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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sei. Dann fingen einige von denen ebenfalls an zu schreien. Ihr Gebrüll entfernte sich und wurde schwächer.
    Die Umstände waren, wie sie waren. Ich konnte nicht viel mehr tun als dasitzen und meinen nächsten Schachzug planen. Trotz meiner unangenehmen Lage schlief ich etwas. Ich bin zu hart, um ohnmächtig zu werden. Vermutlich dauerte das Nickerchen ziemlich lange, obwohl in solchen Augenblicken mehr Zeit zu vergehen scheint, als tatsächlich verstreicht. Jedenfalls vergingen draußen in der wirklichen Welt kaum mehr als ein paar Monate.
    Meine größte Sorge war, daß der Killerkäfer zurückkommen konnte. Doch als ich wach wurde, stellte ich fest, daß ich ganz andere Sorgen hatte.
    »Diesmal hast du dich wirklich tief in die Scheiße geritten, Garrett.« Winger strich um mich herum, während ihr Freund in sicherer Entfernung zusah. Mein Fehler. Ich hatte es ihm mit Schönchens Holzstück möglich gemacht, mir zu folgen. Dafür hatte ich meine Gründe. Nur leider machten sie jetzt wenig Sinn.
    Winger schien nicht geringste Lust zu haben, mich zu befreien, also tat ich, als wäre ich nicht so wach, wie ich tatsächlich war. Otto und Otho hatten dafür gesorgt, daß ich ziemlich fertig aussah. Und ich stieß einen Seufzer aus, der wenig schauspielerisches Talent erforderte.
    »Glaubst du, daß er ihnen was gesteckt hat?« fragte der Trampel.
    »Was denn? Er weiß doch nichts.«
    Der Junge knurrte, klang aber nicht sehr überzeugt. Aber er war mir ja auch näher gewesen als Winger.
    Die packte mein Haar und hob meinen Kopf. »Hallo, einer zu Hause, Garrett? Wo sind die anderen? Wohin hast du sie geschickt?«
    »Elschen, das ist die falsche Frage«, unterbrach sie ihr Freund. Er hatte den Richter auf seinem Thron entdeckt. »Frag ihn lieber, was er mit ihnen gemacht hat.«
    Winger sah selbst nach, was von Elias Ingwer übrig war. »Was macht so was?« Sie sah mich nervös an.
    »Ich glaube nicht, daß ich es wirklich wissen will.« Ihr Freund besaß anscheinend doch einen Funken Verstand. »Da drüben liegen noch mehr. Vier oder fünf. Und alle sehen gleich aus.«
    »Was hast du gemacht, Garrett?« Winger wirkte tatsächlich besorgt. Als hätte sie Angst, daß ich es vielleicht noch einmal machen würde. Vielleicht wurde sie ja alt.
    Mir fiel auf, daß niemand versuchte, mich loszubinden. »Haben sie die drei Bücher, Garrett? Oder nur das eine, das dieses Mädchen gestohlen hat?«
    Ob ich sie wohl nah genug an mich heranlocken konnte, daß es mir gelang, sie zu beißen?
    »Else!«
    Ich konnte mich nicht umdrehen, aber ich hörte, wie sie in den Raum kamen. Mindestens vier Männer. Vielleicht sogar mehr. Winger schien zu erstarren und war ratlos, was sie jetzt tun sollte. Warum wohl?
    »Heilige Glocken! Seht euch diese Titten an!«
    Der Gottverdammte Papagei! Was wollte der denn hier?
    Schmeichler bewegte sich durch mein Blickfeld. Aus mir unbegreiflichen Gründen hielt er ein militärisches Grabwerkzeug in der Hand und schwang es gegen Winger. Er sagte kein Wort.
    Als nächstes hob Morpheus meinen Kopf an und sah in meine Augen, soweit sie in meinem geschwollenen Gesicht zu erkennen waren. »Er lebt. Bindet ihn los.« Eine Sekunde später arbeiteten Efeu und Schmeichler an den Seilen. Sie schienen es nicht eilig zu haben. »Eierkopf, deck die Tür. Beißer, du nimmst die da hinten. Sieht aus, als wären sie da lang geflohen.« Er hob wieder meinen Kopf. »Was ist passiert?«
    »Waf ageg'n, ven ir daf Feil fneller lofmacht?« Mist, ich redete schon wieder fließend zwergisch. Das lag an meinem geschwollenen Gesicht und an meiner dicken Zunge. Doch diesmal wußte ich wenigstens, was ich sagen wollte.
    Der Gottverdammte Papagei besaß auf jeden Fall den Geschmack eines Hafenarbeiters, was Frauen anging. Und er hatte nicht vor, das Winger zu ersparen.
    Die und ihr Süßer saßen da und versuchten, so zu tun, als wären sie unsichtbar.
    Efeu und Poller fummelten mit dem Seil herum, und ich versuchte ihnen zu sagen, daß sie doch vielleicht nicht so rücksichtsvoll mit diesem Tau sein sollten. Warum zerhackten sie es nicht einfach? Sie verstanden mich natürlich nicht, sondern mühten sich weiter ab, bis Morpheus sie anfuhr: »Wir brauchen nicht so vorsichtig mit fremdem Eigentum umzugehen, Narzisio. Der Besitzer liegt hier und ist durchlöchert wie ein Käse. Und ein Staatsanwalt wird uns kaum wegen eines beschädigten Seiles aufknüpfen.«
    Eierkopf warf Winger einen finsteren Blick zu. Poller und Efeu versuchten,

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