Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
DVD angedreht haben, komme ich aus den Sorgen nicht mehr heraus.« Wütend drehte sie den Kopf in die andere Richtung und starrte aus dem Seitenfenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Sie hatten inzwischen schon die Autobahnauffahrt erreicht. »Machen Sie sich keine Sorgen«, murmelte sie. »Der Mann hat Nerven!«
»Wie war das?« Er sah sie von der Seite an, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf die ziemlich volle Autobahn. »Erzählen Sie noch einmal der Reihe nach, was seit gestern passiert ist. Wo waren Sie, wann ist Ihnen der Verfolger zum ersten Mal aufgefallen. Ich brauche jede Einzelheit.«
»Wir waren gestern im Schwimmbad. Sander, die Kinder und ich«, erzählte sie seufzend.
»Sander?«
»Mein Freund.«
»Ah.« Markus warf ihr einen kurzen Blick zu. »Und weiter?«
Janna berichtete von dem Nachmittag im Schwimmbad und dem Besuch im italienischen Restaurant danach. »Es war alles ganz normal. Ich habe keine Verfolger bemerkt. Wir haben Pizza und Eis gegessen und über Gott und die Welt geredet. Na ja, vor allem die Kinder haben erzählt. Sie hatten einen aufregenden Tag. Dann haben wir noch über den Film gesprochen, den die beiden gestern in der Schule …« Sie stockte.
»Was?« Fragend sah Markus sie an.
»Das ist es!« Sie wandte sich ihm zu. »Das könnte es sein«, verbesserte sie sich.
»Was könnte was sein?«
»Mario!«
Beinahe hätte Markus vor Verblüffung auf die Bremse getreten. »Was meinen Sie?«
»Na, der Film!« Aufgeregt strich Janna sich eine Locke hinters Ohr. »Till und Susanna haben gestern den Film Joy Stick Heroes in der Schule angesehen. Ich habe mir zunächst nichts dabei gedacht und keine Verbindung zu dem Zettel mit der Nachricht hergestellt. Aber jetzt fällt es mir auf. In dem Film geht es um einen Jungen und dessen jüngeren autistischen Bruder, die gemeinsam weglaufen, um in Las Vegas an einem Videospiele-Wettbewerb teilzunehmen. Ein Mädchen schließt sich ihnen dann wohl auch noch an und gemeinsam schaffen sie es …«
»Moment mal«, unterbrach Markus sie irritiert. Es fiel ihm schwer, Jannas konfusem Redefluss zu folgen und auch nur ansatzweise einen Sinn darin zu erkennen. »Was hat dieser Film mit unserem Zettel zu tun?«
»Na, Mario!« Sie nickte nachdrücklich. » Super Mario !«
»Ich verstehe kein Wort.«
Janna stieß einen ungeduldigen Laut aus. »Mir ist es, wie gesagt, auch erst nicht aufgefallen. Aber es könnte wirklich ein Hinweis sein. Ich habe im REWE diese DVD gesehen, aber da ist der Groschen noch immer nicht gefallen. Erst …«
»Frau Berg!« Markus schüttelte ungeduldig den Kopf. Diese Frau redete einfach zu viel! »Würden Sie bitte endlich auf den Punkt kommen? Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen.«
»Entschuldigung.« Er hörte sie tief einatmen. »Wenn ich aufgeregt bin, passiert mir das manchmal.« Sie hielt kurz inne und fuhr dann etwas ruhiger fort: »Es ist dieses Videospiel Super Mario . Haben Sie nicht gesagt, Ihr Kollege sei ein Computer- und Videospiele-Freak gewesen?«
»Ja.« Markus trat aufs Gas, um einen LKW zu überholen, dann setzte er den Blinker und fädelte sich in die nächste Ausfahrt ein. Kurz sah er Janna an, die seinen Blick erwartungsvoll erwiderte, und versuchte, ihrem Gedankengang zu folgen. »Sie glauben also, dass mit Mario dieses Videospiel gemeint sein könnte?«
»Ja, warum nicht? Wenn Ihr Kollege ein solcher Fan dieser Spiele gewesen ist, dann hat er vielleicht … Besitzt er so eine Spiele-Konsole?«
Markus runzelte die Stirn. »Sicher.«
»Vielleicht hat er da irgendwo den Code versteckt.«
»Meine Kollegen haben jeden Zentimeter in Axels Wohnung abgesucht.«
»Auch die Konsole?«
In Markus arbeitete es. Hatte Janna Berg da vielleicht wirklich den entscheidenden Hinweis entdeckt?
»Verdammt!« Er trat auf die Bremse, warf einen Blick in den Rückspiegel und bog in letzter Sekunde links ab.
Janna stieß einen erschreckten Laut aus. »Was machen Sie denn?« Sie umklammerte den Türgriff.
»Ich fahre zu Axels Wohnung.«
»Und ich?«
Markus zuckte mit den Schultern. »Sie kommen mit. Tun Sie, was ich sage, dann passiert Ihnen schon nichts.«
Er spürte, dass sie ihn anstarrte. »Das sagen die Agenten in den Filmen auch immer – und dann wird jemand entführt oder ermordet oder …«
»Frau Berg!« Er warf ihr einen finsteren Blick zu.
»Ja?«
»Wir sind hier nicht in einem Film. Vertrauen Sie mir bitte einfach. Ich fahre zu Axels Wohnung, überprüfe seine
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