Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Partnerin. Tagebuch hab' ich auch nicht für ihn geführt. Ich hab' nur sein Geld genommen und getan, was er befiehlt. Dann bin ich gekommen, um deinen Arsch zu retten, weil ich mich dafür verantwortlich fühlte, dich in so eine Malaise gebracht zu haben.«
    »Dafür warst du auch verantwortlich. Du hast mich verarscht. Ich war ahnungslos, weil du es für dich behalten hast. Und da ich dich kenne, nehme ich an, daß du immer noch ein Spiel mit mir treibst.«
    Ich hatte von Winger die Nase voll. Das war auch eines ihrer Talente: Sie konnte einen so wütend machen, bis man sie sich vom Hals schaffte. Dann blieb man zurück, dachte, daß man sie vertrieben hatte und bekam ein schlechtes Gewissen, weil man sie so schlecht behandelte.
    »Was hast du jetzt vor?« wollte sie wissen. Ich hatte ihre Hand losgelassen.
    »Ich werd' ein paar Bierchen kippen und mich danach aufs Ohr legen. Wenn ich mich aus diesem Clownkostüm gepellt und entlaust habe.«
    »Lust auf Gesellschaft?«
    Typisch Winger.
    »Nicht heute nacht. Ich will einfach nur schlafen.«
    »Gut. Wie du willst.« Sie verschwand, bevor ich auf ihr selbstzufriedenes Lächeln reagieren konnte. Erst dann wurde mir klar, daß sie gegangen war, ohne mir auch nur die kleinste nützliche Information gegeben zu haben. Zum Beispiel, wo ich diesen verdammten, entzückenden Hacker Hackebeil finden konnte.

 
21. Kapitel
     
    »Ich möchte nur ein bißchen schlafen.« Das sind meine berühmtesten Worte, wenn ich an einem Fall arbeite. Ich würde wahrscheinlich den Rest des Monats noch drei Stunden Schlaf bekommen.
    Die Götter spielten mit mir – kein Bruno legte sich mit mir an. Natürlich blieb ich wach liegen und wartete darauf, daß jemand an meine Tür klopfte. Irgend jemand da oben oder da unten oder da draußen, eine anderweitig nutzlose Gottheit verdiente sich seinen Ruf, indem er mich auf höchst raffinierte Weise quälte. Wenn er weitermachte, wurde er vielleicht zum Oberaufseher der himmlischen Totengräber befördert.
    Also gelang es mir nicht, mich auszuruhen, obwohl ich die Gelegenheit dazu hatte. Ich blieb gereizt wach, latschte durchs Haus und verfluchte Dean. Wieso mußte er auch ausgerechnet jetzt verreisen? Es gab niemanden sonst, den ich hätte runterputzen können.
    Die wahre Ausdehnung meines Genies dämmerte mir erst, als ich dabei war, ein schauderhaftes Frühstück aus ekelhaften Pfannkuchen zuzubereiten. Ich hatte vergessen, Winger nach dem Kerl zu fragen, der mir zu Maggie Jenn gefolgt war.
    Jemand klopfte an die Tür. Was sollte das denn? Immerhin war es fast eine zivilisierte Zeit.
    Das Klopfen war so leise, daß ich es fast überhört hätte. Ich knurrte ein bißchen herum, wendete den Pfannkuchen und ging nach vorn.
    Der Blick durch das Guckloch hielt eine Überraschung für mich parat. Eilig riß ich die Tür auf, damit die Ausstrahlung der blonden Schönheit mich wärmte. »Hab' nicht erwartet, Sie wiederzusehen, Doc.« Ich warf einen prüfenden Blick auf die Straße, falls die Kleine nur die Speerspitze einer ganzen Bande von blutrünstigen Aderlaß-Wärtern bildete, die keinen Spaß verstanden. Ich sah niemanden, aber das bedeutete nichts. Die Macunado war so bevölkert, daß man ohne Schwierigkeiten das ganze Krankenhauspersonal dort hätte verstecken können.
    »Sie haben mich doch eingeladen.« Sie sah aus, als wäre sie direkt von der Arbeit hergekommen, nach einer Doppelschicht Aufräumungsarbeiten. »Sie haben bei der Vorstellung ja fast gesabbert.« Ihr sarkastischer Unterton widersprach ihrem strahlenden Lächeln. »Hat Ihre große Freundin Sie in Eiswasser getunkt?«
    »Ich hab' nur nicht erwartet, Sie wiederzusehen. Für die Schweinerei, die ich angerichtet habe, möchte ich mich wirklich entschuldigen. Aber ich werde nun mal zum Berserker, wenn mich jemand mit einem schmutzigen Trick in die Klapsmühle bringen will.«
    Sie schmollte. »Könnten Sie nicht einen weniger abwertenden Ausdruck benutzen?«
    »Tut mir leid. Ich werd's versuchen.« Ich munterte mich damit auf, mir ins Gedächtnis zu rufen, was ein paar Leute über meinen Beruf gesagt hatten. Das meiste davon war wenig schmeichelhaft gewesen.
    Sie entspannte sich. »Wegen dieser schmutzigen Tricks bin ich hier. Was riecht da so merkwürdig?«
    Ich fuhr herum. Rauchschwaden drangen aus der Küche. Ich schrie kurz auf und fegte durch den Flur. Meine Lady folgte in würdevollerer Geschwindigkeit.
    Als ich die schwarzen Pfannkuchen in die Spüle warf, schickten sie

Weitere Kostenlose Bücher