Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
einen verdammten Narren. Er machte denselben Fehler, den die Schläger des Regenmachers gemacht hatten, als sie mir nicht die Taschen geleert hatten. Seine Jungs waren Idioten, weil sie nicht nachgesehen hatten. Ingwer hätte nicht riskiert, sich die Finger schmutzig zu machen, wenn er mich anfaßte.
    Ich hatte meine Ausrüstung dabei.
    Jetzt mußte ich nur noch rankommen. Das war kein Problem. Sobald ich die zwei Meilen Taue abgewickelt hatte, mit denen ich eingewickelt war.
    »Wo sind die Bücher?«
    »Geben Sie mir einen Tip, Bonzo. Wovon reden Sie, verdammt?«
    »Otto.«
    Kawumm.
    Als die Umgebung verschwamm, hatte ich eine Idee. Es war nicht unbedingt die beste Idee, die ich je gehabt hatte. Sie würde weh tun.
    Es war ein typischer Garrett-Plan.
    »Die Bücher, Mr. Garrett. Die unveränderten Erstausgaben von Nie Werden Raben Gierig. WO SIND SIE?«
    »Ach so, diese Bücher. Sagen Sie das doch gleich. Ich hab' keinen blassen Schimmer.« Konnte er hinter der Hinrichtung von Penny und Robin stecken?
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Wollen Sie mir weismachen, daß ein stinkreicher Armleuchter wie Sie Leute aufmischt und umlegt und alte Bücher klaut, in denen es um einen lächerlichen Schatz wie den von Falk geht?«
    »Die alten Aufzeichnungen sagen, daß dieser Schatz ausschließlich aus Silber besteht, Mr. Garrett. Um sein Ziel zu erreichen, braucht der RUF dieses Silber.«
    Mir verschwamm alles vor den Augen, als ich über den Grund seines Interesses nachdachte. Er wollte der Oberbeknackte dieses Schwarzen Haufens werden.
    Silber war die Essenz der Zauberei. Hinter dem RUF lauerte Schwarze Magie. Vielleicht hielt der Mangel an Silber den RUF mehr zurück als Vernunft, Menschlichkeit oder gewöhnlicher Anstand. Vielleicht gehörte demjenigen, der das Silber anschleppte, der RUF. Und vielleicht gehörte dem Führer des RUFs bald das Königreich, wenn die Spinner mit ihrer rassistischen Revolution anfingen.
    »Hat Ihnen Adolph Sankt Norden erzählt, wo Sie es finden können?«
    Elias Ingwer sagte einen Augenblick lang nichts, was meine Vermutung bestätigte. Immer noch schweigend, stieg er von seinem Thron. Er ging jedoch nicht direkt auf mich zu, und als er in besseres Licht trat, wußte ich auch, warum. Er war vermutlich schon dabeigewesen, als Falk mit seinen Sklaven losging.
    In seiner linken Schläfe pochte eine Ader. »Passen Sie auf, daß Sie nicht der Schlag trifft, Alterchen«, riet ich ihm.
    Von wegen Schlag! Er wurde richtig wütend. Er machte eine Handbewegung, die bedeutete: »Schlagt Garrett so lange ins Gesicht, bis ihr ihn umgedreht habt«, denn die Zwillinge machten sich jetzt wirklich an die Arbeit.
    Es fühlte sich wundervoll an, als sie endlich eine kleine Pause einlegten. Ich konnte mein Blut ausspucken und ein bißchen Luft schnappen.
    »Wo sind die fehlenden Seiten, Mr. Garrett?« Ingwer schrie förmlich.

 
67. Kapitel
     
    Sicher, es war nicht unbedingt die beste Idee, die ich je hatte, und sie tat tatsächlich weh. Schließlich fand ich, daß ich ihr lange genug gefolgt war. »Hemd. Tasche.« Ich gurgelte. »Schachtel. Schlüssel. Haus.«
    Ingwer stand unmittelbar vor mir und brachte mich mit ekligem Atem zum Verstummen, der durch seine verrotteten Zähne kam. Er war so gierig, daß er nicht mal auf die Geschichte wartete, die ich eingeübt hatte. Er klopfte mein Hemd ab, fand die Schachtel, wie ich es wollte, und schlurfte eilig auf sein Töpfchen, oder wie er seinen Hochsitz nannte.
    Meine Ohren klingelten wie Kirchenglocken, aber ich hörte das Brummen, als das, was in der Schachtel war, aufwachte. Die Zwillinge hörten es auch. »Bitte seid vorsichtig, Lord!« rief einer. »Da stimmt was nicht...«
    Hastig öffnete Ingwer die Schachtel. Ich wußte es, weil er schrie.
    Hätte man mir nicht so weh getan, hätte ich vielleicht Mitleid empfunden, so viel Todesangst lag in seinen schrecklichen Schreien.
    Einer der Zwillinge drückte mir die Kehle zu. »Sorg lieber dafür, daß es aufhört ...«Er schrie selbst wie am Spieß, bevor er seine Drohung aussprechen konnte. Das regte seinen andersrum ausgesprochenen Bruder mächtig auf. Der wollte mich erdrosseln, doch als er nach mir langte, sah er mich überrascht an und fing selbst an zu schreien.
    Ich konnte nicht sehen, was sie angefallen hatte. Sie hatten mich bis zum Kinn eingewickelt. Ich wußte nur, daß das Gebrüll Leute von irgendwoher angezogen hatte, denn ich hörte Stimmen von Menschen, die herumliefen und sich erkundigten, was los

Weitere Kostenlose Bücher