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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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vielsagenden Blick mit dem Langen. Er grinste. »Hab' ich dir doch gesagt.« Er wischte sich das Blut vom Gesicht und grinste noch breiter. »Aber sie werden einiges zu tun haben, den Dreck wegzumachen. Wir haben fast die ganze Nachtschicht hier.«
    »Fein. Wir sind einen Schritt weitergekommen. Komm, wir schleppen diese Wärter auf die Station.« Vielleicht konnten wir sie als Geiseln benutzen.
    Plötzlich hatten wir eine Menge Helfer. Die Jungs wurden mutig und schlugen kräftig Beulen in jede Wärterbirne, die sich zu erheben drohte.
    Ich überprüfte das andere Ende des Korridors. Noch eine Eichentür vor der Gruft. War klar. »Das ist wohl wirklich nicht mein Tag.« Es hatte zwar vorher gute Augenblicke gegeben, aber die negativen Seiten überwogen allmählich die positiven. »Will jemand einen Tip abgeben, wie lange es dauert, bis sie sich wieder auf uns stürzen?«
    Der Lange zuckte mit den Schultern. Jetzt, da die Aktion vorbei war, schien er rasch das Interesse zu verlieren.
    Ich zauberte zwei kleine Taschenmesser herbei, die man mir nicht abgenommen hatte. Mir schoß durch den Kopf, daß diese Vorfälle sicher eine Untersuchung nach sich ziehen würden. Wie konnten Messer und Zauberei und was weiß ich nicht noch alles in Besitz von Insassen gelangen? Als hätte es jemals einen Zweifel daran gegeben, daß jeder Insasse, der genügend Gold blitzen ließ, sich alles kaufen konnte, was er wollte.
    Aber eine Untersuchung bedeutete möglicherweise Hoffnung. Wenn sie ernsthaft betrieben wurde, war meine Zeugenaussage erforderlich. Das bedeutete: Ich konnte mit dem Finger auf die Personen zeigen, die Bestechungsgeld annahmen, um fälschlicherweise Helden wie mich hier einzuliefern. Oh-oh! Es gab sicher Bösewichte, die sich genau ausrechnen konnten, welche Unannehmlichkeiten meine Zeugenaussagen ihren Karrieren bereiten würden. Und sie würden gewiß Schritte unternehmen, sicherzugehen, daß es einen Mangel an aussagebereiten Zeugen gab.
    Ich reichte dem Langen ein Messer. »Schnitz mir ein paar Kienspäne aus irgendeinem Holz. Mit einem netten Feuerchen können wir uns vielleicht den Weg durch diese Türen brennen.«
    Er grinste, aber ich vermißte den flammenden Eifer, den er vorher gezeigt hatte. Der Junge baute schnell ab.
    Aber die Aussicht auf Brandstiftung begeisterte dafür ein paar andere. Wir machten uns an die Arbeit, rissen das Stroh aus den Matratzen und schnitzten an der Stationstür herum.
    Dann erlitt ich einen erneuten Denkanfall, wenn auch etwas spät. Eigentlich untypisch für den Helden in einer Abenteuergeschichte. Ich beanspruchte die Rolle des Genies auch nur, weil kein anderer vor mir auf die naheliegendste Idee kam. Die Jungs aus den Abenteuergeschichten hätten es von Anfang an so geplant. Es ist ein uralter Trick.
    Die Wärter des Aderlaß-Spitals trugen Uniformen, auch wenn sie schmutzig waren.
    Ich entzündete meine Feuerchen an beiden Enden des Korridors, und Efeu schürte sie. Sein Vokabular war zwar nicht besser geworden, aber er wirkte lebhafter. Er mochte es heiß. Er paßte sogar auf, als ich ihm befahl, viel Roßhaar zu benutzen. »Wir brauchen jede Menge Qualm.« Die Matratzen waren mit Roßhaar gestopft.
    Efeu grinste übers ganze Gesicht. Er war ein sehr zufriedener Kretin.
    Jetzt mußten die Leute draußen etwas unternehmen. Sie konnten nicht warten, bis unsere Feuerchen richtig brannten. Es wirkte schon so, als würden sie sich eher durch den Boden fressen als die Türen verbrennen.
    Als der Rauch dicht genug war, schnappte ich mir einen Wärter, der meine Größe hatte, und tauschte mit ihm Klamotten. Er machte ein gutes Geschäft.
    Meine Kumpel hielten mit. Rasch gab es Streit über die verfügbaren Uniformen. Ich sorgte dafür, daß Efeu und der Lange jeder eine Uniform bekamen. Dem kleinen Mischling, der aufopferungsvoll die Tür bewacht hatte, wollte ich auch eine verpassen, aber der ertrank schon in einem Hemd.
    Interessant. Jetzt, wo es aussah, als hätten wir eine Chance, bekam ich plötzlich jede Menge Helfer.
    Der Qualm wurde fast zu dicht, bis jemand auf der anderen Seite zu dem Schluß kam, daß es Zeit zum Handeln war.

 
19. Kapitel
     
    Sie warfen so ziemlich alles in die Schlacht, was noch atmete und aufrecht gehen konnte, und stürmten durch beide Türen gleichzeitig, hinter Wassereimern, die sie auf die Flammen warfen. Erst konzentrierten sie sich mit aller Macht auf die Feuer, bis diese gelöscht waren. Dann prügelten sie auf jeden ein, der sich in

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