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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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keiner. Dazu stehe ich auch. Aber mittlerweile beschleicht mich so die Ahnung, daß es einiges gibt, was ich von Maggie Jenn nicht weiß.«
    »Hast du was auf der Straße läuten hören?«
    »Es ist noch zu früh, Garrett. TunFaire ist eine große Stadt. Und wenn der Regenmacher seine Finger im Spiel hat, werden die Leute, die sich an ihn erinnern, vielleicht nicht so gern reden.«
    »Klar.« Eine Großstadt. Und irgendwo darin war ein Mädchen verschwunden.
    In TunFaire gibt es ganze Herden vermißter Mädchen. Und es werden jeden Tag mehr. Dieses hier war nur zufällig ein Mädchen, nach dem jemand suchte.
    Ich machte mich wieder auf die Socken.
    »Garrett.«
    Den Ton kannte ich und blieb stehen. Jetzt würde der wahre Morpheus hinter seinen Masken sprechen. »Was gibt es?«
    »Sei vorsichtig mit dem Regenmacher. Er ist verrückt. Gefährlich verrückt.«
    Ich lehnte mich an den Türrahmen und dachte nach. »In diesem Fall tummeln sich einige wirklich seltsame Leute, Morpheus.«
    »Inwiefern?«
    »Sie haben alle zwei Gesichter. Die Maggie Jenn, die ich kennengelernt hab' und von der Winger mir erzählt hat, ähnelt überhaupt nicht der, die du beschrieben hast. Der Hacker Hackebeil, für den Winger arbeitete, und derjenige, den du beschreibst, haben nichts mit dem Hacker Hackebeil gemein, den ich aus einer anderen Quelle kenne. Letzterer Hackebeil ist einer der Direktoren des Aderlaß-Spitals. Und hängt irgendwie mit der kaiserlichen Familie zusammen.«
    »Das ist mir auch neu. Na und?«
    Genau, na und? Mir kam der Gedanke, daß Schatz' Schwierigkeiten mit Diebstahl und Korruption vielleicht von ganz oben ausgingen.
    Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht an das Denken gewöhnen, welches es braucht, wenn man von solcher Art Gaunerei umgeben ist. Es ist einfach nicht vernünftig, die Armen und Hilflosen zu bestehlen, obwohl ich sicher war, daß Morpheus mit einem Stirnrunzeln und Kopfschütteln alles in die richtige Perspektive bringen könnte. Man bestiehlt die Armen und Hilflosen, weil die sich nicht wehren können. Und weil es niemanden interessiert. Aber man muß eine Menge stehlen, wenn man damit viel Geld verdienen will.
    Aus diesem Grund, und nur aus diesem Grund, bevorzugen die meisten Diebe wohlhabendere Opfer.

 
23. Kapitel
     
    Das beste, was ich tun konnte, war, nach Hause zu gehen und es mir mit ein bis zwei Bierchen gemütlich zu machen, während ich darüber nachdachte, wie ich meinen Job am besten erledigen konnte. Hacker Hackebeil war nur eine Randfigur. Um den konnte ich mich noch kümmern, wenn ich das verschwundene Töchterchen aufgestöbert hatte. Immerhin war ich dem Clown was schuldig. Aber Smaragd ging vor.
    Bei dem Gedanken an Schuldenbegleich fiel mir ein, daß seine Leute aus dem Aderlaß-Spital ihm mittlerweile von meiner brillanten Flucht berichtet haben müßten. Es war vielleicht ganz ratsam, wenn ich mir den Rücken freihielt.
    Wenn man sich in die richtige Stimmung bringen will, passiert mit Sicherheit was. Es sprach alles für Paranoia. Natürlich mußte mich das Schicksal reinreiten.
    »Wie geht's? Ich bin Efeu.«
    Ich schrie auf und sprang so hoch, daß ich den Tauben auf die Köpfe spucken konnte. Auf dem Weg nach unten hätte ich bequem einen Salto schlagen können, aber ich war zu sehr damit beschäftigt, erstickte Geräusche von mir zu geben. Ich landete und ... Tatsächlich, bei allen Göttern, da stand mein alter Kumpel Efeu vor mir.
    Und nicht nur Efeu. Hinter der alten Plaudertasche türmte sich glücklich grinsend der Lange, der mir bei dem Ausbruch geholfen hatte.
    »Ihr habt es also geschafft, was? Großartig.« Ich versuchte, an ihnen vorbeizugehen. Das mißlang. »Wie viele haben es sonst noch geschafft? Habt ihr eine Ahnung?« Ich war nur höflich. Das ist angebracht, wenn man es mit unberechenbaren und möglicherweise gefährlichen Irren zu tun hat. Verdammt, man sollte jedem gegenüber höflich sein, den man nicht kennt. Grobheiten kann man sich nur Freunden gegenüber leisten, von denen man weiß, daß sie einen nicht gleich in Stücke schneiden. Deshalb hat irgend so ein Überlebenskünstler die Manieren erfunden.
    Der grinsende Kretin grinste noch breiter. »Fast alle sind abgehauen, Garrett. Ich glaub', fast die ganze Station.«
    »Wie konnte das passieren?« Ich hatte gedacht, die Angestellten hätten die Lage unter Kontrolle bekommen, als ich stiftengegangen war.
    »Einige von den Jungs in Uniform haben beschlossen, es denen heimzuzahlen, nachdem sie

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