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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hat mich dabei erwischt. Ich bin nämlich immer zu Hause im Bett aufgewacht. Doch ab und zu hatte ich überall Beulen und Prellungen. Dann wiederum war ich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hab' meinen Job absolut perfekt erledigt. Ich weiß weder was noch wie es passiert ist. Eines Tages bin ich da aufgewacht, wo du mich gefunden hast. Ich weiß weder, wie lange ich da war, noch was ich gemacht hab', daß ich eingeliefert worden bin.«
    Ich hatte ihn bei einem dieser Ausfälle erlebt. Vielleicht war der ja harmlos gewesen, im Gegensatz zu anderen, in denen er zum Berserker wurde.
    Aber dann wäre er ja wohl in der Station für Gewalttätige gelandet. Oder?
    »Was hast du in der Armee gemacht?«
    »Nichts, Mann. Ich war kein Schütze Arsch, Mann.«
    Ich kannte den Tonfall und das Feuer in seinem Blick. »Warst du ein Marine?«
    »Absolutemente. Erstes Bataillon. Flottenmarine.«
    Ich war beeindruckt. Das hieß was, jedenfalls für einen Marine. Schmeichler hatte der Elite der Elite angehört. Wie kam es dann, daß er zehn Jahre später den Haushälter im Idiotenzirkus spielte? Der Mann mußte härter sein als Rohleder.
    Andererseits: Wie viele harte Jungs brechen zusammen, wenn man ihnen zur richtigen Zeit den richtigen Schubs gibt?
    »Und du?« wollte Schmeichler wissen.
    »Aufklärungseinheit.«
    »He! Klasse!« Er hielt mir die Hand hin, damit ich einschlug. Eine alberne Angewohnheit aus dem Corps.
    Man hatte uns vorgewarnt, daß wir immer Marines bleiben würden.
    »Wenn du dich zusammenreißen kannst, könnte ich dich vielleicht für einen Job einsetzen, an dem ich gerade dran bin.«
    Er runzelte die Stirn. »Was arbeitest du denn? Außer irgendwelche Läden aufzumischen, als wolltest du die ganze Welt in eine einzige Wirtshausschlägerei verwandeln.«
    Ich erklärte es ihm. Zweimal. Er begriff es nicht, bis ich sagte: »Es ist eine Art Söldnerjob. Nur daß ich Sachen für Leute suche oder herausfinde, die ihre Angelegenheiten nicht allein geregelt kriegen.«
    Er runzelte immer noch die Stirn, hatte aber das Wesentliche verstanden. Schwierigkeiten hatte er nur damit, daß ich herumstolperte wie der sprichwörtliche Edle Ritter.
    Also drückte ich das mit Worten aus, die er verstehen konnte. »Die meisten meiner Klienten sind stinkreich. Läuft alles glatt, kann ich ihnen eine Menge Gold abknöpfen.«
    Selbst Efeu strahlte bei diesem Wort. Aber er sah dabei weiter auf den Kühlschacht, als befände sich dort die Pforte zum Himmel.
    Ich stand auf, grub eine Flasche Wein aus, die schon seit Jahren dort lagerte, und stellte sie vor Efeus Nase. Schmeichler und mir zapfte ich noch ein Bier, danach setzte ich mich wieder hin. Efeu machte sich über die Flasche her. Nachdem er einen großen Schluck genommen hatte, fragte ich ihn: »Was ist mit dir, Efeu? Was hast du im Krieg gemacht?«
    Er gab sich alle Mühe, wirklich. Aber seine Zunge wollte nicht richtig. Aus seinem Mund drangen nur unverständliche Laute. Ich schlug ihm vor, noch einen Schluck aus der Pulle zu nehmen und sich zu entspannen. Das funktionierte. Einigermaßen jedenfalls.
    »Also?« drängte ich ihn sanft. In meinem Hinterkopf hörte ich eine tadelnde Stimme, weil ich mich mit zwei Vollidioten vollaufen ließ, statt eine vermißte Tochter zu suchen. »Was hast du da unten gemacht?«
    »Fernaufklärer. Beritten.«
    »Ausgezeichnet«, murmelte Schmeichler. Zivilisten hätten das nicht verstanden.
    Ich nickte aufmunternd und versuchte, meine Überraschung zu verbergen. Efeu sah gar nicht danach aus. Aber viele Jungs sehen nicht danach aus. Und oft sind es die Angehörigen von Eliteeinheiten, die gut genug sind zu überleben. Sie wissen, wie man auf sich aufpaßt.
    »War es schlimm?«
    Efeu nickte. Jede andere Antwort wäre auch eine Lüge gewesen. Die Kämpfe waren hart, brutal, endlos und unausweichlich. Gnade war ein Fremdwort. Jetzt schien der Krieg gewonnen, Jahre nach unserer Dienstzeit, aber die Kämpfe gingen in abgeschwächter Form weiter. Karentas Soldaten verfolgten hartnäckige Venageti und versuchten gleichzeitig, die aufkeimende Republik zu unterdrücken, die Glanz Großmond ausgerufen hatte.
    »Blöde Frage«, stellte Schmeichler fest.
    »Ich weiß. Aber ab und zu trifft man auf Typen, die behaupten, es hätte ihnen dort gefallen.«
    »Dann muß das ein Etappenhase gewesen sein, oder ein Lügner. Oder er war verrückt. Einer von der Sorte, für die es nichts anderes mehr gibt.«
    »Bei den meisten liegst du damit

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