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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Gilde anlegte, mußte irgendwer bezahlen. Ganz gleich, wer.
    Eisenfaust packte mich am Hemd, klemmte sich Hackebeil unter den anderen Arm und zerrte uns auf eine Tür zu. Ich weiß nicht, was in ihm vorging, aber vermutlich war er etwas gestreßt. Er schüttelte Hackebeil durch, hielt mich eine Sekunde ruhig fest, stieß dann hervor: »Gleiches Recht für alle, Bursche!« und schüttelte mich ebenfalls durch.
    Anschließend segelten wir durch die Tür. Es war ein blödsinniges Loch hinter den Thrönchen der verrückten Richter des RUFs und hatte keinen Ausgang.
    Eisenfaust verhandelte ziemlich lautstark mit den Abgesandten der Gilde. Schließlich verstummte die Debatte, und es wurde vollkommen still im Universum. Es sei denn, man zählt Den Gottverdammten Papagei mit, der nicht mal die Luft anhalten würde, wenn man ihn ertränkte.
    Die anderen hatten ihn einfach zurückgelassen. Gar keine schlechte Idee.
    Aber doch recht unwahrscheinlich. Bei meinem sprichwörtlichen Glück. Vermutlich hatten die Götter mich in diese Lage gebracht, damit ich den sprechenden Staubwedel nicht loswurde.
    Es war sehr eng in dem Schrank. Er war nicht für zwei Leute ausgelegt. Schon gar nicht zwei von der Sorte, wie wir es waren.
    Eisenfaust hatte mich so dicht neben Hackebeil abgelegt, daß ich ihn erwürgen konnte, was ich eine Zeitlang gern getan hätte. Aber mir fehlte leider die Kraft dazu.
    Das Gezänk zwischen dem Papagei und der Vernunft ging weiter, als ich hervorstieß: »Nimm deine Pfoten weg!« Wäre jemand mit guten Ohren in der Nähe herumgeschlichen, hätte er es vielleicht hören und unter Umständen sogar verstehen können. Meine Aussprache besserte sich. »Ich spiele dein Spielchen nicht mit.«
    Hackebeil kicherte.
    Und ich wurde so rot, daß es bestimmt in der Dunkelheit geleuchtet hat. Hackebeils Bewegungen hatten gar nichts mit mir zu tun. Der Kerl machte zwar manchmal Dummheiten, aber nur ein völliger Kretin würde jemanden anmachen, während blutgierige Halsabschneider überall herumschlichen, um ihn zu kleinen, mundgerechten Heuschreckenhäppchen zu verarbeiten.
    »Garrett, du bist wirklich ein Wunder.« Das war die Stimme von Maggie Jenn, glühend wie ein Feuerhaken. »Vielleicht werde ich dich doch anfassen. Wenn wir hier rauskommen.«
    »Verzieh dich!« fauchte ich.
    Er ließ mich los, aber seine Maggie Stimme kicherte anzüglich. Ein böser, böser Bursche. Einen Augenblick später wurde er wieder vollkommen sachlich. »Bist du wieder bei Kräften?«
    »Sie müssen mir was gegeben haben. Ich dürfte für einige Zeit zu nichts nütze sein.«
    »Wir müssen hier irgendwo raus. Und ich hab' nicht mal eine Nagelfeile dabei.«
    »Fui«, sagte ich, zwergisch für »Scheiße!« Hier rauszukommen war ein vorrangiges Ziel. Raus aus dem Schrank –vor allem aus diesem Schrank – raus aus dem Horst, vielleicht sogar für eine Weile raus aus dieser Provinz, dies alles waren sehr attraktive Ziele. Die Schweinerei hier war schon zu weit fortgeschritten, um sie noch vertuschen zu können.
    Die Schranktür wurde aufgerissen.
    Licht fiel herein. Es hätte mich fast geblendet, so daß ich kaum den Umriß von einer kleinen, ungeduldigen Person erkennen konnte. Der Gottverdammte Papagei flatterte fluchend vorbei.
     

 
    69. Kapitel
     
    »Raus hier!« fuhr mich jemand barsch an. Ich erschauerte und erkannte dann die Stimme.
    »Daumen Schrauber?«
    »Ja.« Der kleine Mischlingsgeheimdienstmann war immer barsch und ungeduldig. »Bewegen Sie sich!«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie oder die Männer des Feuerlords zuerst ankommen würden.«
    »Feuerherz' Mann war zuerst hier: Sie! Und ich hab' Sie in einem Schrank mit einer Tussi gefunden, und zwar schon wieder an einem Ort, wo man die Leichen mit Großraumkarren wegschaffen muß.«
    Schraubers Männer halfen uns aus dem Verschlag. Um die Tussi kümmerten sie sich besonders liebevoll.
    Ich unterdrückte meine Überraschung. Dieser Hackebeil war wirklich ein Meister der Verkleidung. Hier war der Beweis. Dieses Herumgezappel im Schrank hatte dazu gedient, seine Kleidung zu ordnen und sich eine schwarze Perücke aufzusetzen. Er sah aus wie der Traum eines jeden Mannes.
    »Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht hinter dem Besitzer dieser Hütte hergewesen wäre. Block kriecht diesem Schwarzkittel ja in den Arsch, aber ich ...« Er hielt inne, bevor er eine halbe Stunde lang mit seinem Lieblingsthema verbrachte.
    »Schwarzkittel. Den Namen hab' ich seit meiner Kindheit nicht mehr

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