Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
etwas pervers Faszinierendes, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Ähnlich, wie wenn man einer Schlange zusieht, wie sie eine Kröte verschluckt.
    Aber mir blieb nicht viel Zeit für Faszination. Ich steckte bis zum Hosenstall in Krokodilen. Ich hielt sie mir vom Leib, bis Hilfe nahte.
    Morpheus und Poller tanzten umher, als führten sie irgendein absurdes Kampfballett auf. D. G. P. flatterte und kreischte. Er veranstaltete mehr Lärm als ein Schwarm Perlhühner. Sein Vokabular erreichte neue Tiefen. Paddel, Beißer, Schmeichler, Efeu und die Hackebeil-Brüder gaben sich redliche Mühe, ihm dabei zu helfen, aber sie konnten ihm nicht viel Neues beibringen.
    Vier Brunos machten einen schnellen Abgang.
    Es gibt Leute, die behaupten, man könnte niemanden nur mit den Fäusten umlegen. Das mag vielleicht für eine Wirtshausprügelei unter besoffenen Kumpeln zutreffen, nicht aber für die ungebremste Gewalttätigkeit von Profis.
    Paddel hatte eine blutige Nase. Poller ließ sich gegen den Musikknochen treten. Er lehnte bleichgesichtig an einer Wand, hielt sich den Ellbogen und fluchte wie ein Rohrspatz. Morpheus warf ihm einen tadelnden Blick zu.
    »Legt sie um! Verdammt, legt sie alle um!« Die mädchenhafte Stimme drang durch das Kampfgetümmel. »Hört auf, mit ihnen herumzuspielen und macht sie endlich kalt.«
    Ich sah den Schreihals. Es war ein kleiner Typ, der in einer, wie er glaubte, sicheren Entfernung von uns stand. Das sollte Hackebeil sein? Der Regenmacher höchstpersönlich?
    Morpheus sah ihn ebenfalls. Hackebeils Brunos kamen anscheinend zu dem Schluß, daß es nicht schlau war, Typen ernsthaft zu verärgern, die mit ihnen so einfach Schlitten fahren konnten. Sie ließen Befehl Befehl sein. Morpheus grinste und stürzte sich auf den Regenmacher.
    Ich war auch schon unterwegs.
    Der Regenmacher verzichtete auf die Party.
    Mein lieber Schwan, konnte der kleine Mistkerl wetzen!
    Natürlich ließen unsere Jungs alles stehen und liegen und kamen hinter uns her. Das Ergebnis war klar. Der Regenmacher verschwand in dasselbe Mauseloch, das auch schon Zeck verschluckt hatte. Seine Leute halfen sich gegenseitig auf und rannten zu verschiedenen Ausgängen. Plötzlich standen wir allein in einem leeren Gebäude mit einem hysterischen Papagei. Zu allem Überfluß mußte Morpheus auch noch sagen: »Die Wache ist unterwegs!«
    »Könnte sein.« Heutzutage riefen die Leute tatsächlich wieder nach Hilfe von offizieller Seite. Und zwar seit die Ordnungskräfte tatsächlich reagierten.
    »Narzisio!« fuhr Morpheus seinen Neffen an. »Schnapp dir diese Mißgeburt und bring sie zum Schweigen!« Aha, jetzt fand er den Papagei auf einmal gar nicht mehr komisch.
    Ich vergewisserte mich kurz, daß unsere Leute alle aus eigener Kraft laufen konnten. Es hatte keine größeren Verletzungen gegeben. Alle standen noch auf den Beinen. Es fehlte einfach nur an funktionstüchtiger Gehirnmasse, das war alles.
    Schmeichler und Efeu halfen Poller, den Papagei zu bändigen. Mr. Big machte es ihnen leicht. Er flog ungebremst gegen eine Wand und setzte sich selbst außer Gefecht.
    Schade, daß er sich nicht das bunte Hälschen brach.
    Ich spielte kurz mit dem Gedanken, das nachzuholen und es dem Navigationsfehler des Vogels in die Schuhe zu schieben, aber Poller achtete einfach zu scharf auf das Vieh.
    »War der Kleine da Hackebeil?« fragte ich Schmeichler, als wir wieder auf der Straße waren. »Dieser abgebrochene Riese mit der Mädchenstimme?«
    Morpheus schien sehr an Schmeichlers Antwort interessiert zu sein. Hatte er Hackebeil etwa noch nie zuvor zu Gesicht bekommen?
    »Ja, das war er. Dieser Mistkerl. Hätte ich den kleinen Scheißer erwischt, hätte ich ihm die Eier abgerissen. Er hat mich in die Klapsmühle gesteckt. Ich hätte ihn mit bloßen Händen kastriert. Einfach so, ein Ruck und fertig. Ich hätte ihn erledigt.« Aber der Lange zitterte am ganzen Körper, war leichenblaß und schwitzte. Bestimmt würde er sich nicht näher als auf Steinwurfweite an Hacker Hackebeil herantrauen.
    Hackebeil mußte ja ein scharfer Hund sein.
    Ich sah nach Efeu. Der hatte keine Meinung, sondern war vollkommen mit seinem gefiederten Gefährten beschäftigt.
    »Hackebeil wird sich jetzt rar machen«, vermutete Morpheus.
    »Meinst du?«
    »Jetzt ist es kein Geheimnis mehr, daß er in der Stadt ist, Garrett. Einige Leute, die ihn gar nicht mögen, werden davon erfahren. Und Stoppel wird ihn schon darüber aufklären, wieviel Feinde er hat, sobald er wieder

Weitere Kostenlose Bücher