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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zu ihm stößt.«
    »Glaubst du, er wird die Stadt verlassen?«
    »Nein. Aber wenn er auch nur für einen Pfifferling Verstand hätte, würde er es tun. Willst du ein Wörtchen mit Winger reden?«
    Nicht schwer zu erraten, wer draußen in den Schatten lauerte, als wir hinausstürmten. »Hast du sie gesehen?«
    »Allerdings.«
    Wir verdrückten uns, bevor die Wache eintraf. Aus sicherer Entfernung musterte ich die Gegend. Keine Spur mehr von meiner langen, blonden Freundin. Vielleicht hatte sie ja ihr Interesse verloren.
    »Du mußt mit ihr reden, Garrett.«
    »Ich weiß, ich weiß. Sie soll kommen, wenn sie soweit ist.« Warum kümmerte sich Winger nicht um Schatz Blaine?
    Morpheus sprach das Thema nicht an, also folgerte ich, daß er den anderen Späher nicht gefunden hatte, den Typen, der mir zu Maggie Jenn gefolgt war.
    Das alles verwirrte mich. Nichts ergab Sinn.
    Und es sollte nicht besser werden.
    »Warte nicht zu lange«, riet mir Morpheus. »Zwei Versuche in einer Nacht bedeuten, daß der Regenmacher es ernst meint.«
    »Er ist richtig genervt.« Hackebeils Feindseligkeit war mir schleierhaft. »Na wunderbar. Dieser Gedanke ist genau das richtige Betthupferl.«
    Poller kümmerte sich um D. G. Papagei. Er flüsterte dem blöden, besoffenen Bastard Nettigkeiten unter die Federn. Ich versuchte, mich dünn zu machen, bevor es jemandem auffiel. Morpheus grinste gemein und schüttelte den Kopf. »O nein, mein Lieber, so nicht. Narzisio!«
    Mein Glück läuft wie immer in seinen eigenen, unverwechselbaren Spuren.

 
32. Kapitel
     
    Schmeichler überraschte mich. Er war ein passabler Koch, was ich herausfand, als ich zum Frühstück nach unten stapfte, nachdem Efeu mich aus dem Schlaf geholt hatte. Vielleicht hatte Dean ja etwas zurückgelassen, was Efeu aufgeschnappt hatte. Manchmal glaube ich an so was, vor allem morgens.
    »Du mußt dich entspannen, Efeu«, knurrte ich, als ich in die Küche schlurfte. »Wir sind nicht mehr im Dienst. Wir müssen nicht vor Anbruch des Mittags aus den Federn springen.«
    »Mein Alter hat mir eingeschärft, daß ein Mann nach dem ersten Vogelgezwitscher nicht mehr im Bett liegen soll.«
    Ich behielt meine Meinung über diesen perversen Wahn weniger aus Zurückhaltung denn aus Trägheit für mich.
    Ein Piepmatz jedenfalls war schon sehr lange wach und trällerte einen Vers nach dem anderen von solchen Standards wie: »Es war eine Dame in TunFaire, die ...« Ob Dean noch irgendwo etwas von dem Rattengift versteckt hatte, das wie Kekse aussah? Die Ratten waren nicht so blöd, es zu fressen, aber dieser Vogel ...
    »Du arbeitest an einem Job, was?« Schmeichler wußte immer noch nicht genau, was ich eigentlich tat.
    »Der Auftrag«, murmelte Efeu. »Eine der alten eisernen Regeln, Garrett. Selbst ein Hohlkopf sollte es wissen. Man muß den Auftrag erfüllen.«
    »Steck dir das militärische Gequatsche vom Auftrag irgendwo hin, Efeu. Also gut. Schon gut.« Es waren alte liebe Gewohnheiten aus der schlechten, alten Zeit. Die Frage war nur: Die richtige Zeit, einen Auftrag zu erfüllen, war abends, nicht mitten am frühen Mittag. Tut mir leid, wenn ich da so meine Prinzipien habe.
    Ob die beiden wohl die Veränderungen in TunFaire wahrgenommen hatten? Wahrscheinlich nicht. Keiner von ihnen hatte einen Draht zu der Welt außerhalb seiner eigenen Hirnschale.
    Ich gab nach. »Wir könnten uns Kupfer & Feld greifen.«
    Im Augenblick war dieser Esoterikladen mein einziger Anhaltspunkt. Eisenfaust war immer noch nicht mit der versprochenen Liste über die Kontakte eingetrudelt.
    Schmeichlers Kochkünste hätten Dean gefallen und Morpheus Magenkrämpfe verursacht. Er briet eine halbe Scheibe Schinken, während er kleine Brötchen backte. Er teilte sie, tränkte sie in dem Schinkenfett und bestreute sie mit Zucker. Arme-Leute-Essen, Soldatenfraß. Eine Mahlzeit, die verdammt gut schmeckte, solange sie heiß war.
     
    33. Kapitel
     
    Es hatte die ganze Nacht geregnet. Die Morgenluft war frisch und kühl, und die Straßen waren sauber. Der Himmel war klar, und die Sonne schien. Es war einer dieser Tage, die man zu gern entspannt genoß und an denen man vergaß, daß eine helle Sonne dunkle Schatten wirft.
    Glücklicherweise waren selbst die Schatten entspannend. Kein einziger spuckte einen übelwollenden Banditen aus. Die ganze Stadt schien gut gelaunt. Mensch, ich hörte sogar Gesänge aus dem Slum.
    Aber es konnte nicht lange gutgehen. Noch vor Sonnenuntergang würden wieder Kehlen

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