Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
ist auch besser so.«
»Wir werden sehen.« Walter ging zur Tür. »Gehen Sie und sehen Sie nach, ob Ihr Wagen bereits in der Tiefgarage steht. Wörner sollte ihn herbringen. Wenn nicht, nehmen Sie ein Auto aus dem Fuhrpark und bringen Frau Berg nach Hause.«
***
»Unterschreiben Sie bitte hier«, bat Gerlinde und deutete auf ein freies Feld unter dem Dokument, in dem Janna angegeben hatte, welche Gegenstände ihre Handtasche enthalten hatte. »Dann sind wir fertig. Sie werden benachrichtigt, sobald wir Ihre Papiere wiederbeschafft haben. Bis dahin nehmen Sie bitte dieses Schreiben mit.« Sie zog ein Blatt Papier aus einer ihrer Schreibtischschubladen und hielt es Janna hin, die es mit fragendem Blick entgegennahm. »Das ist eine amtliche Erklärung, für den Fall, dass Sie zwischenzeitlich Ihren Ausweis oder Ihren Führerschein vorzeigen müssen. Tragen Sie sie bitte immer bei sich, bis Sie Ihre Papiere von uns ausgehändigt bekommen.«
Janna nickte und überflog das Schreiben. »Passiert so etwas öfter?«
Gerlinde lächelte. »Hin und wieder schon. Aber seien Sie unbesorgt. Es werden Ihnen keine weiteren Unannehmlichkeiten dadurch entstehen. In ein paar Tagen ist die Sache vergessen.«
»Wohl kaum«, murmelte Janna und drehte sich um, als sie Walters Räuspern hinter sich hörte.
»Frau Berg, dürfte ich Sie noch einen kurzen Augenblick sprechen?«
»Natürlich.« Sie ging mit ihm zusammen zu seinem Büro. »Aber dann muss ich wirklich nach Hause. Oder besser gesagt nach Rheinbach zum REWE. Dort steht nämlich noch immer mein Auto. Meine Güte, ich weiß gar nicht, wie ich das alles meinen Eltern und den Kindern erklären soll. Sie haben sich bestimmt große Sorgen gemacht, als ich nicht vom Einkaufen nach Hause gekommen bin.«
»Haben Sie sie inzwischen angerufen?«
»Natürlich. Gleich auf dem Weg von Köln hierher.« Finster zog sie die Augenbrauen zusammen. »Ich musste sie belügen und habe behauptet, ich hätte eine alte Schulfreundin getroffen und wir hätten beim Reden die Zeit vergessen.« Sie blickte Walter in die Augen. »Ich lüge sonst niemals.«
»Es tut mir wirklich sehr leid, Frau Berg. Mit diesen Ereignissen konnten wir nicht rechnen. Ich danke Ihnen noch einmal für Ihr Verständnis und ganz besonders für Ihr mutiges und zugleich besonnenes Handeln.«
»Besonnen?« Zweifelnd verzog sie den Mund.
»O ja, denn ohne Ihr Zutun hätte die Sache auch ganz anders ausgehen können. Sie waren Herrn Neumann eine ausgesprochen große Hilfe. Womit wir darauf kommen, weshalb ich Sie sprechen wollte.« Er hielt kurz und bedeutungsvoll inne. »Frau Berg, könnten Sie sich vorstellen, zukünftig für das Institut tätig zu werden?«
»Was?« Verdutzt sah sie ihn an.
»Ich würde Sie gerne in unsere Kartei für zivile Hilfspersonen aufnehmen. Natürlich müssen wir vorher noch einen ausführlichen Check ihres beruflichen und familiären Hintergrundes durchführen, aber das sollte nur eine Formalität sein.«
»Ich … ich weiß nicht.« In Jannas Kopf wirbelten die Gedanken wild durcheinander. Der erste Impuls war, diesen Vorschlag sofort abzulehnen. Doch irgendetwas ließ sie zögern. »Das kommt ein wenig überraschend. Ich meine, ich habe eine Familie, Kinder, für die ich verantwortlich bin. Ich kann nicht einfach …«
»Sie würden Ihre Familie zu keiner Zeit in Gefahr bringen«, versicherte Walter ihr rasch. »Zumindest nicht, solange Sie Stillschweigen über Ihre Verbindung zum Institut bewahren. Sie dürfen natürlich niemandem, auch nicht Ihren engsten Angehörigen, etwas von Ihrer Tätigkeit für uns verraten.«
In Janna arbeitete es. Skeptisch blickte sie sich in dem Büro um. »Was genau müsste ich denn überhaupt machen? Und wird so etwas bezahlt?«
Walter lächelte. »Die Bezahlung wird bei zivilen Aushilfen zunächst nach Aufwand berechnet. Bei einer möglichen festen Anstellung zu einem späteren Zeitpunkt gibt es verschiedene Modelle, von geringfügiger Beschäftigung für 400 Euro über Halbtagsstellen bis hin zur Vollzeitanstellung im öffentlichen Dienst. Zunächst würde ich Sie gerne nur für einfache Handreichungen in unsere Kartei aufnehmen. Und selbstverständlich würden Sie niemals alleine in einen Einsatz geschickt. Ein ausgebildeter Agent würde Ihnen immer zur Seite gestellt.«
Janna zögerte. Sie sollte sofort ablehnen – zumindest sagte ihr Verstand das ganz deutlich. Aber eine leise Stimme in ihrem Kopf bemühte sich hartnäckig, sie zur Zusage zu bewegen,
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