Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
verfolgt hatte, trat durch die Vordertür ein, ebenfalls mit gezückter Pistole. Janna schluckte hart; ihr Herz raste in ihrer Brust. Hilfe suchend blickte sie zu Markus, der wie sie die Hände gehoben hatte. Er ließ die beiden Männer nicht aus den Augen, wehrte sich jedoch nicht, als ihm der Blonde die Waffe aus dem Holster entfernte und sich in den Hosenbund steckte. Auch die anschließende Durchsuchung ließ er wortlos über sich ergehen.
»Aha.« Der Blonde zog Markus‘ Handy aus dessen Hosentasche hervor. »Neues Modell, ja? Mit GPS-Funktion.« Er grinste abfällig, entnahm dem Mobiltelefon den Akku, warf ihn achtlos beiseite, dann ließ er das Smartphone zu Boden fallen und trat mit dem Absatz seines Schuhs zweimal heftig darauf. »Jetzt nicht mehr.«
Janna erschrak, als er nun auf sie zu trat. »Ihre Tasche.« Fordernd streckte er die Hand aus.
Zögernd übergab sie ihm ihre Handtasche, die er aufriss und umstülpte, sodass der Inhalt zu Boden fiel. Er schüttelte die Tasche noch ein paar Mal, warf sie beiseite, dann schob er ihre Sachen mit der Fußspitze auseinander. Mit dem Handy ging er ähnlich unsanft um wie mit dem von Markus. Janna schloss entsetzt die Augen, riss sie jedoch gleich wieder auf, als sie den Mann sprechen hörte.
»Pitt, hol den Brennspiritus rein.« Er hob Jannas Geldbörse auf, öffnete sie. »Nette Kinder«, kommentierte er das Foto, das in einem der Innenfächer steckte. Er entnahm der Börse das Bargeld und warf sie zurück auf den Boden.
Inzwischen war Pitt vor die Tür gegangen und kam nun mit einer Flasche Brennspiritus zurück. Der Blonde deutete auf den Inhalt von Jannas Tasche. »Kümmere dich darum.« Er wandte sich an Markus und Janna. »Sie beide kommen mit mir.«
Unsicher blickte Janna zu Markus, der mit stoischer Miene nickte. Er ließ ihr den Vortritt, als der Blonde ihnen bedeutete, die Hütte durch den Hinterausgang zu verlassen. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Pitt den Spiritus über ihrer Tasche und deren Inhalt ausgoss und sie dann mit einem Streichholz anzündete.
»Das geht doch nicht!«, entfuhr es ihr entsetzt. »Da ist mein Ausweis dabei und alle Papiere und … Warum machen Sie das?«
»Halten Sie den Mund«, fuhr der Blonde sie an. »Los jetzt, bevor wir Besuch von Ihren Kollegen bekommen, Neumann.«
Markus wandte ihm den Kopf zu. »Sie machen einen Fehler. Meine Leute wissen, wo ich bin.«
»Die wissen nur, dass Ihr Handy hier ist«, korrigierte der Blonde. »Und die Tasche Ihrer kleinen Freundin. Aber die wird, ebenso wie die Hütte, gleich hübsch in Flammen stehen. Wir wollen doch keine Spuren hinterlassen, nicht wahr?«
»Aber warum meine Tasche?«, wagte Janna noch einmal nachzufragen.
Ein verärgerter Blick des Blonden traf sie. »Reine Sicherheitsmaßnahme. Wir kennen die Tricks der Geheimdienste. Peilsender in der Tasche, Mikrochips versteckt im Ausweis. Glauben Sie, wir schlafen noch auf Bäumen? Jetzt gehen Sie endlich weiter, zum Wald rüber. Da steht unser Wagen. Und keine falsche Bewegung, Neumann, sonst ist der hübsche Rotschopf ein Fall fürs Leichenschauhaus.«
Janna sog erschrocken die Luft ein, denn in diesem Moment spürte sie den Lauf einer Pistole in ihrem Rücken. Pitt hatte zu ihnen aufgeschlossen und ging nun direkt hinter ihr. Ihr Herz raste noch immer; niemals zuvor hatte sie solche Angst gehabt. Markus, der nun neben ihr ging, warf ihr einen langen Blick zu. Seine Miene war noch immer vollkommen ausdruckslos, doch sie glaubte, in seinen Augen etwas wie ein aufmunterndes Glitzern zu sehen. Hatte er einen Plan, wie sie hier wieder herauskommen konnten? Oder wollte er sie einfach nur beruhigen?
Als sie den braunen Kadett erreicht hatten, wurden Janna und Markus die Hände gefesselt, dann wies der Blonde die beiden an, sich auf den Rücksitz zu setzen. Pitt, der den Beifahrersitz in Beschlag nahm, drehte sich zu ihnen um und hielt weiterhin die entsicherte Waffe auf sie gerichtet.
Der Blonde steuerte den Wagen ein Stück durch den Wald und dann zurück auf die Landstraße.
»Was haben Sie mit uns vor?«, fragte Markus in sonderbar kühlem Tonfall, der Janna eine Gänsehaut bereitete.
Der Blonde ging nicht darauf ein, gab jedoch Pitt ein Zeichen, der an seiner Stelle antwortete: »Wir fahren jetzt zu dem Lagerhaus, in das Ihre Kollegen das Inventar von Meusers Hütte gebracht haben.«
»Sie können nicht wissen, wo das Lager sich befindet«, wandte Markus ein.
»Nein, aber Sie werden uns den Weg
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