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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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keinen Rauch mehr in den Lungen hatten. Und dann sind einige von denen in der Station völlig ausgeflippt.«
    »Ein Glück, daß sie vorher nicht verrückt geworden sind.« Aber sie waren jetzt übergeschnappt und liefen frei herum. Ich versuchte erneut, mich dünnezumachen. Der Lange hatte irgendwie besonderes Geschick darin, mir den Weg zu verstellen.
    Ich hatte nicht überhört, daß er meinen Namen kannte, obwohl ich mich in der Klapsmühle nicht vorgestellt hatte. »Wie seid ihr denn hierhergekommen?« Was hatten sie in der Macunado verloren, zwei Blocks von meinem Haus entfernt? Ein derartig gewaltiger Zufall, der höchstens alle drei Schaltjahre passieren konnte. Und dieses Jahr war kein Schaltjahr.
    Der Lange wurde rot. »Wir haben rumgeschnüffelt, um einen Weg nach draußen zu finden, und haben gehört, wie du mit Dr. Schätzchen geredet hast. Wir waren so lange auf der Straße und wußten nicht, wo wir hingehen sollten. Ich habe Efeu gefragt, aber der hatte auch keine Vorschläge.«
    Efeus Miene hellte sich bei der Erwähnung seines Namens auf. Er stellte sich kurz vor, falls er es versäumt haben sollte, und fuhr dann fort, das Pflaster zu begutachten. Er wirkte eher verwirrt als verängstigt, aber ich glaubte nicht, daß er lange brauchte, bis er freiwilllig zurückging. Vermutlich traf das auf einige der Männer zu.
    »Also habt ihr mich gesucht.«
    Der Lange nickte wie ein verschüchtertes Kind. »Du machst den Eindruck, als wüßtest du, wo's langgeht.«
    Ich verfluchte mich selbst. Was war ich für ein Idiot! »Also gut. Ich habe euch da reingeritten, also bin ich auch irgendwie verantwortlich. Kommt mit! Ich koch' euch was, nehme euch heute abend auf und helfe euch vielleicht dabei, ein paar Dinge in die Wege zu leiten.«
    Ja, doch, ich weiß. Die Chancen standen gut, daß sie alt und grau wurden, bevor ich sie wieder los war. Aber ich hatte einen Trumpf im Ärmel. Der Tote Mann läßt sich weder von Manieren noch einem überentwickelten Sinn für soziale Gefälligkeiten behindern. Seine Gastfreundschaft wird nie über Gebühr beansprucht.
    Vielleicht sollte ich ihn ein bißchen anpieken. Etwas Hilfe käme mir gerade recht.
    Ich bat meine Gäste ins Haus. Der Lange war nervös wie ein Kind, das sich auf unbekanntem Terrain bewegt. Efeu war neugierig wie eine Katze. Natürlich mußte Der Gottverdammte Papagei Zeter und Mordio schreien, als wir an dem kleinen Zimmer vorbeigingen. Efeu trat ein, während ich versuchte, ein Problem zu lösen. »Hast du eigentlich einen Namen? Ich weiß nicht, wie ich dich nennen soll.«
    Der Gottverdammte Papagei verfluchte Efeu, weil er ihm kein Futter brachte.
    Dean fehlte mir aus noch einem anderen Grund. Er hatte sich um den Papagei gekümmert, bevor er verschwunden war. Daran hatte ich mich noch nicht gewöhnt.
    Das Vieh zog alle Register. »Hilfe! Vergewaltigung! Rette mich! O bitte, Meister, zwingt mich nicht wieder dazu!« Es gelang dem Biest, wie ein vorpubertärer Teenager zu klingen. Er war der einzige Papagei in Gefangenschaft, der mehr als vier Worte sprechen konnte, und irgend so ein Witzbold mußte ihm ausgerechnet das beibringen. Eins war klar: Wenn die Nachbarn jemals dieses Geschrei hören sollten, würde ich dem Lynchmob nicht mehr erklären können, daß ein Papagei für das Gekeife verantwortlich war. Der Vogel würde nicht mal Piep sagen, bis ich am höchsten Ast baumelte.
    Inzwischen stand der Lange herum und glotzte nachdenklich vor sich hin, während er versuchte, sich an seinen Namen zu erinnern. Offenbar war es eine außerordentlich anstrengende Geistesübung. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, daß er mir im Aderlaß-Spital geholfen hatte. Ein Glück, daß ich nicht die ganze Zeit mit ihm zu tun hatte. Bestimmt wäre ich selbst übergeschnappt.
    Efeu schloß die Tür des kleinen Wohnzimmers. Der Gottverdammte Papagei fing sofort an zu zetern. Efeu grinste über beide Backen. Mir dämmerte es. Jetzt wußte ich, was ich mit diesem Vogel anstellen würde. Er konnte der Gefährte eines gepeinigten Burschen werden, der dringend einen Freund brauchte.
    Der gepeinigte Bursche schlurfte den Weg entlang, während sein Spießgeselle immer noch dastand und über die entscheidende Frage nachdachte.
    »He! Ja!« Seine Miene hellte sich auf. »Schmeichler.« Er strahlte geradezu. »Genau. Das isses. Schmeichler.« Sein Grinsen ließ sogar Efeus Lächeln verblassen.
    »Schmeichler?« Was war das denn für ein Name? Sicher ein Spitzname, obwohl der Lange

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