Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
das hatte er versprochen, und sie vertraute ihm, musste ihm vertrauen. Er wirkte so selbstbewusst, ganz bestimmt wusste er, was in einer solchen Situation zu tun war.
»Pitt, du passt auf unsere beiden Gäste auf«, wies der Blonde seinen Komplizen an. »Ich hole schon mal den Laptop rauf und richte eine Inkognito-Adresse für den Kontakt mit dem Institut ein. Danach werden wir den Code suchen.« Er stieß Markus mit dem Lauf seiner Waffe unsanft gegen die Schulter. »Sie sollten sich schon mal Gedanken machen, wo wir mit der Suche anfangen, Neumann. Ich habe nämlich das Gefühl, dass Sie ganz genau wissen, wo wir nachsehen müssen. Sonst wären Sie nicht in Meusers Hütte aufgetaucht. Und denken Sie nicht mal daran, irgendwas Heldenhaftes zu versuchen, sonst dürfen Sie dabei zusehen, was wir mit der Mutter zweier so niedlicher Kinder alles anstellen können.«
Janna schluckte hart und spürte wieder das Entsetzen in sich aufsteigen. Ihr wurde ganz kalt vor Angst.
»Lassen Sie Frau Berg aus dem Spiel«, sagte Markus in unheimlichem, kaltem Ton, der ihr die Haare zu Berge stehen ließ. »Sie hat mit der ganzen Sache nicht das Geringste zu tun.«
»Ach nein? Merkwürdig, dass sie aber ständig in Ihrer Begleitung auftaucht«, gab der Blonde ungerührt zurück. »Erst dachten wir ja, sie wäre Ihre Freundin, aber wie es aussieht, haben wir uns geirrt.« Er drehte sich zu Janna um und fixierte sie. »Was sind Sie denn? Ein Kurier? Oder eine Undercover-Agentin?«
Janna erschrak. »Nein! Nein, ich bin keine …«
»Wir werden es schon noch herausfinden. Offiziell sind Sie jedenfalls eine Zivilistin, und deshalb wird das Institut Sie ganz sicher nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen, nicht wahr, Neumann?« Wieder traf Markus der Lauf der Pistole an der Schulter.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah Janna Wut in seinen Augen aufblitzen, doch dann war seine Miene wieder vollkommen gleichmütig. Sie bewunderte ihn für seine Selbstbeherrschung.
Der Blonde verließ den Raum, seine Schritte hallten auf der Treppe. Janna blickte erneut fragend zu Markus, der diesmal sichtbar die Schultern hob. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. So konnte er nicht viel tun.
Janna blickte sich suchend um. Wenn man diesen Pitt vielleicht irgendwie ablenken könnte, nur so lange, bis sie Markus von den Fesseln befreit hatte. Glücklicherweise war sie selbst nicht hinter dem Rücken gefesselt, würde also durchaus etwas greifen können. Nur – was?
Ein elektrisches Messer wäre vielleicht nicht schlecht, aber ausgerechnet so etwas konnte sie nirgends entdecken. Und mit einem Dosenöffner oder einem Fernseher konnte sie kaum etwas anfangen.
Pitt ging langsam im Raum auf und ab, behielt dabei mehr Markus im Auge als Janna. Offenbar glaubte er, dass von ihr keine Gefahr ausging. Als sie ein wenig auf dem Hocker hin und her rutschte, fuhr er zu ihr herum. »Was machen Sie da?«
»Nichts!«, beeilte sie sich zu antworten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Entschuldigung.«
»Rühren Sie sich gefälligst nicht vom Fleck. Sie auch nicht, Neumann!« Markus hatte offenbar Pitts augenblickliche Unachtsamkeit ausnutzen wollen, doch dieser hatte es bemerkt und richtete die Waffen wieder auf ihn. »Keine Faxen!«
Markus fixierte ihn. »Glauben Sie wirklich, Sie kommen damit durch? Unsere Leute werden längst eine Kopie der DVD gemacht haben. Und wenn Sie noch einen weiteren Bundesagenten und eine Zivilistin töten, wird Ihnen und den übrigen Söhnen der Sonne schon bald der Arsch auf Grundeis gehen. Damit beschwören Sie mehr Ärger herauf, als Sie verkraften können, und das wissen Sie ganz genau.«
»Ohne den Code ist die DVD nichts wert.« Pitt lachte gehässig. »Vermutlich sollten wir Meuser danken, dass er die Daten so gut verschlüsselt hat. Sobald wir den Code finden, haben Sie und Ihr verfluchtes Institut das Nachsehen. Das wissen Sie selbst. Aber wir können nicht durchgehen lassen, dass man uns bestiehlt, deshalb werden Ihre Leute uns die DVD schön wieder zurückgeben.«
Janna lauschte dem Gespräch und betrachtete dabei erneut die Gegenstände in den Regalen. Irgendetwas musste es doch geben … Ihr Blick blieb an einem Handmixer mit Metallgehäuse hängen. Ein teures Modell, in dem sogar noch die Quirle steckten. Das Kabel fehlte jedoch.
Als Markus erneut sprach, wandte sie sich ihm wieder zu. »Was, wenn der Code nicht in Bernds Sachen versteckt ist?«
Pitt grinste. »Dann bleiben Sie beide unsere Gäste, bis wir
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