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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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werden. Ob sie funktionierten, wußte ich nicht, weil ich sie bisher noch nicht ausprobiert hatte. Ich erinnerte mich nicht einmal genau an Gottfrieds Instruktion. An diesem Abend war ich wirklich ziemlich betrunken gewesen.
    Immerhin hatte ich so noch einen sehr guten Grund, hier rauszukommen: Ich mußte Gottfried finden und ihm eine Kundenbeschwerde überbringen.
    Wenn ich mich richtig erinnerte, mußte ich eine Flasche gegen eine harte Fläche werfen und zurücktreten.
    Ich warf. Meine Flasche segelte an den Jungs vorbei, prallte von der Wand ab und sprang mitten zwischen die Wärter. Sie latschten alle drüber, aber sie zerbrach nicht.
    Mein ganz persönlicher Schutzengel schob wieder Dienst. Ich verfluchte ihn und versuchte es noch mal.
    Die zweite Flasche zerbrach. Grauer Nebel stieg von der Wand auf und umhüllte die Wärter. Sie fingen an zu fluchen. Die Verwünschungen verwandelten sich schnell in Geheul.
    Inzwischen glitt mein kleiner Mischlingsfreiwilliger zwischen Tür und Rahmen, damit sie nicht geschlossen werden konnte. Sein Job war, richtig eklig zu werden, falls die Wärter sie zumachen wollten.
    Diejenigen, die sich auf der Station befanden, verloren jedes Interesse daran, die Insassen zur Ruhe zu bringen. Sie hatten alle Hände voll damit zu tun, sich zu kratzen und zu reiben und zu schreien.
    Vielleicht war Gottfried ja doch kein vollkommener Schwindler.
    Ich schnappte kurz Luft und stürmte los. Es beschämte mich, einen so schmutzigen Trick angewendet zu haben. Fast jedenfalls. Zurücknehmen wollte ich ihn auch nicht. Wenn ich lange mit Efeu und den Jungs zusammenblieb, sang ich bald im selben Chor.
    Der Nebel machte mir nicht viel aus. Es juckte ein bißchen. Aber ich hatte mörderische Kopfschmerzen und am ganzen Körper Prellungen. Dagegen war das Jucken banal.
    Im Korridor brüllte jemand. Sie hatten eine Wache an der Tür zurückgelassen. Er war sauer auf meinen Mischlings-Türstopper.
    Dem ging es nicht so gut. Der Nebel sank zu Boden, und der Kobold hatte mehr abbekommen als die Wärter.
    Trotzdem erfüllte er seinen Auftrag.
    Ich stieß so heftig gegen die Tür, daß ich mir fast die Schulter ausrenkte. Verdammt, tat das weh! Und dabei gab diese verdammte Tür nur soweit nach, daß ich mich über den jammernden Mischling durch den Spalt quetschen konnte.
    »Überraschung!« Ich schlug den Wächter draußen vor der Tür an den Kopf. Ein ganzer Haufen von Patienten stürmte hinter mir her. Es waren alle, die ein Hühnchen mit einem besonderen Wärter in der Station zu rupfen hatten.
    Natürlich bescherte mir die Glücksfee genau in diesem Augenblick einen weiteren Haufen Aufseher. Ich spielte wieder Banshee und stürmte vor. Junge, würde ich heiser sein, wenn dieses Gebrüll endlich vorbei war.
    Diese Wärter waren größer und gemeiner als die erste Welle. Es waren acht. Was das Schlachtenglück zu meinen Gunsten wendete, weil ich wütend genug war, um ein ganzes Bataillon Weißkittel auszulöschen. »Nehmt es nicht persönlich, Jungs.« In dem Augenblick entdeckte ich zwei von den Clowns, die mich in dieser nassen Decke verschleppt hatten. »Ich nehm' es zurück!«
    Anfangs bekam ich nicht viel Hilfe. Das Überraschungsmoment reichte für ein paar Wächter, aber dann kamen die übrigen in Schwung. Sie spielten ein Spiel, in dem ich der Würfel war. Meine Gefährten waren schon zu oft verprügelt worden. Sie hielten sich zurück, bis mein Drei-Meter-Mann mitmischte.
    »Umpff!« Ich brach einem mit der Stirn die Knöchel. »Hat ganz schön lange gedauert.«
    Dann wurde es eine erstklassige Schlägerei. Fäuste und Füße und Körper flogen durch die Luft. Ich schrammte mir die Knöchel bis zum Ellbogen auf, während ich Kinne und Kiefer traktierte. Mein eigenes Kinn und mein Kiefer wurden ebenfalls reich verziert. Und meine Nase entging nur knapp einer Transplantation auf meine hintere Kopfhälfte.
    All diese Hiebe waren genau die richtige Kontraindikation für meine Kopfschmerzen.
    Ich war dankbar für mein erstklassiges Gebiß, als ich meine Zähne in Leute versenkte, denen meine Gesundheit nicht besonders am Herzen lag.
    Als schließlich alle Fetzen geflogen waren und der Staub sich allmählich senkte, standen nur noch der Lange und ich. Und ich brauchte dabei die Hilfe einer Wand.
    Ich stolperte zu einer Tür am Ende des Flurs, hinter den besiegten Wärtern. Sie war verschlossen. Und sie sah genauso massiv aus wie die Tür zur Station. Alles für die Katz. Ich wechselte einen

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