Spitze Buben
frißt.« Ich blickte vielsagend auf die Reste meines Auberginenfilets. Es hatte nicht einmal annähernd meine sowieso nicht sonderlich hochgeschraubten Erwartungen erfüllt.
Morpheus grinste. »Wir lernen gerade einen neuen Koch an.«
»Mit mir als Testesser?«
»Wer wäre besser geeignet, was, Paddel? Garrett können wir nicht enttäuschen. Er war schon enttäuscht, als er zur Tür reingekommen ist. Er meckert und mault, ganz gleich, was wir ihm vorsetzen.«
»Du hättest mich vergiften können«, knurrte ich.
»Wenn es deine Veranlagung verbessert hätte.«
»Tolle Idee!« Paddel war begeistert. »Warum fällt mir sowas nie ein?«
»Weil du nichts hast, womit dir was einfallen könnte. Selbst wenn sich zufällig mal ein Gedanke in diesen Hohlkörper verirren sollte, würde er keinen Weg hinaus finden«, knurrte ich, aber Paddel ließ sich nicht aufhalten.
»Yo! Beißer! Is noch was vom Rattengift da? Sag Wickins, er soll Garrett ein besonderes Überraschungsdessert à la Chefkoch bringen.«
Ich knurrte, damit die beiden wußten, was ich von einem solch niederen Humor hielt. »Ich brauche die Gnade deiner Weisheit«, teilte ich Morpheus mit.
»Willst du dich wegen einer deiner Tussis an meiner Schulter ausheulen?«
»Kein schlechter Gedanke. Das hab' ich noch nie probiert. Vielleicht wäre ein bißchen mitfühlender Zauber ...«
»Erwarte bloß kein Mitleid von mir.«
»Ich will dir zuhören. Du sollst nicht mir zuhören.«
»Hat es was mit Maggie Jenn zu tun?«
»Ja. Sagt dir der Name Hacker Hackebeil was?«
Morpheus sah Paddel an, und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Paddel tauschte einen vielsagenden Blick mit Beißer aus. Dann taten sie so, als warteten sie aufs Vögelchen. »Willst du damit sagen, daß der Regenmacher wieder im Lande ist?«
»Der Regenmacher?«
»Den einzigen Hacker Hackebeil, den ich kenne, nannte man den ›Regenmacher‹. Er war ein Hehler. Einer von den ganz Großen. Wie bist du auf diesen Namen gekommen?«
»Von Winger. Angeblich hat sie für ihn gearbeitet.«
»Diese Frau ist nicht unbedingt eine deiner verläßlichsten Zeuginnen.«
»Das brauchst du mir nicht zu sagen. Aber sie hatte eine interessante Geschichte auf Lager, wie dieser Kerl sie dazu benutzt hat, sich über Maggie Jenns Schritte zu informieren. Winger meint, Hackebeil sei Maggies Bruder. Oder irgendein anderer naher Verwandter.«
Erneut warf Morpheus Paddel einen Blick zu und versank dann ins Grübeln. »Davon habe ich noch nie was gehört«, erklärte er schließlich. Sein Kichern klang kein bißchen amüsiert. »Es kann nicht stimmen, aber es würde eine Menge erklären. Vielleicht sogar, warum sie selbst wieder in der Stadt ist.«
»Du wechselst deine Position?«
»Hä?«
»Sagtest du nicht, daß sie im Exil wäre? Was meinst du nun eigentlich?«
»Na gut. Hacker Hackebeil, alias der ›Regenmacher‹, war vor ein paar Jahren ein sehr berüchtigter Hehler.«
»Wie kann man ein bekannter Hehler sein? Entweder ist man berühmt oder Hehler, aber nicht beides gleichzeitig.«
»Berühmt nur unter uns, die wir die Dienste von Hehlern benutzen, im Groß- oder Einzelhandel, als Lieferanten oder Abnehmer. Der Regenmacher operierte im großen Stil. Es gab Gerüchte, daß er sogar einige dicke Dinger selbst inszeniert hatte, aufgrund von Beziehungen, durch die er die nötigen Informationen bekam. Er hat verschiedene Villen in der Oberstadt ausgenommen. Damals waren noch nicht so viele Wächter unterwegs. Seine Überfälle waren mit der Grund, aus dem die Hügelianer diese Patrouillen ins Leben gerufen haben.«
»Hat das alles mit Maggie Jenn zu tun?«
»Vielleicht. Mir ist gerade aufgegangen, daß der Regenmacher genau zu der Zeit auf der Höhe seines Schaffens war, als Maggie Jenn ihre berüchtigte Affäre hatte. Vor allem in den Monaten, in denen Teodoric sie überall mit rumschleppte und darauf schiß, was irgendjemand dazu sagte.«
»Du mußt zugeben, daß niemand sie für einen Spion gehalten hätte.«
»Ganz genau. Ihr sozialer Faux pas bot schon Grund genug, sie zu hassen.«
»Das ist alles sehr interessant, aber wie ich es sehe, hat das nichts mit dem Job zu tun, für den ich bezahlt werde.« Obwohl ich da vielleicht falsch lag. Hackebeil hatte mich sicher nicht in die Klapsmühle schleppen lassen, weil meine Socken nicht zu meinem Hemd paßten. Irgendwie war ich eine Bedrohung. »Du behauptest nach wie vor, daß Maggie Jenn keine Tochter hat?«
»Ich hab' gesagt: Ich weiß von
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