Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
Spielesammlung und die Konsole, dann sehen wir weiter.«
»Also gut.« Janna lehnte sich in ihrem Sitz zurück, doch ihre Hand umschloss weiterhin fest den Türgriff.
11
Bonn, Angelbisstraße
Wohnung von Axel Wolhagen
Freitag, 22. Juli, 10:45 Uhr
»Sie bleiben im Auto.« Markus zog den Schlüssel aus der Zündung und wollte aussteigen, doch Janna hielt ihn am Arm zurück.
»Ich soll hierbleiben?«
Markus warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »Ja, Sie bleiben hier.«
»Aber …« Sie fühlte sich unwohl unter seinem kühlen Blick und ließ seinen Arm rasch wieder los. »Was mache ich, wenn diese Leute von neulich hier auftauchen? Oder der Mann, der mich verfolgt hat?«
Markus winkte ab. »Das ist sehr unwahrscheinlich, Frau Berg.«
»Aber wenn doch?«
Auf Markus‘ Gesicht zeichnete sich deutlich Widerwillen ab, dennoch nickte er knapp. »Also gut, kommen Sie mit. Aber stehen Sie mir nicht im Weg und fassen Sie nichts an.«
Eilig kletterte Janna aus dem Sportwagen und folgte Markus zum Eingang des Mehrfamilienhauses. Die Tür stand heute – wohl wegen des warmen Wetters – weit offen und wurde von einem Türstopper am Zufallen gehindert.
Im Treppenhaus roch es nach Putzmittel und Kaffee. Die Tür von Axel Wolhagens Wohnung im ersten Stock war von der Polizei versiegelt worden. Sie wollte schon etwas sagen, schloss den Mund aber wieder, als sie sah, wie Markus einen Dietrich aus der Innentasche seines Jacketts zog und damit das Türschloss bearbeitete.
Nervös blickte sie sich um. »Ist das nicht illegal?«
In diesem Moment klickte das Schloss. Markus öffnete die Tür und zerriss dabei das aufgeklebte Siegel der Polizei. »Ja«, antwortete er lapidar. »Kommen Sie.«
Alles in Janna sträubte sich dagegen, unbefugt eine fremde Wohnung – noch dazu den Ort eines Verbrechens – zu betreten. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Markus Neumann hierher zu folgen? Sie hätte doch lieber im Auto warten sollen. Jetzt machte sie sich womöglich auch noch strafbar.
Doch Markus hatte die Wohnung bereits betreten. Also ging sie ihm rasch nach, zog die Tür vorsichtig hinter sich ins Schloss. Es roch nach kaltem Rauch. Vorsichtig ging sie in Richtung des Wohnzimmers. Dort herrschte inzwischen nicht mehr das Chaos, das sie am Sonntag hier gesehen hatte. Dafür waren die Vorhänge halb verbrannt und auch die Möbel und der Teppichboden hatten durch das Feuer zum Teil erheblichen Schaden genommen.
Markus war schon dabei, die Schränke zu durchsuchen. Er trug Latexhandschuhe. »Ist nicht mehr viel übrig hier«, murmelte er. Es war nicht auszumachen, ob er mit ihr sprach oder mehr mit sich selbst. »Was die Spurensicherung der Polizei nicht einkassiert hat, haben unsere Leute mitgenommen.« Da er offenbar im Wohnzimmerschrank nicht fündig wurde, wandte er sich einer kleinen Kommode zu, die als Einzige vom Feuer verschont geblieben war. »Aha.« Er zog gleich zwei Spielekonsolen hervor – eine bereits sehr alte, die ausschließlich mit speziellen Spiele-Modulen betrieben werden konnte, sowie eine ganz neue mit diversen Betriebsmöglichkeiten. Letztere untersuchte er sehr sorgfältig. »Nichts. Das wäre wohl auch zu einfach gewesen.« Er sah sich um. »Wo hast du deine Spiele, Axel?«, fragte er in den Raum. Er öffnete die oberste Schublade der Kommode, nahm ein paar Comic-Hefte heraus, legte sie aber achtlos beiseite, denn darunter lagen tatsächlich Modulhüllen und DVDs. Er öffnete jede einzelne, fand jedoch nichts Auffälliges.
Janna trat vorsichtig näher. »Vielleicht ist eine der DVDs manipuliert.«
»Möglich. Zuzutrauen wäre es Axel. Hier, halten Sie mal.« Er erhob sich und drückte ihr den Stapel mit den Spielen in die Hände.
»Aber …« Unsicher blickte sie auf die Plastikhüllen hinab. »Jetzt sind meine Fingerabdrücke darauf.«
Markus zuckte nur mit den Achseln. »Wir nehmen sie sowieso mit. Ich sehe mich um, ob hier noch mehr Spiele herumliegen. Die Konsolen nehmen wir auch mit.«
»Sie können doch nicht einfach Beweismaterial stehlen«, protestierte sie schwach. Etwas sagte ihr, dass er genau das tun würde.
»Ich stehle es nicht, ich borge es mir aus. Außerdem war Axel ein Institutsmitarbeiter, deshalb fällt diese Angelegenheit in unseren Zuständigkeitsbereich.«
»Aber Sie haben nicht mal einen Durchsuchungsbefehl oder so was.«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ich regle das schon.« Mit diesen Worten wandte Markus sich ab und ging ins Nebenzimmer. Janna folgte
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