Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
er nicht amüsant. Er schnappte sich Poller und Efeu und befahl ihnen, den Laden auszukundschaften. »Und laßt diesen Piepmatz hier. Er ist zu blöd, den Schnabel zu halten.«
    Die beiden schoben ab. Wir anderen versteckten uns und lauschten den Verwünschungen von Hackebeils Mann, weil wir ihn noch nicht freigelassen hatten. »Ich bin ein vielbeschäftigter Bursche«, erklärte ich. »Ich muß meinen Papagei füttern.« Das Aas schluckte den Brandy. »Ich laß dich frei, sobald ich sicher sein kann, daß du uns nicht reingelegt hast.« Was ich nicht glaubte. Keiner, der einigermaßen bei Verstand war, würde sich so ein häßliches Versteck aussuchen. Und was ich über Hackbeil erfahren hatte, klang, als hätte er ein Ego, dem ein solcher Ort gefallen würde.
    Efeu und Poller kamen zurück. »Die Bude ist bewohnt«, erklärte der Junge. »Allerdings habe ich nicht nach Namen gefragt. Die Jungs, die wir sehen konnten, sahen genau wie die Typen aus, die Mr. Garrett so dringend sucht.«
    Suchte ich jemanden dringend? Ich suchte niemanden dringend. »Hast du ihm Nachhilfeunterricht gegeben?«
    »Er hat's im Blut«, erklärte Morpheus. »Nur an seiner Sprache muß er noch etwas arbeiten.«
    »Eindeutig. Der Klugscheißer sollte wissen, wie man vernünftig redet.«
    »Kann ich jetzt gehen?« wollte unser Gefangener wissen.
    »Was ist denn mit Mr. Big passiert?« wollte Poller wissen. »He! Er ist ja betrunken! Onkel Morpheus, hast du ...?«
    »Nein, Stoppel«, antwortete ich. »Ich weiß immer noch nicht genau, ob du uns nicht angeschissen hast. Angenommen, du hast uns einfach nur an einen Ort geführt, wo ein paar harte Jungs rumhängen?«
    Morpheus gab seinen Senf dazu. »Diese Monstrosität paßt zu einem Hehler. Jede Menge Lagerraum. Vermutlich ein Besitzer, der sich schon seit Jahren nicht mehr hat blicken lassen. Keine Spur zu niemandem, falls jemand danach sucht. Willst du es riskieren?«
    Ich dachte über meine Helfer nach. Weder Efeu noch Schmeichler waren sonderlich vertrauenerweckend. »Sieht aus, als wären wir schon mittendrin. Hast du irgendwelche taktischen Vorschläge?«
    »Hier scheint es mir ratsam, mit der Tür ins Haus zu fallen.«
    »Klugscheißer. Schmeichler, Efeu, los geht's.« Ich trottete auf das Monument der Häßlichkeit zu. Meine merkwürdigen Gehilfen zockelten hinterdrein, verwirrt, aber loyal. Morpheus befahl Beißer, bei mir zu bleiben, nur für den Fall der Fälle. Er selbst kam ebenfalls mit. Folglich schlossen sich uns Poller und Paddel freiwillig an. »Mr. Garrett«, protestierte Morpheus' Neffe. »Sie sollten Mr. Big keinen Alkohol einflößen.«
    Davon hatte ich immer geträumt: Eine Festung an der Spitze einer Bande zu stürmen, die aus Elfenkillern, Flüchtlingen aus einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt und einem betrunkenen Papagei bestand.
    D. G. Papagei murmelte etwas über seine gefährdete Tugend, aber in einem so undeutlichen Trunkenisch, daß selbst ein beschwipster Rattenmann Schwierigkeiten gehabt hätte, ihm zu folgen.
    Poller gab nicht auf. »Onkel Morpheus, hast du ...?«
    »Halt den Schnabel.«
    Ich warf einen Blick auf das Dschungelhuhn und grinste wie ein Zwerg, der gerade einen Vertrag über Waffenlieferungen mit der Armee abgeschlossen hat.
     

 
30. Kapitel
     
    Die Hütte war wirklich häßlich, aber sie war keine Festung. Wir stießen auf einen unbewachten Seiteneingang. Ich knackte den schlichten Riegel, und drin waren wir. Schade, daß Dean nicht dabei war. Dann hätte er gesehen, was gute Schlösser wert sind.
    »Dunkel hier«, sagte Efeu. Was hatte er denn erwartet?
    Er klang beunruhigt, als würde jemand nicht fair spielen.
    »Hirni hat gute Augen«, brummte Beißer verächtlich. »Der verdammte Regenmacher kann ihn keine Sekunde zum Narren halten.«
    »Das reicht«, zischte Morpheus ihn an und sah sich um. Elfen können im Dunkeln fast so gut sehen wie Zwerge.
    »Was siehst du?« flüsterte ich. Wir alle sprachen leise. Es schien das Vernünftigste zu sein.
    »Was man erwarten kann.«
    Was sollte denn diese Antwort? Ich erwartete Dreck und Hausbesetzer und eine Menge Aufregung wegen der Art und Weise unseres Eindringens. Doch wir schienen nur Ratten aufgeschreckt zu haben. Und die waren so selbstbewußt, daß sie sich von dem ganzen Aufruhr nicht weiter stören ließen.
    Laut Poller hielten sich die Bewohner auf der anderen Seite des Gebäudes auf. Das stimmte auch. Jedenfalls fast.
    Wir schlichen durch einen Flur, der von einem einzigen

Weitere Kostenlose Bücher