, dass ich mich an einen Strohhalm klammerte, aber ich war verzweifelt.
    Auf dem Weg nach Hause hielt ich bei Von’s an und kaufte eine Tiefkühlpizza und einen Liter

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