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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Armeslänge befand. Als sie in die Station kamen, zogen sie ihre ohnmächtigen Kameraden heraus.
    Eine Zeitlang war es wirklich aufregend und der Ausgang ungewiß.
    Der Qualm setzte mir mehr zu, als ich erwartet hatte. Nachdem man mich weggeschleift hatte, wollte ich stiftengehen. Leider mußte ich feststellen, daß meine Beine ihren Dienst verweigerten.
    »Nicht. Sie sind noch nicht soweit.«
    Ich schaffte es, nicht aufzublicken und mich damit zu verraten. Neben mir verhielten sich meine Kumpane genauso. Was für ein eingespieltes Team!
    Ihnen ging es besser als zwölf anderen, die im Flur verteilt wurden. Die meisten kamen aus der Station. Der Rest war in der letzten Invasion untergegangen.
    Die Sprecherin war eine Frau. Niemand anders als Miss Beinchen. »Atmen Sie möglichst den Rauch aus, bevor Sie irgend etwas anderes tun«, fügte sie hinzu.
    Ich hustete, machte Geräusche und verbarg weiterhin mein Gesicht. Sie ging weiter. Anscheinend wollte sie sich um jemanden kümmern, der sich rührte. Ein weiblicher Arzt? Wie das? So was hatte ich zwar noch nie gehört, aber warum nicht?
    Ich rollte zurück, bis ich mit dem Rücken an eine Wand stieß, lehnte mich daran und hob den Kopf, um eine Fluchtroute auszubaldowern. Aber ich sah doppelt, als ich durch die Tränen in meinen Augen etwas erkannte. Ich kam langsam auf die Beine und stützte mich an der Wand ab, bis ich stehen konnte, ohne meine Hände zu Hilfe zu nehmen.
    Meine vorgesehene Fluchtroute löste sich nicht in Luft auf, während ich Atem holte. Also stieß ich mich von der Wand ab und stolperte los. Vor mir winkte in der Ferne eine Tür zum Treppenhaus; sie war eine Ewigkeit entfernt, etwa sieben Meter. Dahinter schien die Hölle los zu sein, als würden sich im Treppenhaus Donnerechsen paaren. Aber ich achtete nicht auf den Krach. Dafür hatte ich nicht genug freie Hirnkapazität. Was ich noch hatte, war vollauf mit einem einzigen Gedanken beschäftigt: raus.
    Ich schlurfte weiter und schaffte es gerade noch, nicht hinzufallen. Da mischte sich schon wieder die Königin aller erstklassigen Beinchen ein. »Was machen Sie denn da? Ich habe Ihnen doch gesagt ... Oh.«
    Ich schenkte ihr mein charmantestes Lächeln. »Oh-oh.«
    »Ach du meine Güte!«
    »He, immer langsam. Ich bin ein ganz normaler Bursche.«
    Vielleicht konnte sie ja wegen des Lärms aus dem Treppenhaus nichts hören. Möglicherweise lag es auch an dem Aufruhr im Korridor und auf der Station. Auf jeden Fall kam meine Botschaft nicht an. Sie schrie und kreischte, als glaubte sie, von irgendeinem Verrückten oder so was entführt zu werden.
    Ich packte ihr Handgelenk, hauptsächlich, damit ich nicht umkippte. Sie war blond, und ich erinnerte mich schwach, daß dies eine meiner diversen Lieblingshaarfarben war, hatte aber nicht genug Mumm, es ihr zu sagen. Zwar blutete ich längst nicht mehr, aber meinem Kopf ging es trotzdem nicht besser. Der Rauch war mir auch nicht gut bekommen.
    »Halt die Klappe«, fuhr ich sie an. »Wir gehen spazieren, Schwester. Ich will niemandem weh tun, aber das ist nicht meine oberste Priorität. Kapiert? Wenn du weiter jammerst ...«
    Sie verstummte, sah mich mit ihren wunderschönen blauen Augen an und nickte hastig.
    »An der Tür lasse ich dich laufen. Vielleicht. Wenn du brav bist und ich keinen Ärger mehr kriege.« Flotte Rhetorik, Garrett. Deine Herkunft schlägt durch.
    Wenigstens kam ich jetzt aus dem Qualm heraus und war fast bereit, darauf zu wetten, daß sie brav war. Eine Figur wie ihre war verdammt heiß ... Nein, vergiß es. Keine Hitze, kein Feuer. Wo es brennt, ist Rauch nicht weit, und von Rauch hatte ich für den Rest meines Lebens die Nase und die Lungen voll.
    Ich stützte mich auf die Dame, als wäre sie mein Liebchen. »Ich brauche deine Hilfe.« Ich bin verdorben bis ins Mark. Aber das würde unsere einzige Verabredung bleiben.
    Sie nickte wieder.
    Und dann stellte sie mir ein Bein, das kleine Miststück.
    Im selben Augenblick platzte meine Freundin Winger durch die Tür zum Treppenhaus und scheuchte zerrupfte Sanitäter vor sich her. »Verflucht, Garrett! Ich riskier' hier meinen Arsch, um deinen zu retten, und was passiert? Du versuchst diese Schnecke vor aller Augen zu bumsen!« Sie packte mich am Schlafittchen und riß mich von meiner neuesten Eroberung herunter, die sich mit mir zusammen flachgelegt hatte. Winger stellte mich auf die Füße und verprügelte dann den untersetzten, struppigen Wärter weiter, der offenbar hatte protestieren

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